Was tun? Wege aus dem alltäglichen Chaos

Zehn Situationen, die viele Eltern kennen - und wie Sie sie meistern können.

1. Paul, 12, hat Angst vor der Bio-Arbeit

- Reduzieren Sie Ihre Erwartungshaltung und damit den Erfolgsdruck.
- Sprechen Sie über Dinge, die schon sitzen. An ihre Fehler denken Kinder schon selbst.
- Nutzen Sie die Zeit. Ein häufiger Fehler ist, den Tag nach Ankündigung der Arbeit ungenutzt zu lassen.
- Am ersten Tag sollte Paul eine Stunde üben, an den folgenden Tagen weniger, am Tag vor der Klassenarbeit überhaupt nicht mehr.
- Vermitteln Sie Strategien. Zum Beispiel sollte Paul mit der Aufgabe beginnen, die ihm am leichtesten fällt. Damit er im Zeitrahmen bleibt, sollte er eine Uhr dabeihaben.
- Bereiten Sie mit Ihrem Sohn das "Handwerkszeug" vor. Ist der Füller gefüllt? Gibt es einen Reservestift, gespitzte Bleistifte? Fehlendes Material kann den Arbeitsdruck erhöhen.
- Keine Beruhigungsmittel!
- Trösten Sie Paul, wenn er keinen Erfolg hatte.

2. Julia, 8, hasst Zahlen

- Geben Sie Julia Taschengeld: Es ist ausgezeichnet geeignet, Mathematik im Alltag zu erleben.
- Erhöhen Sie das Taschengeld gelegentlich. Übertragen Sie Julia mehr Verantwortung, wie zum Beispiel die Anschaffung von Arbeitsmaterial für die Schule.
- Schenken Sie Ihrer Tochter eine Uhr, die Stunden und Minuten in verschiedenen Farben anzeigt. Die zwölf Stundenzahlen sollten aus Ziffern bestehen. Sie sollte außerdem einen Minutenkranz in der Teilung 10, 20, 30 haben: Fertig ist die Mathe-Maschine für den Alltag.

3. Eva, 9, unterbricht ihre Hausaufgaben ständig für irgendwelche Spielereien

- Erwarten Sie nicht zu viel: Im Alter zwischen sieben und zehn können sich Kinder maximal 20 Minuten konzentrieren.
- Lüften Sie das Kinderzimmer, bevor Eva mit den Hausaufgaben beginnt.
- Stellen Sie ihr eine Flasche Mineralwasser (keinen Saft, keine Limonade, keine Süßigkeiten!) auf den Schreibtisch.
- Versuchen Sie, Unruhe und Lärm auszuschalten.
- Achten Sie darauf, dass auf dem Schreibtisch keine Spielsachen liegen, die Eva ablenken.
- Vermeiden Sie Ermahnungen und Strafen.
- Gewöhnen Sie Eva daran, sich immer nur mit einer Sache zu beschäftigen: entweder lesen oder Kassette hören!

4. Sebastian, 6, kippelt im Unterricht ununterbrochen mit dem Stuhl oder lümmelt sich über den Tisch

- Entwerfen Sie zu Hause einen Tagesablauf, auf den sich Sebastian verlassen kann.
- Geben Sie ihm Sicherheit durch feste Rituale.
- Loben Sie richtig. Statt "na, siehst du, du kannst doch, wenn du willst" besser: "Du hast dich richtig angestrengt, und es hat geklappt, prima!" - Nützt alles nichts, gehen Sie zum Kinderarzt oder einer psychologischen Beratungsstelle.

5. Oliver, 13, braucht Nachhilfe in Englisch

- Das Geschäft mit der Nachhilfe boomt. Jahresumsatz: 1 Milliarde! Vergleichen Sie die Fördereinrichtungen, nicht jede ist seriös.
- Fragen Sie nach der Qualifikation der Lehrer.
- Lassen Sie sich einen Förderplan für Oliver aufstellen und erläutern. Dieser sollte Olivers Leistungsstand entsprechen.
- Für die Nachhilfe sollte es einen genauen Zeitplan geben.
- Halten Sie Rücksprache mit Olivers Lehrern.

6. Lisa, 10, kann es doch auf dem Gymnasium versuchen. Wenn's schief geht, wechselt sie halt auf die Realschule

- Nein! Wenn es Lisa nicht schafft, ist das nicht ein einfacher Schulwechsel, sondern eine persönliche Niederlage. - Der umgekehrte Schritt, nämlich von der Realschule zum Gymnasium, ist ratsamer.
- Informieren Sie sich rechtzeitig über die Realschule. Nehmen Sie Ihre Tochter mit.
- Fragen Sie die Lehrer nach dem Schulprogramm. Viele Schulen haben ein grundsätzliches pädagogisches Profil entwickelt.
- Fragen Sie nach Angeboten im sportlichen, musischen und sozialen Bereich. Ihre Tochter soll sechs bis neun Jahre in der Schule leben.

7. Tobias, 7, schreibt ein Wort selbst nach mehrmaligem üben falsch.

- Üben Sie täglich, außer am Wochenende, aber nicht länger als zehn oder 15 Minuten.
- Üben Sie immer zur gleichen Zeit. Damit werden die Übungen zur alltäglichen Selbstverständlichkeit.
- Versuchen Sie, die Übungen so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.
- Zählen Sie nur die richtig geschriebenen Wörter, nicht die Fehler.
- Freuen Sie sich mit Tobias über erste Fortschritte.
- Helfen Sie ihm, seine Fehler selbst zu entdecken und zu korrigieren.
- Beenden Sie jede Übungszeit mit einem Erfolg. Zeigen Sie, was Ihnen gut gefallen hat.
- Vermeiden Sie Diktate als Übung. Sie werden von Kindern als Prüfung erlebt.

8. Paula, 14, täuscht Krankheiten vor, um nicht in die Schule gehen zu müssen

- Das kann mehrere Ursachen haben: Versagensängste, Stress mit Mitschülern, Konflikte mit Lehrern, Angst, dass zu Hause etwas außer Kontrolle gerät, während sie in der Schule sein muss. Am wichtigsten ist es daher - möglicherweise mit professioneller Hilfe -, nach diesen Ursachen zu forschen.

9. Christine, 9, liest nicht

- Lesen Sie Christine vor. Vorlesen ist der "Türöffner", der Lust auf Lesen macht und die Konzentrationsfähigkeit fördert.
- Reden Sie mit ihr über die gelesenen Bücher.
- Zeigen Sie ihr, dass Lesen in Ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt.
- Gehen Sie mit ihr zu Lesungen.

10. Lea, 8, weigert sich, Ihre Matheaufgaben zu machen, und fängt an zu weinen

- Fragen Sie Lea, ob sie die Aufgaben versteht. Kinder verweigern, was sie nicht können.
- Wenn Lea mit acht noch zählt statt zu rechnen, reden Sie mit dem Lehrer oder auch einem Schulpsychologen.
- Zwingen Sie Lea nicht, die Aufgaben zu machen. Sie müssen den Grund für ihre Verweigerung und die Tränen ermitteln. Tränen können ein ernstes Signal sein (zum Beispiel für Überforderung).

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