Man mag es kaum glauben, aber das Schreddern von männlichen Küken gehört zum Alltag in der Lebensmittelindustrie. Jährlich werden bundesweit rund 45 Millionen männliche Küken vergast. In manchen Betrieben wahrscheinlich sogar geschreddert, auch lebendig. Die männlichen Küken dürfen nur ein paar Stunden leben. Der Grund: Sie können weder Eier legen, noch schnell genug Fleisch ansetzen. Sie sind gewissermaßen für den Verbraucher nicht zu gebrauchen. Anfang des Jahres verkündete das Bundesland Niedersachsen mit dem Kükenschreddern aufhören zu wollen, das aber erst Ende 2017.
Ein Biosupermarkt fängt damit schon früher an: Alnatura startet die sogenannte Bruderküken-Initiative. Eier sollen nur noch von Legehennen angeboten werden, "deren männliche Geschwister ("Bruderküken") als Masthähnchen aufgezogen werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Alnatura GmbH. In Baden-Württemberg und Bayern sind die Eier dieser Initiative bereits im Handel, weitere Bundesländer sollen folgen.
Alnatura schenkt männlichen Küken das Leben
Bis jetzt galt nur das Bundesland Niedersachsen als Vorreiter. Zwar visiert auch die Bundesregierung einen Ausstieg für 2017 an, das Töten soll aber nicht direkt verboten werden. Obwohl es sogar Alternativen zum Töten gibt. Alnatura macht es vor. Zwar steigen durch die Haltung der männlichen Küken auch die Kosten, aber bei vier Cent pro Packung Mehrkosten kann sich niemand beschweren.
Eine andere Möglichkeit ist das Durchleuchten der Eier. So kann das Geschlecht vorab bestimmt werden und die Tiere müssten nicht lebendig getötet werden, sondern bereits die Embryonen.
Fakt ist, die Bio-Branche boomt nach wie vor. Eier sind dabei das am stärksten nachgefragte Bio-Produkt, trotzdem sollte auch hier darauf geachtet werden, dass man zwischen "Billig-Bio" mit Mindeststandards und "Premium-Bio" mit anerkannten Bio-Siegeln wie "Bioland" oder "Demeter" unterscheidet. Letztere haben viel strengere Auflagen und sehen Kükenschreddern in keinem Fall vor.
