Alltagstechnik Eine Ode an die Diode

Bei den Taschenlampen ist eine Revolution im Gang, die einmal den gesamten Beleuchtungssektor überrollen dürfte. Die Leuchtdiode (LED) ist auf dem Siegeszug.

Bei den Taschenlampen ist eine Revolution im Gang, die einmal den gesamten Beleuchtungssektor überrollen dürfte. Die Leuchtdiode (LED) ist auf dem Siegeszug. LEDs gibt es überall, sie zeigen beispielsweise als rote, grüne, gelbgrüne oder blaue Leuchtpünktchen den Betriebszustand von Elektrogeräten an, dienen als Anzeigelämpchen im Auto, leuchten in Displays, auch den großen Reklame- und Anzeigetafeln der Sportstadien, in Handys und Armbanduhren. Jetzt mausert sich das stecknadelkopfgroße Glühwürmchen zu einem in hellem Weiß strahlenden Star. Eine stürmische Weiterentwicklung beschert ihm immer größere Leuchtkraft.

Haltbar und sparsam

Leuchtdioden halten fast ewig und verbrauchen weit weniger Strom als herkömmliche Leuchtmittel. Nach Schätzungen der Industrie kann eine LED bis zu 100.000 Stunden brennen, das wären bei einer täglichen Nutzungsdauer von zehn Stunden fast 30 Jahre. Sie ist auch von hoher mechanischer Festigkeit, während herkömmliche Glühbirnchen oftmals Erschütterungen zum Anlass für ein vorzeitiges Hinscheiden nehmen.

LED steht für Light Emitting Diode (Licht aussendende Diode). Dioden, im Lauf des vergangenen Jahrhunderts entwickelt, sind einfache elektronische Bauteile und dienen als elektrische Ventile. Sie lassen Strom nur in einer Richtung durch; beispielsweise kann man damit aus Wechselstrom einen, wenn auch "zerhackten", Gleichstrom machen.

Hoher Wirkungsgrad

Die Leuchtdiode ist eine Sonderform, die Licht aussendet, wenn ein Strom in Durchlassrichtung fließt. Anders als bei herkömmlichen Birnen glüht hier keine empfindliche Drahtwendel, die rund 95 Prozent der zugeführten Energie in Wärme umwandelt und nur den kümmerlichen Rest zur Erzeugung von Licht nutzt. Der Wirkungsgrad der LED beträgt ein Mehrfaches.

Die weißen LED sind noch ganz jung

Zuerst kannte man nur farbige LEDs. "Bis vor einigen Jahren gab es keine weißen Leuchtdioden - nun überbieten sich die Hersteller in ihrer Leuchtkraft", vermerkte ein Siemens-Pressedienst. Die Industrie forscht und entwickelt auf Teufel komm raus; die LED gilt wegen ihrer immensen Vorteile als "Licht der Zukunft", auch in Haushalt und Büro. Neue Leuchtstoffe sollen dem noch leicht blaustichigen Licht zu einem natürlich wirkenden Weiß verhelfen. Allerdings hat die LED-Technologie den Nachteil, dass sie, wie fast jede andere technische Neuerung, zunächst relativ teuer ist.

Um ausreichende Leuchtkraft zu erhalten, muss man mehrere oder viele Leuchtdioden bündeln. Schon gibt es beispielsweise Schreibtischlampen mit einer aus 90 LEDs bestehenden Leuchtfläche. LEDs würden in einigen Jahren ein völlig neues Lichtdesign bei der Raumbeleuchtung ermöglichen, meint Siemens, die Grenzen zwischen Beleuchtung und Display würden verschwinden.

Reaktionsschnell

Auch die Verwendung in der Fahrzeugbeleuchtung bietet sich an - beim gegenwärtigen Entwicklungsstand erst einmal als Rück- und Bremslicht. Einer der Vorteile von Leuchtdioden ist, dass sie sofort volle Helligkeit erreichen, während herkömmliche Lampen bis zum Aufglühen eine Viertelsekunde brauchen. Wenn das Bremslicht eher aufleuchtet, könnte ein nachfolgender Fahrer einen Sekundenbruchteil früher reagieren, was bei hohen Geschwindigkeiten den Bremsweg um einige Meter verkürzt.

Strahlend und gleichmäßig

Im Lauf von etwa einem Jahr ist das Angebot an LED-bestückten Taschenlampen regelrecht explodiert. Einst kannte man sie vor allem als kleine Schlüsselanhänger, die bei Dunkelheit das Auffinden des Schlüssellochs erleichtern sollten. Inzwischen erhellen LEDs nachts den Weg mit einem strahlend weißen und gleichmäßigen Licht, das kein herkömmliches Birnchen und keine Halogenlampe zu Stande bringt. Eine LED braucht keinen Reflektor, eine simple Kunststofflinse als Abdeckung genügt, um einen genau abgezirkelten Lichtkegel ohne störende Schattenkringel und -segmente zu erzeugen.

Noch hat die Konkurrenz eine höhere Reichweite

LED-Taschenlampen werden bereits seitenweise in den Katalogen von Elektronikversendern und Freizeitausrüstern angeboten. Um Leuchtkraft und -weite zu erhöhen, sind die meisten Modelle mit mehreren LEDs bestückt, manchmal auch in Kombination mit einem separat einschaltbaren Halogen- oder sonstigen herkömmlichen Birnchen. Noch haben vor allem Halogenlampen eine größere Reichweite. Das muss allerdings mit hohem Stromverbrauch bezahlt werden - Batterien oder Akkus sind relativ rasch leer.

AP · DPA
Arthur Metzner, AP

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