Natürliche Energie Winddrachen versprechen doppelt so viel Energie wie Windräder

Zum Start wird der Drachen im Kreis geschleudert.
Zum Start wird der Drachen im Kreis geschleudert.
© Enerkite
Anstatt gewaltige Türme zu errichten, will ein Start-up ein Prinzip nutzen, welches jeder aus der Kindheit kennt: Ein Drachen soll aufsteigen; sein Zug am Halteseil erzeugt den Windstrom – doppelt so viel Energie wie ein Windrad.

Je näher man dem Boden kommt umso unregelmäßiger und schwächer wird der Wind. In Höhen von 200 bis 300 Meter weht er stärker und vor allem beständiger. Das ist auch der Grund, warum konventionelle Windkraftwerke immer größer werden. Das Wachstum macht ihren Bau aufwendiger und teurer und führt zumindest in den dicht besiedelten Ländern zu Widerstand von denen, die im Schatten der Giganten leben sollen.

Ein Start-up aus Kleinmachnow hat sich Gedanken gemacht, wie man in diese Höhe kommen kann, ohne mit Unmengen Beton riesige Türme zu errichten. Die Antwort ist ganz einfach: mit fliegenden Drachen. Anstatt der aufwendigen Betonkonstruktion hängt der Drache nur an einem Seil, so kann er in größere Höhe aufsteigen, ohne dass die Grundkonstruktion immer aufwendiger wird.

Anlage passt in Container

Die Flugkraftwerke von Enerkite bestehen aus einer transportablen Bodenstation in Form von Standardcontainern – welche die Drachen vollautomatisch starten und landen können und dem eigentlichen Fluggerät. Enerkite arbeitet schon länger an den Energiedrachen, doch erstmals wurde das Konzept unter realen Bedingungen erprobt. Der Schritt von den Berechnungen in die Wirklichkeit ist geglückt. Der Drachen kann auch bei Windstille vom Boden gestartet werden. An der Basisstation befindet sich ein Ausleger, der in Rotation versetzt wird. Von ihm wird der Drachen im Kreis gezogen und gewinnt so Auftrieb und Höhe.

Der eigentliche Strom wird nicht durch Rotoren erzeugt, sondern dadurch, dass der Drachen am Seil zieht – dieser Zug wird in der Bodenstation in Energie umgewandelt. Der Drachen zerrt am Seil und schraubt sich dabei in Bahnen von der Form einer Acht in die Höhe. Hat er den Gipfel erreicht, wird der Drachen anders in den Wind gestellt, sodass das Seil mit geringem Aufwand wieder eingeholt werden kann. Hat der Drachen seine untere Arbeitshöhe erreicht, beginnt das Spiel von Neuem.

Konstruktionsbedingt produziert der Energiedrachen nicht kontinuierlich Energie, in der Abwärtsbewegung wird kein Strom erzeugt. Daher befindet sich in der Basis ein Akku-Speicher, der die Stromabgabe harmonisiert.

Kommerzielle Modelle geplant

Für die kommerzielle Nutzung sind drei verschiedenen Modelle geplant. Eingesetzt werden sie in Höhen von 80 bis 300 Meter. Sie können also weitaus höher hinaufsteigen als Windräder in die Höhe ragen. Die kleinste Anlage hat nur 30 kW – kann dafür aber mobil direkt von einem Lkw eingesetzt werden. Die größere EK200 liegt bei 200 kW und soll in einem Jahr 570.000 Kilowattstunden liefern. Die größte geplante Anlage EK1M hat 1000 kW. Enerkite gibt an, dass die Kilowattstunde aus diesen Anlagen nur 4 bis 12 Cent pro Kilowattstunde kosten.

Ein großer Vorteil ist die Mobilität der Anlagen. Sie passen in die genormten Standardcontainer und können mit einem Lkw überall hin geliefert werden. Am Standort selbst ist auch keine besondere Zuwegung erforderlich. Dort wird die Box abgeladen und mit Bodenankern befestigt. Der Eingriff in die Umgebung ist minimal. Der Vorteil des Energiedrachens liegt darin, dass er keine gewaltigen Konstruktionen erfordert. Ein großes Windkraftwerk benötigt den Turm, die Turbine in großer Höhe, dazu die Rotoren, ein Fundament und eine Straße, auf der die gewaltigen Lasten transportiert werden können. Der Drachen kommt mit einem sehr viel geringeren Einsatz von Ressourcen aus.

Quelle: Enerkite

PRODUKTE & TIPPS