Rassistische und sexistische Tweets Er gab sich auf Twitter als nicht-weiße Frau aus: US-Professor tritt zurück

Die historische Thompson Hall an der University of New Hampshire in Durham
Vier Monate ging die Universität von New Hampshire den Vorwürfen nach
© Jim Cole / Picture Alliance
"Ich bin eine nicht-weiße Immigrantin, die in Armut aufgewachsen ist" – nichts davon ist wahr. Ein US-Professor ist zurückgetreten, weil er unter falscher Identität rassistische und sexistische Beiträge veröffentlichte.

Ein Assistenzprofessor an der US-amerikanischen Universität von New Hampshire ist zurückgetreten, nachdem bekannt wurde, dass er sich auf Twitter als nicht weiße Frau (Woman of Color) ausgegeben und rassistische und sexistische Tweets veröffentlicht hatte.

Viermonatige Untersuchung

In einer vor kurzem veröffentlichten Mitteilung bestätigte der Präsident der Universität, dass das nicht namentlich genannte Fakultätsmitglied zurückgetreten sei. Die im Oktober vergangenen Jahres begonnene Untersuchung sei nun abgeschlossen: Das Verhalten der Lehrkraft stimme nicht mit den Werten der Universität überein. Weitere Details nannte der Präsident nicht. Medienberichten zufolge reagierte auch der Vorsitzende des Fachbereichs Chemie nicht auf Anfragen. In einer Mail soll er jedoch den Vornamen des Mannes genannt und bestätigt haben, dass sein Kollege unter falscher Identität Tweets veröffentlichte, die von "unglücklich bis verletzend zu tief beleidigend" reichten.

Twitter-Nutzer entlarvt den Akademiker

Laut "NBC News" gaben mehrere Menschen, die den Twitter-Account vor dessen Schließung Ende 2020 überprüft haben, an, dass dort routinemäßig rassistische, sexistische und transphobe Kommentare und Bilder gepostet wurden. Der Betrüger habe zum Beispiel gegen eine Polizeibehörde gewettert, die sich nach dem Mord an George Floyd öffentlich gegen ethische Diskriminierung ausgesprochen habe. Außerdem habe der Mann wiederholt falsche Herkunfts- und Geschlechtsangaben genutzt, um Nutzer zu kritisieren, die sich für mehr Vielfalt in den Bereichen Wissenschaft, Mathematik, Ingenieurwesen und Technologie einsetzten.

Aufgeflogen war das Ganze, als ein Twitter-Nutzer Ende September Screenshots des besagten Accounts geteilt und auf zahlreiche Parallelen mit den Postings des Assistenzprofessors hingewiesen hatte. So wurde zum Beispiel über beide Accounts fast zeitgleich ein identisches Foto einer Kaffeemaschine gepostet.

"Alman-Taxi" mit Moderatorin Daphne Sagner: "Darf man Farbige noch sagen?"
"Alman-Taxi" mit Moderatorin Daphne Sagner: "Darf man Farbige noch sagen?"
"Alman-Taxi" mit Moderatorin Daphne Sagner: "Darf man Farbige eigentlich noch sagen?"

Ähnliche Vorfälle an US-Hochschulen

Einen ganz ähnlichen Fall gab es laut "CNN" bereits im September vergangenen Jahres, als eine weiße Professorin für afrikanische und lateinamerikanische Studien an der George Washington Universität zugegeben habe, sich während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn als Schwarze ausgegeben zu haben. Noch im selben Monat sei eine Studentin an der University of Wisconsin-Madison von einer Lehrstelle zurückgetreten. Sie habe fälschlicherweise behauptet eine nicht-weiße Person zu sein (Person of Color). Beide entschuldigten sich öffentlich auf der "Medium.com".  

yks

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