Die FH gründete die bundesweit erste Hochschul-Aktiengesellschaft.
Universität an der Börse - eine Zukunftsvision, die mittlerweile gar nicht mehr so abwegig ist. Die Fachhochschule München nämlich hat den ersten Schritt getan: Seit Beginn des Wintersemesters arbeitet ihre Technologietransfer-Abteilung bundesweit einmalig als Aktiengemeinschaft. Die FH möchte Kohle machen.
Mit der neu gegründeten »Technologie- und Wissenstransfer AG« (TWT AG) bietet die Hochschule, die sich auf dem Briefkopf als »Munich University of Applied Sciences« vorstellt, Weiterbildung für Unternehmen, Management-Beratung und Forschungsleistungen für die Industrie an. Vorteil der neuen Konstruktion ist ihre Schnelligkeit: »Wenn ein Unternehmen heute mit einem bestimmten Projekt anklopft, können wir schon morgen einen Professoren benennen, der sich darum kümmert«, sagt Professor Gerhard Barich, Initiator der neuen Aktiengesellschaft.
Zu den ersten Kunden der TWT AG zählen bereits MAN und der Münchner Verkehrsverbund. Langfristig, so Barich, sei das Angebot jedoch vor allem für mittelständische Unternehmen interessant: Die nämlich können auf die über 270 Labore der Fachhochschule zurückgreifen - mit technischen Ausrüstungen, die sie allein nicht finanzieren könnten.
Und der Gang an die Börse? »Vielleicht langfristig«, wiegelt Barich ab. Davor steht zunächst ein anderer Schritt: Professoren und Mitarbeiter könnten bald Anteile an der AG erwerben. Barich ist sich sicher: »Unser Projekt wird von anderen Hochschulen sehr genau beobachtet. Ich kann mir gut vorstellen, dass unser Vorstoß Nachahmer findet.« (fn)