Mit ausgeschaltetem Transponder versuchte der Eigner der Mega-Yacht "Amadea" (IMO 1012531) sein Schiff vor den Behörden zu verstecken. Nach Angaben ortsansässiger Medien wurde die Yacht dann aber aufgrund fehlender Zollfreigaben bei der Fahrt von Mexiko nach Australien in den Gewässern von Fidschi festgesetzt. Doch es kam noch dicker: Bis die "Amadea" wieder ablegen darf, muss auf Bitten amerikanischer Behörden geklärt werden, wem sie gehört – und es sieht ganz danach aus, als handele es sich dabei um einen sanktionierten Oligarchen.
Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft im wenig glamourösen Containerhafen von Lautoka, der drittgrößte Stadt Fidschis, reichten die USA bei der fidschianischen Staatsanwaltschaft eine einstweilige Verfügung ein. Nach Ansicht der Vereinigten Staaten gehöre die "Amadea" dem russischen Oligarchen Suleiman Abusaidowitsch Kerimow. Kerimow steht auf den Sanktionslisten zahlreicher Länder, in den USA wegen mutmaßlicher Geldwäsche bereits seit 2018, in der EU aufgrund seiner Nähe zur russischen Regierung seit Anfang März 2022.
Ein alter Bekannter wird vorgeschickt
Offiziell gehört die Yacht einer Briefkastenfirma namens Millemarin Investments mit Sitz auf den Kaimaninseln. Wie auch bei vielen anderen Yachten, erschwert das die Identifikation der wahren Eigentümer sehr, sodass aufwändige Gerichtsverfahren und Recherchen nötig sind, um zu einem handfesten Ergebnis zu kommen. Hinzu kommt, dass die Gegenseite den russischen Milliardär Eduard Jurjewitsch Chudainatow als Eigner benennt und abstreitet, dass Kerimow etwas mit dem Schiff zu tun habe.
Chudainatow ist aktuell nicht sanktioniert, die Yacht müsse also wieder freigelassen werden. Ein praktischer Umstand, den sich Anwälte einer Briefkastenfirma nicht zum ersten Mal zu nutze machen wollen. Der Name Eduard Jurjewitsch Chudainatow tauchte bereits im Zusammenhang mit der Mega-Yacht "Scheherazade" (IMO 9809980) auf, die noch immer im Trockendock der "Italian Sea Group" im italienischen Marina Di Carrara festsitzt. Auch bei diesem Schiff wird ein gänzlich anderer Eigentümer vermutet – niemand geringeres als Putin selbst.
Es droht die Beschlagnahmung
Nach einem ersten Gerichtstermin plant man eine Urteilsverkündung in der kommenden Woche. Was der Inselstaat mit der "Amadea" plant, sollte sie dem sanktionierten Russen Kerimow eindeutig zugewiesen werden können, bleibt offen. Anders als in der EU, ist wohl nicht mit einem einfrieren der Yacht zu rechnen, sondern mit einer Beschlagnahmung. Das würde es ermöglichen, das Schiff zu veräußern.

Derzeit dürfen kleinere Trupps der Besatzung abwechselnd an Bord, um die nötigsten Arbeiten am Schiff durchzuführen. Ein Polizist ist dabei durchgehend an Bord, um zu verhindern, dass jemand mit der "Amadea" flüchtet.
Wintergarten, Kino und Saloon
Die "Amadea" ist eine auf der Lürssen-Kröger-Werft in Rendsburg gebaute Mega-Yacht. Das Schiff ist 106 Meter lang und bietet Platz für 18 Gäste sowie maximal 36 Crew-Mitglieder. Neben dem obligatorischen Hubschrauberlandeplatz gibt es einen großen Wintergarten, ein Kino und einen Saloon. Der Wert der "Amadea" soll zwischen 300 und 350 Millionen US-Dollar liegen, die jährlichen Betriebskosten beziffern Experten mit 25 bis 30 Millionen US-Dollar.
Quellen: Fiji Sun, Guardian, Fiji Sun [2]