Abhängigkeit von Russland Englands kultige "Fish-and-Chips"-Shops sind in der Krise – nun soll Skandinavien aushelfen

Eine Tüte Fish'n'Chips
Fish'n'Chips: Großbritannien ist ohne das Nationalgericht aus der Tüte kaum denkbar.
© -lvinst- / Getty Images
Das Nationalgericht der Briten ist in Gefahr. Panade, Frittierfett, Fisch – alles ist durch den Krieg teurer geworden. Viele "Fish-and-Chips"-Läden kämpfen jetzt ums Überleben. Nun soll Norwegen den Händlern aus der Misere helfen.

Es steht schlecht um Englands Kult-Streetfood. Die Fish-and-Chips erleben aktuell eine schwere Zeit. Viele Imbissbudenbesitzer bangen um die Zukunft ihrer Shops, von einer drohenden Pleitewelle ist die Rede. Laut Schätzungen des Branchenverbands National Federation of Fish Friers könnten bald ein Drittel der Fish-and-Chips Läden ihre Türen für immer schließen. Es fehlt schlicht an den Zutaten. Schuld an der misslichen Lage des Nationalgerichts ist der Krieg in der Ukraine. Nun soll Fisch aus Norwegen die Rettung bringen.

Bereits seit einigen Wochen klagen die Betreiber von Fish-and-Chips-Shops über die Preiserhöhungen. Bisher bezogen die Imbissbetreiber allein etwa die Hälfte des Sonnenblumenöls, das sie zum Frittieren nutzen, aus Russland oder der Ukraine. Auch ein Großteil des Mehls, das für die Panade verwendet wird, kam aus der Ukraine. Dazu kommt ein enormer Anstieg der Energiekosten. Und dann wäre noch die Sache mit dem Fisch. Denn auch der wird nicht ausschließlich von britischen Fischern aus dem Meer gezogen. Etwa 40 Prozent des Fisches stammte bisher aus Russland.

Viel Fisch aus Russland in den Fish'n'Chips

Diese Abhängigkeit von dem Fischlieferant bringt die Imbissbetreiber nun in die Bredouille. "Wir rechnen mit einem Zoll von 35 Prozent auf russischen Weißfisch, der den Preis für alle Fische hochtreiben wird. Wir können nicht so abhängig von Lieferungen aus einer einzigen Region sein", sagte Andrew Crook vom Branchenverband National Federation of Fish Friers der britischen Nachrichtenagentur PA. Die Händler müssen umdenken, wenn sie die Krise überstehen wollen.

Inzwischen blicken die Fish-and-Chips-Händler daher Richtung Skandinavien. Aus Norwegen soll künftig verstärkt Fisch importiert werden. Er hoffe, dass norwegische Betriebe Fischfilets für die britischen Fish-and-Chips-Betriebe produzieren könnten, um die steigenden Preise "soweit wie möglich unter Kontrolle zu halten", sagte Crook. Am Mittwoch will er an einem Branchentreffen in Norwegen teilnehmen und für seinen Heimatmarkt werben.

Zuvor hatte sich der Branchenverband bereits bei der britischen Regierung für eine erneute Senkung des Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie, wie bereits während der Pandemie geschehen, eingesetzt. Derzeit werden für zubereitete Speisen in Großbritannien wieder 20 Prozent Mehrwertsteuer fällig. "Ohne Veränderungen werden viele gute Arbeitgeber ums Überleben kämpfen müssen“, so Crook der selbst einen Fish-and-Chips-Shop betreibt bereits Mitte Mai zur "Dpa". Derzeit mache er keinerlei Gewinn, sagte der Unternehmer.

dpa
tpo

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