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USA Highschool verändert 80 "unanständige" Bilder von Schülerinnen für das Jahrbuch – ohne deren Wissen

Eine Highschool in Florida ließ für das Jahrbuch 80 Bilder von Schülerinnen verändern, weil diese nicht anständig genug gewesen seien (Symbolbild)
Eine Highschool in Florida ließ für das Jahrbuch 80 Bilder von Schülerinnen verändern, weil diese nicht anständig genug gewesen seien (Symbolbild)
© Lubo Ivanko/ / Picture Alliance
Eine US-Highschool ließ für das Jahrbuch insgesamt 80 Bilder von Schülerinnen für das Jahrbuch verändern, weil diese nicht "anständig"  gewesen seien – ohne deren Einverständnis. Eltern und Schüler sind empört.

Viele Schüler und Schülerinnen der Bartram Trail High School in St. Johns im US-Bundesstaat Florida sowie deren Eltern sind empört. Als sie endlich das Jahrbuch für das Jahr 2021 in den Händen hielten, mussten sie feststellen, dass die Portraitbilder von insgesamt 80 Schülerinnen mittels Photoshop bearbeitet wurden: Die verantwortliche Lehrerin ließ auf den Fotos der Mädchen die Kragen und Ausschnitte der Oberteile so hochsetzen, dass deren Dekolletees hoch genug bedeckt waren.

Dies veranlasste sie nicht nur ohne deren Wissen, sondern ließ die Bilder so stümperhaft bearbeiten, dass viele Schüler und Eltern erstaunt darüber sind, dass die Aufnahmen überhaupt so abgedruckt wurden, wie eine Schülerin der "Washington Post" verriet. Das Portrait des 15-jährigen Mädchens kursiert gerade in US-Medien und auf sozialen Netzwerken. Da ihr schwarzes Top einen leichten Brustansatz zeigte, setzte man einfach einen schwarzen Block darüber, um ihn zu verdecken. Manch andere Bilder hätten durch die seltsame Bearbeitung eher etwas von einem Comic, als von einem Jahrbuch, so die Schülerin weiter.

Dresscode der Highschool verlangt "anständige" Kleidung

Schüler wie auch Eltern verlangten Antworten, schließlich kostete sie das Jahrbuch mit den merkwürdigen Bildern 100 Dollar (rund 82 Euro). Die Jahrbuch-Koordinatorin berief sich in ihrer Verteidigung auf den Dresscode der Schule. Die Kleiderordnung des Schulbezirks für das Schuljahr 2020-2021 sehe vor, dass Oberteile und Shirts von Mädchen "die gesamte Schulter bedecken müssen", "anständig und nicht freizügig oder ablenkend" sein dürfen. "Übermäßiges Make-up" sei nicht erlaubt und allen Schülern sei es untersagt, extreme Frisuren" zu tragen. Doch da keines der Schülerbilder bearbeitet wurde und Jungen des Schwimmteams in knappen Speedos abgebildet werden, galt der Dresscode anscheinend nur für die Schülerinnen der Bartram Trail High School.

Tim Forson, Leiter des Schulbezirks in St. John sagte in einer Erklärung, dass die Bearbeitung der Bilder nicht ausreichend durchdacht worden wäre. "Sicherlich gab es nie die Absicht, irgendeinen Schüler wegen der Kleidung, die er trägt, in Verlegenheit zu bringen oder zu beschämen", sagte er. "Leider lernen wir gerade eine wertvolle Lektion, wie wichtig es ist, Prozesse zu durchdenken und sehen, dass eine gute Absicht nicht immer ein gutes Ergebnis hervorbringt."

Schülerin startet Petition

Kleiderordnungen an Schulen stehen in den USA schon seit einigen Jahren in der Kritik. Die Anwendung dieser Ordnung durch die Bartram Trail High School löste bereits Anfang des Jahres eine Kontroverse aus, als 31 Schüler an einem einzigen Tag Abmahnungen erhielten, weil sie gegen den Dresscode verstießen. Mehrere der Schülerinnen im Alter von etwa 15 und 16 Jahren sagten, dass sie aufgefordert wurden, ihre Zipper-Pullis und -Jacken vor Lehrern und anderen Schülern zu öffnen, um zu zeigen, welche Tops und BHs sie darunter trugen.

Daher hat die 15-jährige Schülerin aus dem Jahrbuch eine Petition gestartet, um die Kleiderordnung abschaffen zu lassen. "In unserem Jahrbuch herrscht eine Art Doppelmoral, indem sie unseren Körper angesehen haben und dachten, das bisschen Haut, hätte etwas Sexuelles", so die Schülerin gegenüber CBS. Sie könne es nicht fassen, dass man Kindern aufs Dekolletee starre, um dieses zu beurteilen. "Der Dresscode basiert eindeutig auf der Sexualisierung von jungen Frauen."

Ein Highschool-Lehrer rettet den Schüler mit einer Umarmung vor dem Selbsmord

Ihre Mutter unterstützt sie dabei: "Niemand hätte sich dieses Jahrbuch angesehen und etwas anderes gedacht, als dass dies sehr schöne Bilder von Neuntklässlerinnen sind", sagte sie zu BBC. Die Bilder hätten eine Art Massenmobbing und emotionalen Stress bei den Mädchen ausgelöst, weil die sie so schlecht bearbeitet wurden. Sie würden von Mitschülern und Mitschülerinnen für Memes verwendet, die nun in den sozialen Medien kursierten. Mittlerweile hat die Petition der Schülerin bereits 5000 Unterschriften.

Quellen:"Washington Post",BBC

yak

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