Manch einer nähert sich langsam, mit geschlossenen Lippen. Andere starten schwungvoller, leidenschaftlicher. Sie legen sich sofort richtig ins Zeug. 100 Menschen wurden für ein Experiment beim Küssen gefilmt. Doch sie küssen keinen anderen Menschen, sondern eine Plexiglasscheibe. Daher sieht man, was einem sonst als Teil eines küssenden Paares verborgen bleibt. Und was man vielleicht auch nie sehen wollte: eine Innenansicht dieses sonst so privaten Moments.
Die Augen halten fast alle 100 Menschen geschlossen – ein paar blinzeln kurz, nur einzelne reißen die Augen weit auf. Und nein, gut oder gar sexy sieht es bei niemandem aus.
Eine Frage, die in dem Video mehrfach gestellt, aber nicht beantwortet wird: Warum knutsche ich eine Plexiglasscheibe? Tja, das ist genauso rätselhaft wie die Frage, wieso Menschen überhaupt küssen. Darauf hat die Wissenschaft auch nach jahrelanger Forschung keine Antwort. Eine These: Das Küssen hat sich aus dem Füttern von Mund zu Mund entwickelt. Es gibt Beweise dafür, dass nicht nur Tiere, sondern auch Menschen früher Nahrung mit dem Mund weitergegeben haben. Sigmund Freud hingegen war fest davon überzeugt, dass der menschliche Drang zu küssen bereits im Säuglingsalter durch das Stillen gefestigt wird.
Eine Scheibe für alle
In manchen Teilen der Welt wird gar nicht geküsst, in anderen erst seit wenigen Jahrzehnten. Dass sich der romantische Kuss inzwischen so verbreitet hat, wird auch der Filmindustrie zugeschrieben: In Liebesfilmen wurde die Bedeutung des Kusses gefestigt, er wurde zu dem entscheidenden Liebesbeweis.
Welche Frage wiederum leichter zu beantworten ist, als die nach dem Ursprung des Kusses: Die Menschen in dem Video knutschen alle mit derselben Plexiglasscheibe. Sie sei nach jedem Teilnehmer desinfiziert worden, betont der Videoanbieter. Nun ja.
