Ein Fingerabdruck, und schon steht das Bier auf der Theke. In einem Heilbronner Biergarten soll dies künftig möglich sein - weltweit zum ersten Mal, wie die Erfinder betonen. "Wer als Stammgast zu uns kommt, braucht jetzt kein Bargeld und keine Scheckkarte mehr mitbringen", kündigte der Inhaber des Biergartens "Food Court", Thomas Aurich, in Heilbronn an. Mit der Entwicklerfirma it-werke stellte er das System "digiPROOF" vor. Nach Angaben der Firma wird es weltweit zum ersten Mal in der Gastronomie genutzt.
Bestellen, Finger auflegen, fertig
Gäste, die in dem Biergarten bekannt sind, können an der Kasse einmalig ihren Namen und ihre Kontodaten angeben. Dann legen sie den Zeigefinger auf ein kleines elektronisches Kissen. Das Programm speichert 24 unverwechselbare Punkte von der Oberfläche des Fingers. Wenn der Gast am Ausschank ein Getränk holt, legt er zur Bezahlung seinen Finger kurz auf ein weiteres Kissen. Die Zeche wird in regelmäßigen Abständen, beispielsweise alle zwei Wochen, abgebucht. Auch ein Tageslimit - zum Beispiel 20 Euro - kann festgelegt werden, damit nicht über den Durst getrunken wird.
Keine Extrakosten für den Gast
Ideal sei das Angebot für Sportler, die nach dem Training noch zur Erfrischung den Biergarten aufsuchen, aber keinen Geldbeutel mitschleppen wollen, sagte Aurich. Spontane Biergarten-Besuche seien kein Problem mehr. Natürlich ist das Ganze auch als Marketing-Gag wirksam: Aurich will sich in Heilbronn von seinen Konkurrenten abheben. Die Fingerabdruck-Technik sieht er ganz groß im Kommen - zum Beispiel in Discos oder im Hotelgewerbe. Den Wirt kostet das System nach Angaben der Entwickler etwa 7000 Euro und die Lastschriftgebühren bei der Bank. Der Gast zahle nichts zusätzlich, hieß es.
Freiwillige Registrierung
Bedenken wegen des Datenschutzes haben Aurich und die Entwickler nicht. Der Gast registriere sich freiwillig. Außerdem werde nicht der gesamte Fingerabdruck gespeichert, sondern nur die 24 Punkte – "damit könnte die Polizei nichts anfangen", meint Aurich. Das Computersystem sei in sich geschlossen und für Hacker nicht zugänglich, sagte it- werke-Geschäftsführer Ulrich Kipper.
Fälschungssicher
Eine große Handelskette soll sich bereits für das System interessieren. Zur Fälschungssicherheit sagte Kipper: "Man könnte das System als Verbrecher nicht mal mit dem abgeschnittenen Finger eines Opfers überlisten - denn das Touchpad misst die Temperatur und die Oberflächenspannung der Haut."