Das Tannengrün wird aber dieses Jahr knapper, für die Verbraucher teurer und für manches Auge mickriger ausfallen. Um 1,2 Millionen Bäume und damit um ein Viertel haben die Züchter beim weltweit größten Exporteur von Christbäumen in diesem Jahr ihre Kapazität vermindert. Von insgesamt 24 Millionen Bäumen in deutschen Stuben sind zwischen fünf und sechs Millionen "Made in Denmark". Sie werden wegen der Verknappung des Gesamt-Angebotes auch bei einheimischen Tannen um durchschnittlich zwei bis drei Euro mehr kosten.
Aus Not auch kümmerliche Exemplare
Die recht drastische Verknappung der dänischen Kapazitäten hat nach Angaben des "Verbandes der Weihnachtsbaumzüchter" auch dazu geführt, dass in diesem Jahr eher kümmerliche Bäumchen mit angeboten werden, die noch vor zwölf Monaten als unverkäuflich galten. "Da werden schon mehr ohne richtige Spitze oder mit krummem Stämmchen dabei sein", meint Verbandschef Kaj Østergaard. Angst vor fehlendem Verbraucherinteresse in Deutschland an der wie immer gearteten Nordmanntanne (Abies nordmanniana) haben die cleveren dänischen Züchter nicht: "Das Marktsegment der ausgeprägt Preisbewussten für Bäume um zehn Euro ist in Deutschland mit zehn bis zwanzig Prozent sehr groß", sagt Østergaard.
Heimische Christbäume
Die Preise für deutsche Weihnachtsbäume schnellen in diesem Jahr drastisch in die Höhe. Je nach Baumart, Grösse und Qualität ist mit Preissteigerungen von 20 bis 30 Prozent zu rechnen, teilte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände mit. So wird der beliebteste Weihnachtsbaum, die Nordmanntanne, rund 15 Euro pro Meter kosten.
2500 Hektar mit den bei Umweltschützern verhassten und alles andere als schönen Tannenplantagen wurden Anfang dieses Jahres brachgelegt, weil die Züchter damit Anspruch auf neue EU-Agrarsubventionen geltend machen konnten. Um etwaige Billigkonkurrenz aus Osteuropa müssen sie sich keine Sorgen machen. Die gerade in Deutschland immer beliebtere Nordmanntanne gedeiht nun mal am besten im dänischen Klima und ist auf Zuchtversuche vor allem in Polen nicht sonderlich gut angesprungen.
Druck durch polnische Gestecke
Dafür aber schnappen polnische Unternehmen den Dänen massiv das wichtige Geschäft mit Weihnachtsgebinden aus Zweigen weg. Sie kaufen einfach dänische Rohware komplett weg, schneiden sie mit Hilfe mitgebrachter, wesentlich billigerer Arbeitskräfte und erledigen die komplette Weiterverarbeitung in Polen. Immerhin ein Drittel des Umsatzes für die dänischen Züchter ist damit in Gefahr.
Trotzdem herrscht während der auf Hochtouren laufenden Abholzung Optimismus, was den Export nach Deutschland angeht. 95 Prozent der Produktion sind schon verkauft. Und trotz der drastischen Verringerung der Stückzahlen wird sich der Umsatz voraussichtlich nur von 1,3 auf 1,2 Milliarden Kronen (174 auf 160 Millionen Euro) vermindern. Die Verbraucher müssen halt tiefer in die Tasche greifen.