Du musst verdammt früh aufstehen",sagt Richard, und man sieht ihm an, dass er sich nie daran gewöhnen wird. Homarus Americanus, der Hummer der nordamerikanischen Ostküste, ist nachtaktiv. Richard Oulton, 63, der Fischer aus Rockport, Maine, ist es nicht. Bei Sonnenaufgang holt er die am Vortag ausgeworfenen Körbe mit seinem Kutter ein, leert sie und wirft die Fallen mit neuem Köder andernorts wieder aus, um sie am nächsten Tag ein weiteres Mal einzuholen.
"Ein paar Typen behaupten ja, dass Rotbarsch am besten ankommt", sagt Richard beim Nesteln am Draht eines Korbes, "aber das ist Quatsch. Hummer stehen eindeutig auf Hering." Die Hummerfalle - über die Jahrhunderte wurde sie perfekt ausgetüftelt. Der "King of Seafood", wie der Hummer im Volksmund heißt, riecht den Köder und klettert durch das "äußere Auge" in die "Küche", um sich dort zu laben. Doch aus der Küche gibt es kein Zurück, denn das Einstiegsnetz läuft konisch zu. Der einzige Ausweg aus der Küche führt durchs "innere Auge", ein weiteres konisches Netz, ins "Wohnzimmer".
Richard zeigt auf ein fingerlanges, ovales Loch an der Vorderseite des Wohnzimmers. "Hier ist der Notausgang. Aber nur für die kleinen." Was von den Augen bis zum Ende des Rumpfes weniger als 8,5 Zentimeter misst, darf nicht verzehrt werden: "Die Kleinen lassen wir laufen." Einige bleiben trotz Ausstiegsloch freiwillig in der Falle - free lunch! Die muss der Fischer dann zurück ins Wasser befördern. Für trächtige Weibchen gilt dasselbe.
Hummerfischer sind Einzelgänger. Richard erzählt, gehässige Exemplare seiner Spezies würden die Körbe der Rivalen leeren, die Boje in die "Küche" stopfen und den ganzen Klumpatsch dann versenken. "Ohne Boje findest du die nie wieder", sagt Richard. "Klauen empfiehlt sich nicht, denn die Körbe sind alle mit Nummern registriert. Sollte ich irgendwann mal einen mit meinem Korb erwischen..." Richard lässt den Satz offen und schiebt energisch seine Brille auf die Nase.
WIE MAN IHN KOCHT:
"Also, wir dämpfen ihn im eigenen Saft." James Garret, 47, ist Chef am "weltgrößten Hummerkocher" und muss es wissen. Mit diesem Ding bereitet er innerhalb weniger Tage zwölf Tonnen Hummer zu, die er an die 100 000 Besucher des Rockport Lobster Festivals verfüttert. Das Festival gibt es jetzt im 57. Jahr, die Zahlen steigen noch immer.
Der Boden des Topfes, sagt James, sollte nur mit zwei bis drei Zentimeter kochendem Wasser bedeckt sein. Wenn es ordentlich dampft, legt man die Hummer hinein. Da die Tiere innerhalb ihrer Schale Flüssigkeit haben, garen sie sich quasi selbst. "Wir nehmen Seewasser, das erhält den Eigengeschmack." (Die stern-Küche empfiehlt dagegen die klassische Methode.
James'Werkzeug ist ein gasbetriebener Backsteinofen mit zwölf Schächten von einem Meter Länge und einem halben Meter Breite. In diese Schächte lässt er die Siebe mit den Hummern hinab und deckt sie mit Stahldeckeln zu. Kurz darauf dringen Zisch- und Stöhnlaute aus den Schächten. "Nein, nein, alles Quatsch", winkt er ab. "Die Hummer schreien nicht, und sie stöhnen auch nicht. Erstens haben sie weder Großhirnrinde noch Schmerzzentrum und ebensowenig Stimmbänder. Der Sound kommt von der Luft, die aus den Körperhöhlen entweicht."
"Fünf Minuten, dann sind unsere Ein-pfünder gar. Bei mehr als zwei Pfund sollte man sie 15 Minuten drin lassen." James hat zirka 120 Hummer in den Töpfen. Nach dem Garen werden sie mit rollbaren Isoliertruhen ans Hummerzelt geliefert.
