Das Gourmet-Schwarzbrot Ungewöhnlich gewöhnlich

  • von Alf Burchardt
Ungeschnitten gibt es das Brot gar nicht zu kaufen, selbst das größte Messer scheitert am "Zimmermann-Schwarzbrot". Der Laib ist knallhart, ungeheuer würzig und eine Delikatesse. In Köln stehen die Feinschmecker Schlange.

Amerikanische Opernsänger können erst dann in den USA berühmt werden, wenn sie zuvor in Europa Erfolg gehabt haben. Und ähnlich ist es immer noch ein Ritterschlag für ein deutsches Lebensmittel, wenn ein Franzose es empfiehlt. So war es auch mit Zimmermanns Roggenbroten. Es gab sie schon lange, aber erst als Vincent Moissonnier, Chef des gleichnamigen Kölner Sterne-Restaurants, zu einigen seiner Gerichte das Zimmermann-Schwarzbrot servierte und dies auf der Speisekarte auch so auswies - "mit Zimmermann-Schwarzbrot" - , wurde es auch weiteren Kreisen bekannt.

Info Schwarzbrot

Schatz der Armut: Überall und ständig billigen Weizen zu haben ist ein relativ junges Phänomen. Und vielleicht bald schon wieder vorbei. Denn jetzt kaufen auch Chinesen Weizen. Im größten Teil Deutschlands wurde früher das verbacken, was preiswert war und auch in kühlem Klima wuchs - Roggen. Es wurde auch nicht täglich, sondern nur alle paar Wochen gebacken. Holz war teuer. Brot hatte darum lange haltbar zu sein. Grobes Roggenbrot bleibt länger frisch als feines Weizenbrot. Allein schon deshalb gab es im oft armen Deutschland fast überall Schwarzbrot aus Roggen. Zum Glück schmeckt es uns bis heute, denn es ist gesund.

Dunkel und kräftig

Da konnten die Kölner selbst nur lachen. Die hatten seit eh und je in der Ehrenstraße für das Brot angestanden, unter ihnen viele Prominente und anerkannte Leckerschmecker wie Alfred Biolek. Das außergewöhnliche an Zimmermanns Schwarzbrot ist, dass es so gewöhnlich ist. Gewöhnlich im traditionellen Sinn. Es hat keine aromatisierenden und färbenden Zusätze. Das knallharte, ungeheuer würzige Schwarzbrot enthält nur Roggen, Roggenschrot, Roggenmehl, Sauerteig, Hefe, Salz und Wasser. Dass es so viel dunkler und kräftig daherkommt, liegt an der Röstung, die der Roggen im alten Backofen erfährt, bevor er zum Teig angesetzt wird.

Markus und Andreas Zimmermann, die beiden jungen Bäcker in fünfter Zimmermann-Generation, schneiden es maschinell in dünne Scheiben. Ungeschnitten bieten sie ihr Schwarzbrot gar nicht erst an, selbst brutale Riesensägemesser scheitern daran, die Delikatesse zart zu scheibeln. Das Brot wird in Silberpapier geschlagen und paketweise per Post verschickt. Es lässt sich bestens einfrieren und ohne Qualitätsverlust wieder auftauen.

Käse, Leberwürste mit Senf und Gürkchen, luftgetrocknete Mettwürste, Matjes, Aal und Sprotten - alle rustikalen Speisen schmecken wunderbar zu diesem Brot und rechfertigen ein kaltes Bier mit einem Korn. Aber auch nur mit Butter, Salz und viel gehackter Petersilie schmeckt es herrlich, oder mit Frischkäse, Tomaten, Salz und Pfeffer. Zimmermanns verschicken überallhin, zehn Pfund zu 30,44 Euro (ab Januar 2009 ca. 31,50 Euro), inkl. Versand.

Kontakt:

Bäckerei Zimmermann, Ehrenstr. 75, 50672 Köln, Tel.: 0221/25 56 32, www.spezibrot.de

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