iPhone 14, Apple Watch Ultra und Co. Appleflation: So teuer waren iPhone und Apple Watch noch nie – für wen sich ein Kauf trotzdem lohnt

Tim Cook, Apple-CEO
Tim Cook, Apple-CEO, spricht bei einer Veranstaltung auf dem Campus des Apple-Hauptquartiers.
© Jeff Chiu / DPA
Inflation, steigende Energiepreise, ständig unterbrochene Lieferketten: Apple hat allen Grund, die Preise zu erhöhen. Aber so drastisch wie jetzt, hat Apple die Kostenschraube noch nie angezogen. Welche Geräte lohnen sich trotzdem?

Es stimmt: Alles wird teurer. Die Brötchen beim Bäcker, die Butter bei Aldi und auch das iPhone bei Apple. Mit leichten Preisanpassungen nach der Vorstellung der diesjährigen Neuheiten war also durchaus zu rechnen – aber das Ergebnis ist erschütternd. Im Schnitt stiegen die Preise um satte 14 Prozent im Vergleich zu den Geräten aus dem Vorjahr, Spitzenreiter ist das iPhone 14 Pro Max ab 1449 Euro – und damit 16 Prozent höherem Preis. Das große Premium-Gerät des Herstellers ist es auch, dass in der teuersten Ausführung mit 2099 Euro erstmals die magische Grenze von 2000 Euro knackt.

Apple: iPhone-Einstieg teurer, High-End mit Rekordpreis

Im Prinzip hat Apple die Preise bei sämtlichen Neuvorstellungen angehoben. Ein Überblick, zu welchen Kursen iPhone 14, Apple Watch Ultra und AirPods Pro schon sehr bald im Handel zu haben sind – und was die vergleichbaren Geräte im Vorjahr gekostet haben: 

2022

2021

Steigerung in Prozent

Apple Watch Series 8: ab 499 Euro

Apple Watch Series 7: ab 429 Euro

16 Prozent

Apple Watch Ultra: 999 Euro

Apple Watch Titan (bedingt vergleichbar): ab 829 Euro

21 Prozent

iPhone 14: ab 999 Euro

iPhone 13: ab 899 Euro

11 Prozent

iPhone 14 Pro: ab 1299 Euro

iPhone 13 Pro: ab 1149 Euro

13 Prozent

iPhone 14 Pro Max: ab 1449 Euro

iPhone 13 Pro Max: ab 1249 Euro

16 Prozent

AirPods Pro: 299 Euro

AirPods Pro: ab 279 Euro

7 Prozent

Teuerstes iPhone Pro Max: 2099 Euro

Teuerstes iPhone Pro Max: 1829 Euro

15 Prozent

Durch den Wegfall des Mini-Modells wird außerdem der Einstieg in die neue iPhone-Generation deutlich teurer. Lag das iPhone 13 Mini noch bei 799 Euro, kostet das günstigste iPhone 14 mit 999 Euro satte 200 Euro – oder 25 Prozent – mehr. Auch wenn, wie im Falle der Apple Watch Titan und der Ultra-Uhr, man die Geräte nur bedingt vergleichen kann.

Übrigens: In den USA hat Apple keinen einzigen Preis erhöht. Die Apple Watch Ultra kostet, was die Titan-Watch zuvor kostete, jedes iPhone hält den Preis des Vorgängers. Das iPhone 14 startet dort bei 799 US-Dollar, auch wenn je nach Bundesstaat noch Steuern hinzukommen und das Weglassen eines Vertrags bei der Bestellung mit 30 US-Dollar zu Buche schlägt. Dennoch: Legt man es darauf an, spart man im Vergleich zu Deutschland bis zu 200 Euro.

Neue Funktionen rechtfertigen den Preis – teilweise

Bei einer solchen Anschaffung muss man sich genauer fragen, für wen sich solche Geräte lohnen. Und die gute Nachricht lautet: Der Kauf ist in manchen Fällen sogar sehr sinnvoll.