WIE MAN IHN IN ROCKPORT ISST... Erst mal binden sich die Leute ein Lätzchen um - Wasser kann in vollkommen unerwarteten Momenten aus dem Hummer spritzen. Dann drehen sie die Scheren ab, brechen sie mit einer Hummerzange oder einem Nussknacker auf und holen das Fleisch heraus. Sie drehen den Schwanz vom Rumpf, brechen die Schwanzflossen ab und pulen deren Fleisch aus. Dann führen sie eine Gabel in den Schwanz und schieben das Fleisch in einem Stück aus der Schale. Sorgfältig entfernen sie den Darm, der die gesamte Länge des Schwanzfleisches entlangläuft. Als Nächstes kommt der Rumpf dran – sie schneiden die Unterseite zwischen den Beinen auf. Auf jeder Seite befinden sich zwei Fleischtaschen. Die Beine werden vom Rumpf getrennt und das Fleisch mit den Zähnen herausgequetscht. Zum Schluss wird in den Schalen nachgesehen, ob nicht noch Fleisch übersehen wurde. Am Ende heißt es: Lätzchen ab und gründlich säubern.
LOVE ME TENDER...
"Herr Hummer ist zärtlich und treu - zumindest für ein, zwei Wochen." Richard Oulton grinst, als sei dies eine irgendwie vorbildliche Haltung. Er fängt seit mehr als 40 Jahren Hummer, hat sich in dieser Zeit viel angeeignet und weiß also, dass die Hummerin die meiste Zeit ihres erwachsenen Lebens auf die eine oder andere Art schwanger ist und sich nur einmal alle zwei Jahre fürs Liebesspiel interessiert.
Im Sommer, kurz bevor das Weibchen sich häutet, besucht es das Männchen in dessen Behausung - meist eine Steinhöhle mit zwei Ausgängen. Zunächst gibt es eine Art Boxritual, das mehrere Minuten dauern kann. Eine Stunde vor dem großen Augenblick stellt es sich dem Männchen Kopf an Kopf gegenüber und legt seine Scheren auf dessen Rumpf. Die beiden berühren einander mit den Fühlern. Dann geschieht das Verblüffende: Madame legt die Korsage ab - der Panzer des Weibchens platzt vom Schwanz her auf. Das Tier windet sich langsam aus der Schale. Es ist jetzt vollkommen nackt und empfindlich und wird nur durch eine äußerst dünne Beschichtung geschützt, die zwei Monate braucht, um auszuhärten. Das Weibchen kann sich in diesem Zustand kaum auf den Beinen halten.
Die Paarung erfolgt eine halbe Stunde nach der Häutung. Das Männchen steht über dem Weibchen, hält sich mit Scheren und Schwanzflossen aufrecht und wendet das Weibchen mit seinen zehn Beinen auf den Rücken. Die Befruchtung dauert zwischen acht Sekunden und einer Minute, wobei das Männchen seinen Samen mit Hilfe der klassischen Stoßbewegung in die Magentasche des Weibchens platziert.
Ein bis zwei Wochen wacht das Männchen über das Weibchen. In dieser Zeit knuspern die beiden an der abgeworfenen Schale. Dann verlässt das Weibchen die Höhle, vergräbt sich im Sand und wartet, bis die neue Schale ausgehärtet ist. Den deponierten Samen benutzt es erst im nächsten Sommer, wenn es seine 5000 bis 100 000 Eier selbst befruchtet und bis zum Ausschlüpfen ein Jahr lang an der Unterseite des Schwanzes trägt.
Während der ersten fünf bis sieben Jahre wirft der Hummer seinen Panzer etwa 25-mal ab, denn nur beim Häuten kann er wachsen. Richard führt es plastisch vor: Er atmet so tief ein, dass sein T-Shirt sich um den Brustkorb spannt und hält die Luft an: "Wenn sie nackt sind, absorbieren sie Wasser", sagt er mit gepresster Stimme, "vergrößern damit ihren Körper und die sich neu bildende Schale." Im höheren Alter werfen die Tiere ihre Schale nur noch einmal jährlich ab, wobei sie jeweils um etwa 15 Prozent an Länge und 40 Prozent an Gewicht zunehmen. Hummer können bis zu hundert Jahre alt werden. "Den größten haben sie mal in Massachusetts gefangen", sagt Richard. "Big George wog 17 Kilo und war 63 Zentimeter lang.“
Anders als kolportiert sind Hummer keine Aasfresser. Sie ernähren sich größtenteils von Frischfleisch - sie sprechen allerdings auf Köderfische an. Hummer fressen Fische, Krabben, Muscheln, Seeigel und manchmal auch andere Hummer. Viele Fische fressen ihrerseits sehr gern Babyhummer. Ein anderes Gerücht aber stimmt: Der Hummer ist eine bessere Holzlaus, weil zur Gruppe der Krebstiere gehörend, wie auch Krabben, Garnelen, Wasserflöhe und eben Holzläuse (Oniscus Murarius). Das Verhältnis von Gesamtgewicht zu Hummerfleisch liegt bei 5:1 - ein Hummer von einem Pfund enthält also nur um die 100 Gramm Fleisch.
