Zu Anfang der Corona-Zeit standen Kund:innen vor leeren Nudeln- und Toilettenpapier-Regalen, während des Ukraine-Krieges ist die Nachfrage nach Sonnenblumenöl. Während das Produkt sonst ein eher unscheinbares Dasein in den Märkten fristete, wird es nun zum Objekt der Begierde: Kund:innen kaufen das Sortiment leer, Supermärkte beschränken die Abgabemengen, Politiker:innen warnen vor Hamsterkäufen.
Auch die Restaurants stellt der Mangel an Sonnenblumenöl vor Probleme. Und die ersten ziehen Konsequenzen, die einigen Besucher:innen gar nicht schmecken dürften: Das Kölner Brauhaus "Gaffel am Dom" streicht ab dem 1. April die Pommes von der Speisekarte. Stattdessen werden als Beilage beispielsweise zum Schnitzel bis auf Weiteres Bratkartoffeln serviert.
Keine Pommes mehr – Sonnenblumenöl wird zum Luxusgut
Das Restaurant bestätigte entsprechende Berichte, nachdem einige Kund:innen in den sozialen Berichten nachgefragt hatten, ob es sich um einen "verfrühten Aprilscherz" handele. Die Zubereitung der Pommes verbrauche einfach zu viel von dem mittlerweile so kostbaren Gut: Normalerweise würden in dem Brauhaus pro Woche 100 Liter Sonnenblumenöl benötigt. Gerade stünden laut "Express" aber nur noch 20 Liter zur Verfügung. Außerdem ist das Öl nicht nur schwerer zu bekommen, sondern auch deutlich teurer als noch vor einigen Wochen.

"Die Rohstoffe haben immer mal regionale Schwankungen. Aber so extrem wie jetzt habe ich es noch nie erlebt – und ich bin schon ein Leben lang in der Gastronomie tätig", sagt Gaffel-Geschäftsführer Erwin Ott dem WDR. Reibekuchen und Schnitzel würden hingegen aber in dem Brauhaus weiter angeboten. ""Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, bevor wir jetzt schlechte Pommes anbieten, sie komplett von der Karte zu nehmen."
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Hamburger Café tauscht Kaffee gegen Öl
Auch andere Lokale treibt der Mangel an Produkten, die für die Zubereitung der angebotenen Speisen unverzichtbar sind, um. Ein Café in Hamburg bietet seinen Kund:innen deshalb einen Deal aus: Für ein Kilo Mehl oder einen Liter Öl gibt es einen Kaffee nach Wahl aufs Haus.
Grund für die Sorge ist der Krieg in der Ukraine: Von dort importiert Deutschland den größten Teil seines Sonnenblumenöls. Wann sich die Lage wieder entspannt, ist noch nicht absehbar. Es ist aber möglich, in der Küche auf andere Produkte auszuweichen – etwa Raps- oder Olivenöl.
Quellen: WDR / "Express" / Kante St. Pauli auf Facebook / DPA