Nach den großen Innovationen von Rocker und Carver geht es beim Ski in dieser Saison um den Feinschliff. Verbesserungen in Form und vor allem im Materialaufbau machen die Ski sicherer undleichter. Carver und Rocker sind allerdings nicht mehr wegzudenken. Die Taillierung (Carver) und der Rocker-Bogen machen das Eindrehen des Skis in den Schwung leichter. Die Fahrt in die Kurve erfordert weniger Kraft und auch weniger technisches Können. Mit Rocker lassen sich Ski schneller und mit weniger Anstrengung drehen, weil in der Grundhaltung weniger Fläche aufliegt. Legt man sie aber auf die Kante, streckt sich der Ski.
Damen-Ski treibt die Entwicklung an
Infos zum Skitest Carving 2000
Seit 1998 veranstaltet ein großes Skilehrer-Team den jährlichen "Skitest Carving 2000". Die Erprobung findet immer zum Ende der vorhergegangen Saison im Frühling statt. So können die Skischulen lange vor dem Winter entscheiden, welche Geräte sie einkaufen wollen. Eingeteilt werden die Testbretter in die Kategorien Slalom Race, Slalom Sport, Allround Sport, Allround, Lady Sport, Lady Alround, Allmountain sowie Innovationen. Für den normalen Skifahrer erleichtert der unabhängige Test die Auswahl durch seine Kategorien und klare Wortwahl.
Jenseits dieser langfristigen Entwicklung verändern sich die Ski von Jahr zu Jahr. Heinrich Sklorz, Skilehrer und Leiter des unabhängigen Skitests Carving 2000, sieht in der Saison 2016/17 vor allem Bewegung beim Thema Damen- oder Lady-Ski. Das einstige Nischenprodukt, das vor allem mit weiblichen Dekor überzeugen wollte, hat sich zum Trendsetter entwickelt. "Diese ganze Kategorie verändert sich. Generell werden die Damenski sportlicher und schneller. Sie sind etwas breiter und sind mit Seitenwangen versehen worden, um auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil zu laufen. Gleichzeitig werden sie leichter, das ist technisch sehr anspruchsvoll für die Hersteller."
Immer mehr Kunstschnee
Beim normalen Verbraucher dominiert der Allmountain-Ski. "Ein Typ, der sehr vielseitig ist und selbst im Gelände gut läuft." Echte Tourenski oder Freeride-Ski sind nach wie vor ein Nischenprodukt für sehr sportliche Skifahrer. Aber ein wenig Pulver schnuppern wollen auch immer mehr normale Skifahrer. Doch der Trend geht zurück zur Piste. Während man in den Vorjahren hin zu mehr Freeride-Eigenschaften tendierte, sieht Testleiter Sklorz nun eine Wende. Ein Grund ist auch der Klimawandel. "In den letzten Jahren gab es in den wichtigsten Wochen der Saison um Weihnachten keinen oder sehr wenig Naturschnee." Diese Veränderungen des Wetters und die immer stärkere technische Aufrüstung in den Skigebieten führen zu immer mehr Kunstschnee. Wegen des Mangels an echtem Schnee laufen die meisten Gäste immer mehr auf Kunstschnee.
"Heutzutage werden selbst die Gletscher regelmäßig beschneit, um das Abtauen im Sommer auszugleichen." Doch Kunstschnee unterscheidet sich im Aufbau von Naturschnee. Die Pisten sind stärker verdichtet, der Schnee wird härter – der Ski läuft schneller. "Wenn es nicht taut, taucht der Ski nicht mehr im Pulver ein. Streckenweise kann die Oberfläche sogar eisig werden." Also muss der Ski am Hang viel Griff aufbauen können, damit man sicher fahren kann.
Gewicht wird abgespeckt
Ein anderer Trend ist konsequenter Leichtbau. "Ski werden getragen und auch auf der Piste zehrt das Gewicht an den Muskeln." Das sei eine Entwicklung wie bei den Fahrrädern: "Früher hat ein Rad 20 Kilogramm gewogen, mit anderen Materialen wie Aluminium und Carbon, konnte man das auch auf fast zehn Kilogramm reduzieren." Wer diesen Unterschied einmal gespürt hat, will ihm nicht mehr missen. "Das ist ein schwieriger Prozess, weil die Eigenschaften des Skis nicht unter dem Leichtbau leiden sollen. Vorreiter ist etwa die Firma Elan bei den Damenski." Gewicht ist heute für den Kauf entscheidend, sagt Heinrich Sklorz. Vor allem Frauen und Senioren würden immer darauf achten.
Trotz besserer Ski bleiben die Preise stabil. "Gute Ski sind mit Bindung ab 350 bis 400 Euro zu bekommen", sagt Heinrich Sklorz. "Einsteigerski gibt es auch deutlich billiger, sehr hochwertige Rennski kosten 600 bis 700 Euro. Ski über 1000 Euro gibt es eigentlich nicht im Handel – das sind Mode-Marken."