Für die neue DFL-Chefin Donata Hopfen ist die Bundesliga nicht modern genug – im Gegenteil. Die ehemalige Medienmanagerin plant, den deutschen Fußball digital umzukrempeln. Einige ihrer Pläne offenbarte sie im Rahmen der Sport- und Technologiemesse "Sports-Innovation 2022".
Das Medienverhalten werde sich gegenüber heute "drastisch unterscheiden", sagte Hopfen in ihrer Eröffnungsrede. Künftig könne "jeder Fan den Stadionbesuch nach seinem Geschmack erleben." Das bedeutet: "Wer weiter mit Bier und Bratwurst einfach 90 Minuten das Spiel sehen will, soll das auch künftig genauso machen können. Aber genauso ist es unsere Aufgabe, die abzuholen, die sich digitale Services wünschen."
Und besonders diese digitalen Dienste haben es in sich: Dank schnellem 5G-Internet will Hopfen die Übertragung der Bundesliga-Spiele lebendiger machen, beispielsweise durch Einbindung einer virtuellen Realität für Fans. Was die Fernsehübertragung betrifft, sollen neue Kameras im Stadion für mehr Perspektiven sorgen, etwa mit einem besonderen Fokus oder dramatischen Einstellungen.
Drohnen auf dem Feld
Donata Hopfen kam auch auf den "Metaverse"-Trend zu sprechen: "In der Zukunft werden vor allem junge Fans Sportereignisse immer stärker in einer virtuellen Umgebung erleben wollen. Entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg werden der leichte Zugang und dafür angepasste Content-Formate sein." Welche Produkte und Maßnahmen sich aus dieser Erkenntnis ableiten, ließ sie offen.

Etwas irdischer – und bei anderen Sportübertragungen schon gängige Praxis – erscheinen die Pläne für die Auf- und Nachbereitung der Spielaufnahmen. Ein sogenannter "Interactive Feed" soll es Fans ermöglichen, sich eine eigene Konferenzübertragung zusammenzustellen und Highlights eigenständig zu wiederholen. Informationen und Grafiken zum laufenden Spiel sollen per "Tactical Feed" individuell abrufbar gemacht werden.
Social-Media-Verantwortliche der Vereine sollen zudem die Möglichkeit erhalten, die Übertragung der Spiele durch zusätzliche Inhalte anzureichern, sodass Fans aktuelle Stimmen aus den Vereinen zentral an einer Stelle vorfinden.
Unklar blieb, wie Fans diesen angereicherten Feed erreichen sollen. Bislang überträgt Sky nahezu alle Spiele, eine Interaktion mit den Videoinhalten ist derzeit nicht möglich. Hopfen sprach in ihrer Rede von einem spannenden Wandel und sagte, "der technologische Fortschritt führt vom Broadcast zum Single-Cast."
Last-Minute-Rettung und Legenden-Abschiede: Bundesliga-Saison endet mit vielen Emotionen

Nach seinem letzten Spiel als Geschäftsführer Völler den Vorsänger gemacht. Rund eine Viertelstunde nach dem 2:1 gegen den SC Freiburg forderten die Fans "Völler auf den Zaun". Der 62-Jährige ging auf die Kurve zu, schoss auf dem Weg noch einen Ball ins leere Tor und ließ sich danach auf den Zaun helfen. "Jetzt muss mir mal einer sagen, was ich machen soll", erklärte der Weltmeister von 1990 inmitten der Anhänger mit einem Mikrofon in der Hand. Anschließend stimmte er ein "ufta täterä" an und hüpfte mit den Anhängern.
Drohnen-Berichte sorgten für Verwirrung
Einige Tage nach der Rede sorgten Berichte der Fachmagazine "ran" und "Kicker" für Aufsehen. Dort hieß es, die DFL habe konkrete Pläne, Spieler beispielsweise in Elfmetersituationen per Drohne zu interviewen, bevor der Schuss ausgeführt wird. Per Twitter stellt die Deutsche Fußball-Liga klar: "Es gibt keinerlei Planungen für Drohnen-Interviews."
Für Zündstoff in den sozialen Medien sorgten die Berichte dennoch – zu amüsant war die Vorstellung, dass ein verärgerter Spieler die Interview-Drohne aus der Schusslinie bolzt, sobald diese zur Frage ansetzt, wie wichtig das Tor wäre, sollte der Ball im Netz landen.
Das Missverständnis könnte aus einem Bericht der DFL entstanden sein. Im Rahmen der Messe berichtete die Liga von einem Fußballspiel, bei dem neue Technologien testweise zum Einsatz kamen. Darunter auch eine Mini-Drohne, die "beide Teams vor Anpfiff auf den Rasen begleitete."
Quelle: Kicker, ran, DFL (PDF), DFL Presse