Die Freie Universität Berlin blickt in eine unsichere Zukunft
Berlin ist pleite - darüber sind sich die Politiker einig. Sparen ist zur Maxime in Deutschlands Hauptstadt geworden. Auch die drei Berliner Universitäten sind von der schwierigen Haushaltslage betroffen. Besonders die Freie Universität Berlin (FU) steht im Fokus der Sparpläne. So war geplant, das Universitätsklinikum Benjamin-Franklin in ein Regionalkrankenhaus umzuwandeln. Einzig an der zur Humbold-Universität gehörenden Charite sollten zukünftig Mediziner ausgebildet werden. Jetzt scheint es Hoffnung zu geben: Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kündigte an, die Entscheidung zu überprüfen.
Private Investoren sollen sich engagieren
Möglicherweise stehen der FU weitaus rigorosere Veränderungen bevor, als die Auflösung der medizinischen Fakultät. In den letzten Monaten tauchte der Vorschlag, die FU in eine Stiftungsuniversität umzuwandeln, immer wieder in den Medien auf. Zuletzt wurde er von der FDP während den Verhandlungen um eine Ampelkoalition zur Diskussion gestellt.
An der Universität stoßen die Vorschläge auf ein geteiltes Echo. Dabei scheint es, als ob sich einige Professoren hauptsächlich um ihren Beamtenstatus sorgen würden.
Der Wirtschaftswissenschaftler Gerd Battis hingegen ist ein Befürworter der Privatisierung. Laut Battis könnte nur eine »staatsferne« Universität auf private Finanzspritzen hoffen. Nach seinen den Plänen sollte das Land Berlin ein jährliches Budget von 800 Millionen Euro garantieren. In dieser Zeit müsste die Privatisierung erfolgen. Befreit vom Dienst und Tarifrecht könnte die Uni leistungsgerechte Gehälter zahlen, exzellente Professoren anwerben und sich die Studierenden aussuchen. Auch Studiengebühren, so argumentieren die Befürwörter, könnten durch die privaten Investoren vermieden werden.
Das diese Veränderungen jedoch nicht über Nacht stattfinden werden, ist selbst den stärksten Befürwortern klar.
Studenten sind kritisch
Unter den Studierenden stoßen die Pläne auf wenig Gegenliebe. So beklagen viele Studenten, dass sich die Universität zu einem Zulieferer für die Wirtschaft entwickeln könnte und gerade die Geisteswissenschaften auf der Strecke bleiben würden.
Die Diskussion um das Benjamin-Franklin-Klinikum zeigt allerdings, dass es an konkreten Ideen für Berlins zukünftige Hochschullandschaft mangelt. (ad)