Hummer sind bis zu zehn Stundenkilometern schnell und wandern von ihrem Geburtsort ausgehend mehrere hundert Kilometer, bis sie irgendwo landen, wo es ihnen gefällt. Ihre Nahrung "riechen" sie durch die vier kleinen Fühler am Vorderteil ihres Kopfes und durch feine Fühlhaare, die über den gesamten Körper verteilt sind. Die "Zähne" des Hummers sind in seinem Magen. Der liegt sehr nah am Mund und zermahlt die Nahrung mit Hilfe dreier zackiger Flächen.
Hummer können Gliedmaßen abwerfen, sollte es eng für sie werden. Scheren, Beine und Fühler wachsen nach, wenn sie auf der Flucht verloren gehen. Der Hummer ist dazu fähig, weil er ein primitives zentrales Nervensystem hat.
Hummer häuten sich im Sommer und haben von Juli bis September weiche Schalen, die sich ohne Zange brechen lassen. Weil die Hummerausbeute im Sommer hoch ist, Tiere mit weicher Schale aber beim Transport leicht sterben, sind die Preise für weiche Hummer geringer. Auch darum - und wegen des höheren Erlöses um Weihnachten - werden Weichschalenhummer in Bassins gehalten, bis sich ihre Schalen härten. Oktober- und Dezember-Hummer gelten als die besten, sie haben eine harte Schale und sind wohl genährt.
HUMMER FÜR FAULE:
Amerikaner lieben die Innovation. Das Lobsterfestival in Rockland rühmt sich einer kulinarischen Erfindung, der so genannten Lobster Roll (Hummerbrötchen). "Es ist Hummer für Faule", sagt Richard. "Sie schnippeln das Fleisch zurecht, beschmieren es mit einer Soße aus "Miracle Whip", Selleriesalz und Pfeffer und stopfen das Ganze in ein Hot-dog-Brötchen. Und dafür verlangen sie dann 8,50 Dollar."
Die Lobster Roll ist beliebt, besonders bei denjenigen, die sich nicht in der langen Schlange vor dem Hummerzelt anstellen wollen, wo es Hummer im Ganzen gibt. Lieferant Richard bleibt dem Lobsterfestival meist fern, er mag Menschenansammlungen nicht. "Das ist doch nichts Besonderes", sagt er. "Sie halten eine Parade auf der Hauptstraße ab, mit Schönheitskönigin, Blaskapelle und so, und auf dem Festivalgelände gibt's Tingeltangel. Im Prinzip ist es dasselbe wie das "Buffalo Wing Festival" in Buffalo, bloß, dass es bei uns eben Hummer gibt und bei denen Huhn."
Wie koche ich einen Hummer?
Ganz wichtig für die Zubereitung eines Hummers zu Hause: der große Topf mit viel kochender Flüssigkeit. Der Hummer stirbt nur dann einen Sekundentod, wenn das Wasser wirklich kocht und auch dann noch weiter kocht, wenn ein kühlschrankkaltes Schalentier hineingesenkt wird. Sie können den lebenden Hummer auch vor dem Kochen zehn Minuten ins Tiefkühlfach legen - dann schläft er quasi ein. Die Methode beeinträchtigt weder den Geschmack noch die Zartheit des Fleisches. Am schmackhaftesten sind Tiere um die 800 g (durchschnittliche Marktgröße). Vor dem Kochen gut waschen und abbürsten.
Für den Kochsud:
4 EL Salz
4 Dillzweige
je 1 EL Pfefferkörner, Kümmel und Wacholderbeeren
2-3 Lorbeerblätter
1 Bund Suppengrün, geputzt und gebündelt
1 Hummer
1.
Für den Kochsud (Courtbouillon) in einem großen Topf 5 l Wasser mit allen Zutaten, ohne Hummer, 5-10 Minuten kochen.
2.
Für kalte Hummergerichte den lebenden Hummer mit dem Kopf voran und auf dem Rücken (damit er seinen Schwanz zusammenklappen kann) in den sprudelnd kochenden Sud geben, zugedeckt 1 Minute kochen, dann den Topf vom Herd ziehen, den Deckel abnehmen und den Hummer im Kochsud auskühlen lassen.
