Alle reden vom Klimawandel, auch Heinrich Sklorz, Skilehrer und Leiter des unabhängigen Skitests "Carving 2000". Zum Jahresende ist viel Schnee gefallen, das ist gut für den Spaß auf der Piste, doch beim Testen der Ski auf einem Gletscher merkte das Team hautnah, dass sich das Klima in den Alpen ändert.
"Wir waren Mitte Oktober auf einem Gletscher. Da sind wir quasi über Geröll gelaufen. Auf 2800 Meter herrschen tagsüber um die 10 bis 15 Grad. Das war wirklich kein gutes Skifahren. So kenne ich die Berge nicht. Früher gab es Mitte Oktober jeden Tag Schneefall. Dieses Jahr war im Oktober gar nichts und das ist schon jetzt der dritte Winter", so Sklorz.
Verleih boomt
Kürzere Urlaube und diese unsicheren Schneeverhältnisse führen dazu, dass viele Skifahrer die Ausrüstung leihen und nicht kaufen. "Der Verleih boomt. Da sind sie auf der sicheren Seite. Wenn der Ski bei Ihnen nicht läuft, tauschen Sie ihn einfach um." Und man legt sich nicht fest. "Ein eigener Ski lohnt sich nur, wenn Sie ihn regelmäßig benutzen. Aber wenn Sie vielleicht im nächsten und übernächsten Jahr gar nicht Skifahren, dann liegt er nur rum." Und eine Schneegarantie für die kommende Saison gibt es heute nicht mehr.
Hinzu kommt, dass die Preise der Spitzenski keine Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage nehmen. "Im letzten Jahr fand ich Preise von 1200 bis 1400 Euro schon enorm, in diesem Jahr ist noch etwas dazu gekommen. Im Spitzensegment sind 1600 Euro für Ski und Bindung erreicht." So viel muss man allerdings nicht ausgeben. "Sie bekommen auch für 500 bis 600 Euro sehr gute Ski." Preissteigerungen bei den Materialien und Engpässe beim Holz für den Kern hinterlassen ihre Spuren. Kleinere Firmen geben auf. "Die können den Aufwand für Test und Entwicklung nicht mehr stemmen. Andere fahren die Innovationsgeschwindigkeit runter. Messen werden gestrichen. "Nach wie vor werden jedes Jahr neue Modelle präsentiert. Doch unter einem frischen Look steckt noch der Ski vom letzten Jahr." Für den Käufer ist das auch eine Chance. Vorjahresmodelle werden deutlich reduziert angeboten, auch wenn das neue Modell gleich geblieben ist.
Der Look sagt nichts über die Qualität
Für den Laien ist es nicht leicht, sich zurechtzufinden. "Sehen Sie, die Ski sehen alle toll, sportlich aus. Aber was man sieht, sagt nichts über die Qualität des Skis aus." Der eigentliche Wert eines Skis steckt im Schichtenaufbau und im verwendeten Material. "Von außen sieht man dem Ski nicht an, was in ihm steckt. Aber das macht den Unterschied zwischen 200 und 600 Euro. Nicht das Dekor."
Ein Ski ist ein Hightechgerät. Verschiedene Materialien werden kombiniert. Neben dem Holzkern kommen Kunststoffe wie Carbon und Legierungen wie Titanal zum Einsatz. "Titanal macht den Ski steifer, er kann schneller gefahren werden, aber kann nicht so leicht gedreht werden. Das ist dann Spitzentechnik, für den Normalverbraucher aber gar nicht so gut. "All Mountain"-Ski bestehen überwiegend aus Holz mit einer Einlage aus Carbon. Das heißt, sie sind leicht."
Sklorz empfiehlt Ski vom Typ "All Mountain". "Das ist für die meisten Skifahrer eine gute Wahl. Er ist leicht, unkompliziert, dreht sich wie von selbst und kann auf unterschiedlichem Schnee gut laufen. Da kann man auf der Piste fahren, der 'All Mountain'-Ski gleitet aber auch über Tiefschnee. Das ist ein Ski, der im Grunde genommen alle Zielgruppen zufriedenstellt."

Spezialski nur für Top-Fahrer
"Diese Ski werden von Jahr zu Jahr besser, man experimentiert mit verschiedenen Materialien, mit verschiedenen Radien und Längen. Ich habe auch einen 'All Mountain'-Ski. Ich fahre ihn leidenschaftlich gern. Er geht auf harter Piste genauso gut wie auf tiefem Schnee. Ich glaube, das ist die Zukunft, und es wird sich noch weiter verbessern." Diese Allrounder dominieren den Markt. "Diese Ski sind jeweils etwas unterschiedlich ausgelegt – mal etwas sportlicher, mal etwas gutmütiger. "Für viele Skifahrer ist es entscheidend, dass sich der Ski in jeder Lage gut drehen lässt." Und das machen die "All Mountain"-Ski. "Richtige Rennski sind nur etwas für Spezialisten." Sie sind sicherer bei hohen Geschwindigkeiten, aber generell schwieriger zu handeln.
Im unabhängigen Skitests "Carving 2000" werden die besten Modelle vorgestellt. Vom Blindkauf im Netz hält Sklorz nichts. Der Kunde soll sich an Testergebnissen orientieren. "Darum machen wir das. Aber zuerst sollte er den Ski im Skigebiet ausprobieren und dann kaufen, nicht andersherum."
Das Testteam hat die Neuheiten der Saison ausgiebig getestet und bewertet. Die Entscheidung wird leichter, weil das Team die Skier den jeweiligen Fahrertypen zugeordnet hat. Wenn man seine eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen einordnen kann, findet man so leicht eine Empfehlung für den perfekten Ski.
Den ganzen Ski-Test mit ausführlichen Bewertungen aller getesteten Ski finden Sie unter diesem Link.