Futuristisches Modell "Unterwasserversion der ISS": So könnte die Zukunft der Ozeanforschung aussehen

Ein Designentwurf der Proteus genannten Unterwasserstation
Ein Designentwurf der Proteus genannten Unterwasserstation
© Fabien Cousteau Ocean Learning Center / Fuseproject / Hersteller
Bei der Erforschung der Ozeane haben Wissenschaftler oft das Problem, dass sie nur eine relativ kurze Zeitspanne unter Wasser bleiben können. Eine geplante Unterwasserforschungsstation soll dies ändern.

"Das unter Wasser gewonnene Wissen wird nachhaltig verändern, wie Generationen von Menschen über der Wasseroberfläche leben", sagt der Mann mit dem vielsagenden Familiennamen. Fabien Cousteau, erster Enkel des weltberühmten Meeresforschungspioniers Jacques-Yves Cousteau, will die Art und Weise verändern, wie Ozeanforscher Erkenntnisse gewinnen. Der 52-Jährige plant eine Unterwasserforschungsstation für Forscher, Firmen und Regierungsbehörden aus aller Welt, eine Art Pendant zur International Space Station (ISS), nur eben am Grund des Meeres.

Proteus heißt das Projekt und soll die technisch am meisten fortgeschrittene Station ihrer Art werden. In rund 18 Metern Tiefe vor der Küste der Karibikinsel Curacao planen Cousteau und sein Team das Labor, in einem artenreichen, geschützten marinen Biotop. Vor allem der Klimawandel soll dort erforscht werden, aber auch mögliche Entwicklungen auf medizinischer Ebene oder im Bereich von nachhaltigen Nahrungsmitteln sind denkbar, heißt es in der Pressemitteilung von Cousteaus "Ocean Learning Center".

Proteus: mehr Platz, weniger Zeitverlust bei der Forschung

Bis zu zwölf Menschen sollen gleichzeitig in den druckausgeglichenen Räumen des Laboratoriums wohnen und arbeiten können – und das laut den Machern länger als in jeder anderen Unterwasserforschungsstation. Mehr als einen Monat sollen die Forscher es in Proteus aushalten können.

Proteus
Proteus soll nach dem Willen ihrer Macher die größte und technisch am meisten fortgeschrittene Unterwasserstation der Welt werden
© Fabien Cousteau Ocean Learning Center / Fuseproject / Hersteller

Die Macher erhoffen sich dadurch weitreichende Fortschritte in der Erforschung des Meeres. Gesammelte Proben müssten zum Beispiel nicht erst an die Wasseroberfläche gebracht werden, sondern könnten direkt am Meeresgrund gewonnen und untersucht werden. Die Station soll zudem mit den technischen Möglichkeiten ausgestattet werden, um rund um die Uhr live Videostreams produzieren zu können.  

Die Entwürfe zu der Station wurden vom Industriedesigner Yves Béhar konzipiert. Mehrere Universitäten beteiligen sich zudem an dem Projekt. Noch ist jedoch völlig unklar, wann die Station tatsächlich gebaut und am Meeresgrund vor Curacao befestigt werden soll. Der Wirtschaftsminister der rund 160.000 Einwohner umfassenden Nation freut sich in jedem Fall schon darauf: "Das wirtschaftliche Potenzial, die erste Unterwasser-Weltraumstation in den Gewässern Curacaos zu haben, ist mit Hinblick auf Schaffung von Arbeitsplätzen und Tourismus enorm."

Quellen: Fabien Cousteau Ocean Learning Center / Fuseproject / CNN

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