3.
Für ein warmes, gegrilltes Gericht wird der Hummer nur blanchiert. Er wird für 1-2 Minuten in den kochenden Sud gegeben und anschließend sofort in einer großen Schüssel mit Eiswasser abgekühlt. Der Hummer wird so rasch abgetötet und bleibt innen trotzdem noch roh. Durchgegarter Hummer wird beim Grillen und Braten schnell trocken.
4.
Zum Zerteilen des Hummers setzt man mit einem großen Messer in der Mitte des Kopfes an und teilt den Brustpanzer. Nun drückt man mit der flachen Hand auf den Messerrücken und halbiert der Länge nach den Schwanz. Das Fleisch auslösen, indem man eine Fleischgabelspitze waagerecht in das Schwanzende einsticht, es etwas heraushebt und gleichzeitig mit dem Löffel von der Schale löst. Den Darm entfernen.
5.
Für Medaillons den Schwanz durch Drehung vom Brustpanzer trennen. Mit einer Schere links und rechts den unteren, weichen Schwanzpanzer längs einschneiden und abziehen. Den oberen Rückenpanzer auseinander biegen und das unzerteilte Fleisch entnehmen. Das Fleisch in der Schwanzrückenmitte nur leicht längs einschneiden, um den Darm zu entfernen.
6.
Die Scheren abdrehen. Durch Eindrücken mit dem Rücken eines schweren Kochmessers am Gelenk und an den Kanten öffnen, um sie auseinander zu brechen und das Fleisch herauslösen zu können.
Gefüllte Kartoffel mit Hummermedaillons
Für 4 Personen
2 Hummer (à ca. 500 g)
Kochsud (siehe Info-Kasten)
Butterflocken plus Butter zum Braten
Meersalz
4 sehr große Kartoffeln
200 g Schmand
2 EL Schnittlauchröllchen
Salz
weißer Pfeffer aus der Mühle
2 EL weißer Balsamico
8 EL Walnussöl
2 EL Rote-Bete-Saft (Reformhaus)
150 g Feldsalat
2 EL gehackte Walnüsse
Olivenöl zum Braten
1/2 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 EL glatte Petersilie, fein geschnitten
bunter Pfeffer, grob zerdrückt
Außerdem:
Alufolie
1.
Hummer wie im Info-Kasten beschrieben in den kochenden Sud geben und 4-5 Minuten neben der Herdplatte im Topf ziehen lassen, dann in Eiswasser abkühlen. Das Fleisch auslösen, dabei den Hummerschwanz nicht längs halbieren, sondern in Medaillons schneiden (siehe Info-Kasten) und beiseite stellen. Den schönsten Teil der Hummerscheren abschneiden und für die Dekoration zur Seite legen.
2.
Backofen auf 180 Grad vorheizen. Für die Kartoffeln 4 Bögen Alufolie mit der glänzenden Seite nach oben auf die Arbeitsfläche legen, mit Butterflocken und Meersalz belegen. Kartoffeln gut waschen, auf die Butterflocken setzen, einwickeln und 90 Minuten in der Ofenmitte backen.
3.
Für die Füllung restliches Hummerscherenfleisch sowie das Fleisch der Zwischengelenke in feine Würfel schneiden. Mit Schmand und Schnittlauchröllchen, Salz und weißem Pfeffer vermengen.
4.
Für die Salatsauce weißen Balsamico, Walnussöl, Rote-Bete-Saft, Salz und Pfeffer verrühren. Feldsalat putzen, waschen, trockenschleudern und mit der Sauce anmachen. Mit Walnusskernen bestreuen.
5.
Olivenöl und Butter in einer Pfanne nicht zu stark erhitzen. Medaillons darin kurz anbraten. Knoblauch, Petersilie und bunten Pfeffer dazurühren und kurz die Pfanne zugedeckt beiseite stellen.
6.
Gare Kartoffeln aus der Folie wickeln, der Länge nach aufschneiden, etwas breitdrücken und die Füllung hineingeben. Hummermedaillons darauf anrichten und mit Gewürzbutter begießen. Feldsalat rund um die Kartoffeln anordnen, Hummerscheren in den Salat geben, mit Schnittlauch garnieren.