Alleine durch die neue Satelliten-SOS-Funktion bietet Apple beim iPhone 14 einen Mehrwert, der je nach Bedarf Hunderte Euro spart. Denn eigentlich sind SOS-Geräte, die in der Lage sind, über Satelliten Hilfe anzufordern, sehr teuer. Ein sogenannter Notfallsender kostet gut und gerne 150 Euro und mehr. Der Spot Gen 4 liegt zum Beispiel bei 165 Euro, das Garmin inReach Mini sogar bei 325 Euro. Das iPhone mag nicht jede Funktion dieser Spezialgeräte beherrschen, ersetzt dank Notruf aber die wichtigste.

Auch die Apple Watch Ultra kann – sofern sie denn wirklich für Sport genutzt wird – ihr Geld wert sein. Vor allem dann, wenn man unterschiedlichen Sportarten nachgeht und einen echten Allrounder sucht. Die Uhr ist nach EN 13319 zertifiziert und damit ein vollwertiger Tauchcomputer mit 40 Metern Wasserdichte. Gleichzeitig bietet sie ein überarbeitetes GPS, eine Notfall-Sirene und hält (nach einem Update) bis zu 60 Stunden durch. Das alles kombiniert mit einem hübschen Display und allen Annehmlichkeiten, die eine Apple Watch zu bieten hat, macht das Gesamtpaket schon sehr attraktiv – und rechtfertigt den Preis.

Für jeden Ottonormalverbraucher stellt sich aber selbstverständlich die Frage, ob man in den sauren Apfel beißen sollte und direkt dieses Jahr zuschlägt. Als Antwort auf diese Frage gibt es nur ein "Kommt drauf an". Das liegt daran, dass die Haltbarkeit der Geräte inzwischen sehr weit fortgeschritten ist – und ein iPhone 12 oder 13 auch die kommenden Jahre noch ausreichend Power bietet. Sollte sich noch ein iPhone X oder 11 in Ihrem Besitz befinden, kann sich der Umstieg aber durchaus lohnen. Das iPhone 14 (und vor allem das iPhone 14 Pro) dürften über Jahre zu den Top-Smartphones gehören und so schnell nicht lahmen – und bietet im Vergleich zum iPhone 11 oder älter genug Neuerungen, um einen Kauf zu rechtfertigen.

Vermisst: USB-C

Wäre da nicht USB-C. Das leidige Thema hat Apple bei der Vorstellung gekonnt umfahren, kommt aber um die Diskussion nicht herum. Denn Lightning, also der aktuelle Anschluss eines jeden iPhones, hat ein definiertes Ablaufdatum. Schon 2024 fordert die EU eine einheitliche Ladebuchse an allen Elektrogeräten – auch an iPhones. Das bedeutet, dass Apple wohl oder übel im kommenden Jahr den Anschluss wechseln wird – einige hatten darauf gehofft, dass das schon beim iPhone 14 passiert.

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© stern.de
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Während Europa also in den kommenden Jahren sämtliche Stecker vereinheitlicht und den heimischen Kabelsalat ausdünnt, müsste man mit dem iPhone 14 bis zu dessen Ableben immer eine Extrawurst braten und daran denken, ein Lightning-Kabel einzupacken. Daran mangelt es ganz sicher nicht, aber irgendwie fühlt sich das bei diesem Gerät einfach nicht mehr richtig an.

Soll es nach sorgfältiger Abwägung ein neues Apple-Phone sein, gibt es nun zwei Dinge zu tun: Erstens sollten Sie die ersten Tests abwarten. Das ist deshalb so interessant, da sich die Kameras der beiden Modelle deutlich voneinander unterscheiden und man gespannt sein darf, wie sich das auf die Fotos auswirkt. Danach wissen Sie, ob Pro- oder Basismodell.

Zweitens sollten Sie die erste Zeit vielleicht noch warten, bis sich die Preise im Einzelhandel etwas gesetzt haben. Die Preisvergleichsplattform Idealo geht davon aus, dass der Preis beim iPhone 14 innerhalb von vier Monaten um rund zwölf Prozent sinkt, für das Pro-Smartphone prognostiziert die Seite lediglich elf Prozent nach einem halben Jahr. Nicht viel, aber immerhin. Auf größere Rabattaktionen oder Gratis-Beigaben sollten Sie aber nicht hoffen.

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