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Nach Abgang des Gründers Facebook will Whatsapp mit Werbung vollspammen

Whatsapp hatte es lange geschafft, kostenlos und trotzdem werbefrei zu bleiben. Auch weil Gründer Jan Koum dafür kämpfte. Jetzt hat er die Mutterfirma Facebook verlassen - und die hat schon ganz andere Pläne.

"Warum wir keine Anzeigen verkaufen" - so beginnt ein langer Blog-Post von Whatsapp-Gründer Jan Koum auf der Webseite des Messengers. Lange und ausführlich erklärt Koum dort 2012, warum er Werbung für störend, nervig und sogar schädlich hält. Da wundert es nicht, dass der Messenger unter seiner Leitung auch nach der Übernahme durch Facebook immer ohne Werbung auskam. Nun kündigte Koum an, Facebook zu verlassen - und der Konzern schlägt gleich ganz andere Töne an.

"Was Werbung angeht, werden wir Whatsapp defintiv weiter öffnen", erklärte Facebooks Messenger-Chef David Marcus in einem Interview mit "CNBC" am Dienstag. Was genau das heißt, verriet er aber nicht. Auf Nachfrage erklärte Marcus nur, dass man nach kleinen Unternehmen nun auch großen über Whatsapp einen Zugang zu den Kunden geben wollte. Kleinere Unternehmen können schon eine Weile mit Whatsapp-Nutzern chatten, brauchen dafür aber eine eigene App.

So könnte die Werbung bei Whatsapp aussehen

Vermutlich wird das aber nicht die einzige Maßnahme bleiben. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal"  könnte die Werbung wie schon beim Facebook Messenger in der Inbox von Whatsapp landen. Auch in der Status-Funktion könnte wie beim vergleichbaren Stories-Feature der Facebook-Tochter Instagram Werbung untergebracht werden. Bisher nimmt Whatsapp praktisch kein Geld ein, seit der Messenger kostenlos zu bekommen ist. Der Druck innerhalb Facebooks scheint deswegen immer weiter zugenommen zu haben.

Laut dem Bericht ist der Streit um Werbung im Messenger tatsächlich der Grund dafür, dass Koum das Unternehmen verlässt. Er und Mitgründer Brian Acton hatten sich von Anfang an gegen Werbung und für mehr Privatsphäre der Nutzer ausgesprochen. Mit dem Verkauf an Facebook änderte sich das. Zuerst wurde 2016 angekündigt, dass nun ein Teil der Nutzerdaten mit dem Mutterkonzern zu teilen. Werbung konnte Koum aber lange verhindern.

Streit um Werbung

Hinter den Kulissen rumorte es deswegen wohl schon länger. Laut dem Kreditunternehmen Barclays hieß es aus Facebook-Kreisen schon eine Weile, dass mit Kouns Ausscheiden auch Werbung im Messenger landen würde. Das "Wall Street Journal" setzte sogar noch einen drauf: Sowohl Acton als auch Koun hatten demnach Klauseln in ihren Verträgen, nach denen sie Facebook beschleunigt verlassen können, wenn der Konzern Werbung bei Whatsapp durchsetzt. Acton hatte Facebook im letzten September verlassen. Kouns Vertrag hätte dem Bericht zufolge eigentlich noch bis November laufen sollen. Jetzt soll schon demnächst Schluss sein.

Nach Abgang des Gründers: Facebook will Whatsapp mit Werbung vollspammen
mma

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