Zubereitungszeit:
zirka 40 Minuten, plus 90 Minuten Backzeit
Tatar vom Hummer auf karamellisierter Ananas
Für 4 Personen
2 Hummer (à ca. 500 g)
Zutaten für Kochsud (siehe Info-Kasten)
1 halbe Mango
1 TL Korianderblätter, fein geschnitten
Saft einer Limette (oder Zitronensaft
1 EL "Chili for Chicken" (Asialaden) plus Sauce zum Garnieren
Pfeffer aus der Mühle
Salz
1 Babyananas brauner Zucker
20 g Butter
1 EL Olivenöl
4 geputzte Frühlingszwiebeln, in ca. 3 cm lange Stücke geschnitten
1 TL Honig
2 EL weißer Balsamico
1.
Hummer im Kochsud (siehe Info-Kasten) garen und kalt werden lassen. Das Fleisch auslösen. Die Schwanzsegmente mit einem scharfen Messer in feine Würfel schneiden (nicht hacken), Mango sehr fein würfeln. Alles mit Koriander, Limettensaft, "Chili for Chicken"-Sauce vermengen und mit Pfeffer und Salz abschmecken.
2.
Babyananas schälen, aus dem Mittelteil 4 schöne Scheiben schneiden. Die Randstücke sehr fein würfeln und unter das Hummertatar mischen. Den Mittelstrunk aus den Ananasscheiben herausschneiden. Die Scheiben auf beiden Seiten in braunem Zucker wenden, in einer beschichteten, heißen Pfanne in Butter und Öl auf beiden Seiten kurz braten.
3.
Ananasscheiben aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. In derselben Pfanne Frühlingszwiebeln kurz schwenken, bis sie leicht zusammenfallen, dann etwas salzen und mit Honig und weißem Balsamico ablöschen. Alles kurz aufkochen, Zwiebeln mit Saft auf einen Teller geben und beiseite stellen.
4.
Ananasscheiben jeweils auf der Tellermitte anrichten, darauf das Tatar häufen. Abgekühlte Frühlingszwiebeln mit dem Saft darum verteilen, mit Hummerscheren und Ananasblättern garnieren. Eventuell ein paar Tropfen der "Chili for Chicken"-Sauce auf jeden Teller verteilen.
Zubereitungszeit:
zirka 1 Stunde
Tipp:
Hummertatar eventuell mit Hilfe eines Ausstechringes formen.
Gegrillter Hummer in Vanillemarinade mit Reis
Für 4 Personen
2 Hummer (à ca. 500 g)
Kochsud (siehe Info-Kasten)
1 Stiel Zitronengras
1 Vanilleschote
1/2 l Mirin (Reiswein, Asialaden)
1 Zimtstange
1 rote Chilischote, entkernt, gewürfelt
160-200 g Parboiled Reis
80 g Erdnussöl oder Kokosfett oder Olivenöl
2 EL feinst gehackte Paprikawürfel (bunte, oder auch nur rote)
2 EL Lauchzwiebeln, in feinen Ringen
2 Eier
2 EL Sojasauce
Salz und Pfeffer aus der Mühle
100 g junger Blattspinat
6 EL Olivenöl, plus Öl zum Grillen
2-3 EL Zitronensaft
2 EL alter Balsamico
2 EL Parmesan, frisch gerieben
1.
Hummer blanchieren (siehe Info-Kasten) und in Eiswasser legen. Die Schwänze halbieren, Fleisch in der Schale lassen. Scherenfleisch auslösen. Alles in eine Schale zum Marinieren geben.
2.
Für die Marinade Zitronengras mit einem schweren Messerrücken faserig klopfen, dann in große Stücke schneiden. Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und mit Mirin, Zimtstange, Chilischote und Zitronengras vermengen. Alles kurz aufkochen, kalt werden lassen, über die Hummerteile gießen und abgedeckt im Kühlschrank zirka 3 Stunden marinieren.
3.
Reis in ca. 1 l Salzwasser 17 Minuten kochen, abgießen und kalt werden lassen. In einer flachen Pfanne das Fett erhitzen, Paprika und Lauchzwiebeln darin anbraten.
4.
Eier mit Sojasauce verquirlen, in die Pfanne über das Gemüse geben und unter Rühren braten. Vorgekochten Reis dazugeben, gut durchrühren. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen.
5.
Blattspinat waschen, verlesen, trockenschleudern und mit einer Sauce aus Olivenöl, Zitronensaft, Balsamico, Salz, Pfeffer und geriebenem Parmesan anmachen.
6.
