Der Sommer kommt, die Corona-Pandemie klingt ab, Schwimmbäder öffnen wieder. Doch zumindest Rettungsschwimmer sehen der Sommersaison mit Sorge entgegen – und vermutlich auch viele Eltern: Wegen des Lockdowns der vergangenen Monate konnten zehntausende Kinder in Deutschland nicht schwimmen lernen. Viele andere schafften es nicht, Kurse zu Ende zu belegen. Dies zeigt ein Blick in Presseberichte aus ganz Deutschland der vergangenen Tage.
Allein wegen der wachsenden Zahl der Nichtschwimmer sehen Experten in diesem Jahr eine höhere Gefahr an Badeunfällen. Die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Niedersachsen und Schleswig-Holstein beispielsweise blicke der diesjährigen Badesaison mit Sorge entgegen, meldete der NDR in dieser Woche. Verschärft werde die Lage dadurch, dass derzeit nicht genügend Rettungsschimmer im Einsatz sind, beispielsweise an den Stränden der Ostsee.
Weniger Rettungsschwimmer als üblich im Einsatz
Im Seebad Grömitz in Ostholstein seien in der Vorsaison normalerweise 22 Rettungsschwimmer auf ihren Posten, aktuell jedoch nur zehn, so der NDR. Die DLRG-Retter müssten deshalb größere Strandabschnitte als üblich bewachen und hätten damit im Ernstfall womöglich auch längere Wege, um Badenden in der Not zu helfen.
Ähnlich sehe es an anderen DLRG-Stationen aus. Wegen Corona fehle ein ganzer Jahrgang an Rettungsschwimmern, beklagt der Verein. Weil Schwimmbäder monatelang geschlossen waren, konnten viele Prüfungen zum Rettungsschwimmer einfach nicht abgenommen werden. Und trainieren konnten sie auch nicht.
Noch drastischer ist die Lage aber bei den Kindern. Denn viele von ihnen können nicht schwimmen, haben noch nicht einmal einen Seepferdchen-Kurs belegt. Franziska van Almsick, prominente Leistungsschwimmerin und mehrfache Europa- und Weltmeisterin, brachte es Ende Mai auf den Punkt: "Meine Sorgen sind supergroß", sagte sie im NDR. Schon vor der Pandemie habe jeder zweite Drittklässler in Deutschland nicht sicher schwimmen können. "Ich rechne mit einer ganzen Generation, die nicht schwimmen lernen konnte. Das ist echt tragisch", so ihr düsteres Fazit.
Kinder konnten im Corona-Jahr nicht schwimmen lernen
Deutschlandweit gibt es besorgte Berichte darüber, dass die Kinder in den vergangenen Monaten kaum noch oder gar nicht schwimmen gelernt hätten. In Bayern gab es 2020 insgesamt 70 Prozent weniger Schwimmprüfungen, schätzt die dortige DLRG. Schon vor der Pandemie sei das Problem signifikant gewesen. Einfach deshalb, weil es zu wenig Schwimmbäder gebe. Schulen könnten oft keinen Schwimmunterricht anbieten – weil die Hallenbäder fehlten. Fast jeder Bürger in Deutschland kennt mit Sicherheit ein Beispiel für ein Schwimmbad, das in den vergangenen Jahren geschlossen wurde – etwa, weil die betreffende Stadt oder die Gemeinde Kosten sparen musste.
Die Freibäder seien nur während ein paar Wochen im Sommer geöffnet, merkt die DLRG an – nicht genügend Kapazitäten, um die vielen Schwimmkurse zu veranstalten, die eigentlich gebraucht würden. Während des Corona-Lockdowns wurden die verfügbaren Bäder dann auch noch monatelang geschlossen. Der Rückstau an potenziellen Schwimmschülern sei inzwischen so groß, dass die DLRG zumindest im Freistaat keine Wartelisten mehr führe, meldet der Bayerische Rundfunk
Traumziele: Außergewöhnliche Campingplätze in Europa
Weite Strände, der Blick auf die Ostsee: So lässt sich der Campingplatz Fehmarnbelt ganz gut beschreiben. Wirklich außergewöhnlich schön ist die Nähe zur Ostsee und der Ausblick auf diese. Wer öffnet nicht gern morgens die Tür des Wohnmobils und steht am Strand.
Die Wartezeit bei Schwimmkursen hätten sich inzwischen enorm angestaut, heißt es auch in einer Recherche des NDR von dieser Woche: In der Hansestadt betrage sie zwei Jahre.
Zwar haben in dieser Woche die Schwimmkurse in der Hansestadt begonnen, genau wie in vielen anderen Regionen Deutschlands. Aber im Prinzip habe man "einen Jahrgang verloren", sagte ein Hamburger Schwimmtrainer dem Sender. Die Liste ließe sich fortführen: Aus Brandenburg meldet der RBB, dass schätzungsweise 6000 Kinder dort nicht schwimmen können, in anderen Bundesländern ist von zehntausenden Nichtschwimmern die Rede.
Motorische Fähigkeiten gehen ohne Übung verloren
Und diejenigen Kinder, die schwimmen können, hatten teils mehr als ein Jahr keine Gelegenheit mehr, zu üben. "Die Kinder haben motorische Schwierigkeiten. Sie haben viel verlernt. Wissen nicht mehr, wie sie die Arme und Beine richtig strecken", beklagte Saskia Grotmaack, Schwimmtrainerin beim TSB Flensburg, Ende Mai im NDR.
Franziska van Almsick warnt, diesen Sommer besonders wachsam zu sein. Schließlich sei Ertrinken noch immer die zweithäufigste Unfalltodesursache bei Kindern.

Sehen Sie im Video: Manchmal brauchen auch Seehunde mal eine Pause vom Schwimmen. Als diese Robbe einen Stand-Up-Paddler entdeckt, entschließt sie sich zu einer Fahrt mit an Bord.
Quellen: NDR.de, BR, RBB, "Recklinghäuser Zeitung", "Sat1regional.de", "Westfalen-Blatt.de", NDR.de, "Süddeutsche.de"