Der zweite Skitest in einem Covid-Jahr? Für die Branche sei das Jahr eine Katastrophe, sagt Heinrich Sklorz, Skilehrer und Leiter des unabhängigen Ski-Tests Carving 2000. Die Lager sind voll, aber es fehlen die Kunden – zumindest in der gewohnten Menge. Und auch wenn die Saison nicht ganz ausfällt, wird es auch in diesem Jahr bescheiden aussehen. "Unabhängig von Verboten ist der Kunde vorsichtig geworden. Das Après Ski, die Geselligkeit neben der Piste, fällt ohnehin weg."
Ruckliger Start für den Test der Ski
"Wir mussten unseren Test bis auf den Herbst verschieben. Wir haben mit kleineren Mannschaften gearbeitet, aber das hat dann ganz gut geklappt", so Sklorz. Aber trotz der schwierigen Lage passiert etwas, die Ski ändern sich dramatisch. Vor einigen Jahren wurde der Rocker – zwei kleine Erhebungen am Ski – eingeführt. Mit diesen kleinen, flexiblen Erhebungen konnten sich die Skier bei Belastungen in die Länge strecken und bei weniger Druck ließen sie sich leicht drehen.
Das Skifahren wurde müheloser und das Eindrehen in den Schwung fiel leichter. Der Rocker war so erfolgreich, dass es kaum einen Ski ohne diese Technik gab. Das war eine kurze Blüte. "Der Rocker verschwindet aus bestimmten Kategorien, er bleibt nur im All-Mountain- und im Anfänger-Bereich. Die anderen Skier stellen wieder auf eine gleichmäßige Spannung im ganzen Ski um."
Titanal, ein angesagtes Material für Ski
Angesagt ist derzeit ein Mix aus Carbon und Titanium mit Aluminium, das sogenannte Titanal. Das neuartige Material macht den Ski straffer, stabiler. "Das hat aber auch seinen Preis. Wir reden hier von etwa 1000 Euro für Ski und Bindung." Der eigentliche Wert eines Skis steckt im Schichtenaufbau und im verwendeten Material. "Von außen sieht man dem Ski nicht an, was in ihm steckt. Aber das macht den Unterschied zwischen 200 und 600 Euro. Nicht das Dekor."
Für den Laien sei das jedoch schwer zu erkennen. Im äußeren Look unterscheiden sich einfach konstruierte Ski nicht von den aufwendigen Modellen. "Man kann nicht in den Ski hineinsehen. Deswegen muss der Verkäufer entsprechend geschult sein." Vom Blindkauf im Internet hält Testleiter Sklorz nichts. Natürlich kann sich der Kunde an Testergebnissen orientieren. "Aber zuerst sollte er den Ski im Skigebiet ausprobieren und dann kaufen und nicht andersherum."
Das Durchschnittsalter auf der Skipiste steigt
Insgesamt könne man im Markt ablesen, dass die Skifahrer älter werden. "Dann neigt man eben eher dazu, etwas gemütlicher zu fahren, dafür muss der Ski aber in verschiedenen Situationen gut laufen." Ein Ski für das breite Publikum muss heute möglichst vielseitig sein. "Der muss auch mal schneller fahren können, aber auch gut drehen und einen sicheren Halt auf der Kante bieten." Der Kunde wolle einen guten Allrounder, "Spezialisten" für Sportler seien im regulären Handel kaum noch zu finden.
Dem ambitionierten Skifahrer empfiehlt Sklorz maßgeschneiderte Ski. "Die kleineren Firmen bieten individuell gefertigte Ski an. Sie werden perfekt auf Gewicht und Können abgestimmt und werden wirklich individuell nach Maß angefertigt." Für sehr billige Ski gibt es das nicht. Aber die maßgeschneiderten Bretter sind nicht teurer als Ski der gleichen Serie aus dem Regal.
Das Testteam hat die Neuheiten der Saison ausgiebig getestet und bewertet. Die Entscheidung wird leichter, weil das Team die Skier den jeweiligen Fahrertypen zugeordnet hat. Wenn man seine eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen einordnen kann, findet man so leicht eine Empfehlung für den perfekten Ski.
Den ganzen Ski-Test mit ausführlichen Bewertungen aller getesteten Ski finden Sie unter diesem Link.
Hier können Sie den Test als PDF-Magazin herunterladen.