Hummer aus der Marinade nehmen, abtropfen lassen und mit Öl bestreichen. Schwänze in der Schale ca. 3 Minuten auf jeder Seite grillen, die ausgelösten Scheren nur kurz garen, bis das Fleisch fest ist.
7.
Spinatsalat auf vier große Teller verteilen. Jeweils einen gebratenen Hummerschwanz und Scheren darauf legen. Der gebratene Reis wird extra in einer Schale serviert. Alternative: Den Reis als Sockel formen, darauf den Hummer mit frischer Chilischote, einer Zimtstange und Vanilleschote garnieren. Bei dieser Variante reicht man den Spinatsalat als Beilage.
Zubereitungszeit:
1 Stunde, 10 Minuten plus 3 Stunden Marinierzeit
Tipp:
Zum Anmachen des Spinatsalates eignet sich auch hervorragend die Marinade vom Hummer, ergänzt mit altem Balsamico.
stern-Wein-Tipp
Von Cornelius und Fabian Lange
Ein Kofferraum voll genuss
Es gibt Winzer, die Weine zum Wegzischen machen und nicht zum Meditieren. Karl-Theo Doll, 65, zum Beispiel mit seinem Sohn Roland, 40. Roland sagt: "Fruchtig, elegant und frisch soll unser Wein sein!" Probeschluck. Stimmt. Karl-Theo sagt: "Unsere Weine sind zum Trinken da!" Und siehe da, auch was Papa Doll sagt, stimmt. Ihr Stoff geht als sympathischer Wohlfühlwein in den Bauch, ein Wein, über den man nicht lange grübeln muss, um sein Glück zu finden. Das Publikum strömt aus Mainz und Umgebung herbei und füllt sich im Weingut Posthof in Rheinhessen den Kofferraum mit einer kunterbunten Mischung aus den mehr als 50 Positionen der Wein- und Sektkarte. Wir haben mit der Cuvée Gourmet für 4,50 Euro, einer trockenen Spätlese aus dem Jahrgang 2003, angebandelt. In dieser Komposition gibt der Riesling elegant und kraftvoll den Ton an, die Rebsorte Faber (eine Neuzüchtung, die sich hier überraschend harmonisch integriert) steuert herzhafte Zitrusnoten bei. Gut gekühlt genießen! Die trockene Grauburgunder Spätlese von 2002 (6,10 Euro) schlägt andere Töne an. Dieser opulent-üppige Vertreter duftet nach reifen Birnen und gelben Melonen und liefert leicht rauchige Akzente. Ein schmelzig dichter Kraftakt. Eine Wuchtbrumme. Zum Abschied sagt Papa Doll noch: "Wir machen ganz normalen Wein, den sich der Durchschnittsbürger täglich leisten kann!" Eine sympathische Philosophie.
6 Flaschen: 39,80 Euro (frei Haus)
3 x Cuvée Gourmet 2003 Spätlese trocken
3 x Grauer Burgunder 2002 Spätlese trocken
Über:
Weingut Posthof Doll & Göth
Kreuznacher Str. 2
55271 Stadecken-Elsheim
Tel.: 06136/30 00, Fax: 60 01
www.doll-goeth.de,weingut
posthof@doll-goeth.de
stern-Reise-Tipp
Von Patricia Bröhm
Schiffsreise entlang der Hummerroute
Statt die Hummer zu Hause zuzubereiten (was wir mit unseren Rezepten empfehlen), kann man zu den Tierchen aber auch hinfahren und das Kochen Profis überlassen. Es dauert noch eine Weile, bis es so weit ist - ein gutes Jahr, um genau zu sein. Aber das Geld dazu müssen wir uns ja auch noch zusammensparen, die meisten von uns wenigstens: Das Kreuzfahrtschiff "Columbus" fährt vom 12. bis zum 26. Oktober 2005 von Toronto nach Philadelphia und läuft auch die Häfen von Corner Brook in Neufundland, Sydney auf Cape Breton Island, Halifax, die Hauptstadt der kanadischen Provinz sowie Newport in Rhode Island an. Alles Hummergründe erster Güte. Chefkoch der Hapag-Lloyd Kreuzfahrtschiffe ist Peter Springer, der immer wieder auch auf der "Columbus" kocht und die Rezepte für die stern-Küche in dieser Ausgabe entwickelt hat. Kurzentschlossene können auch jetzt noch auf die "Columbus": Vom 18. Oktober bis 5. November 2004 fährt sie die Route Toronto, Quebec City, Halifax, Boston bis hinunter nach Miami. Beide Reisen kosten ab etwa 3000 Euro pro Person.