Etwas mehr als eine Stunde brauchte Ed Frederick, um der Welt zu zeigen, was er von den Corona-Maßnahmen der amtierenden Gouverneurin des US-Bundesstaates, Gretchen Whitmer, hält: Der 45-jährige Unternehmer aus Grand Rapids, eine Großstadt im Westen von Michigan, setzte sich am Freitag in sein Propellerflugzeug und flog eine "FU"-Route (Abkürzung für Fuck You) mit einem Pfeil, der direkt auf auf das Anwesen der Politikerin zeigt.
Ed Frederick wollte der Demokratin damit sagen, dass sie ihn mal kreuzweise kann. Auf der Website Flight Aware ist seine Botschaft noch immer unter dem Kürzel "N727DS" zu finden. Whitmer hatte einen Tag zuvor, am Donnerstagabend, die Ausgangssperre um vier weitere Wochen, bis auf Ende Mai, verlängert.
Mehr als 43.000 bestätigte Covid-19-Fälle in Michigan
Den US-Bundesstaat hat das Coronavirus hart getroffen. Über 43.000 bestätigte Covid-19-Fälle und 4000 Tote gebe es bislang, teilte die Regierung auf seiner Website mit. "Das Virus hat mehr Menschen aus Michigan das Leben gekostet als der Vietnamkrieg", begründete Whitmer ihre Entscheidung. "Die Verlängerung dieser Verordnung ist für die Gesundheit und Sicherheit jedes Bürgers von Michigan von entscheidender Bedeutung."
Ed Frederick sieht das anders. Er wirft der Regierung Aktionismus vor. Die Sperrung des gesamten Bundesstaates sei aus seiner Sicht unnötig. Schließlich grassiere das Virus lediglich in der südöstlichen Region um Detroit, sagte er der Boulevardzeitung "New York Post". "Es gibt 82 Landkreise, aber wirklich nur vier davon müssen gesperrt werden."
Teils bewaffnete Demonstranten belagern Parlament
Völlig alleine ist Ed Frederick mit seiner Meinung nicht. Am Donnerstag waren teils bewaffnete Demonstranten während eines Protests gegen Corona-Maßnahmen in das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Lansing eingedrungen. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich laut mehreren US-Medien im Eingangsbereich des Amtssitzes der Gouverneurin Gretchen Whitmer.
"Direkt über mir schreien uns Männer mit Waffen an", beschrieb die demokratische Senatorin Dayna Polehanki die Situation in einem Tweet. Einige ihrer Kollegen hätten deshalb kugelsichere Westen angezogen. Die örtliche Polizei sagte dem Sender NBC News später, es sei legal, im Parlamentsgebäude von Michigan Waffen mit sich zu führen.
Quellen: "New York Post" / Twitter / Flight Aware