Einfluss auf Geschmack Käse steht auf Hip-Hop: Warum wir uns genau überlegen sollten, welche Musik wir zum Essen hören

Ein Mann isst Käse
Mhmmmmm – mit Hip-Hop im Hintergrund schmeckt der Käse gleich noch besser. (Symbolbild)
© Zinkevych / Getty Images
Wie uns das Essen schmeckt, hat nicht nur etwas mit dem Gericht selbst zu tun. Auch äußere Einflüsse spielen eine Rolle. So kann die richtige Musikauswahl wie ein Genussbooster wirken.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, manipulieren aber lässt er sich schon und das bereits mit einfachsten Mitteln. Tupac, The Notorious B.I.G und Dr. Dre sei Dank. Denn hören wir zum Essen Hip-Hop, schmeckt es uns besser – zumindest Käse. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Auftrag des französischen Milchbranchenverbands CNIEL durchgeführt wurde.

Der Versuchsaufbau: Ein Laib Comté, 100 Testpersonen und eine wilde Songauswahl. Sieben Stück Käse mussten die Teilnehmer:innen zu wechselnder Musik verkosten, danach ihre Bewertungen abgeben. Die Information, dass es sich bei den Kostproben immer um denselben Käse handelte, hatten die Versuchspersonen nicht und sie kamen auch nicht darauf. Viel mehr deuten die Bewertungen darauf hin, dass den Studienteilnehmer:innen die Käseproben von Stück zu Stück anders schmeckten.

Jazz und Käse vertragen sich nicht

Während ein Drittel der Versuchspersonen das Stück Käse, das zu Jazzmusik gereicht wurde, als misslungen wertete, schnitt der Hip-Hop-Käse bei den Testessern am besten ab. 24 Prozent werteten dieses Stück als bestes. Auch die Stücke, die zu Rock und Elektro gereicht wurden, kamen mit 16 und 18 Prozent gut weg.

Alles Käse? Angehende Künstler:innen von der Hochschule der Künste in Bern fanden bereits 2019 heraus, dass Musik eine Zutat sein kann, die den Käse leckerer macht und zwar auf unterschiedlichste Weise. So hatten sie fast sieben Monate lang acht Käselaibe in Holzkisten reifen lassen und dabei mit Songs unterschiedlicher Musikgenre beschallt, darunter Led Zeppelins "Stairway to Heaven" und Mozarts "Zauberflöte". Die Idee: die Mikroorganismen im Käse in die richtige Schwingung zu bringen. 

Aus der Luft gegriffen war das Experiment nicht. Schließlich hatten Forscher:innen aus Indien ein paar Jahre zuvor schon nachweisen können, dass Mikroorganismen auf Musik reagieren. Ihr Wachstum wurde angeregt. Laut den Ergebnissen der Studie, die im Fachblatt "Microbiology" veröffentlicht wurden, wuchsen sie um bis zu 40 Prozent besser. Das Forscherteam ging davon aus, dass sich die Membrandurchlässigkeit der Mikroorganismen durch die Beschallung verändert habe. "Der hörbare Klang in Form von Musik, der in dieser Studie verwendet wurde, war in der Lage, das Wachstum, den Stoffwechsel und die Antibiotika-Empfindlichkeit von Mikroben zu beeinflussen", berichteten sie.  

Musik hat Einfluss auf Reifeprozess von Käse

Zurück zum Käse: Wie sich herausstellte, hatte die Musik tatsächlich einen Einfluss auf den Reifeprozess des Emmentalers. Aber nicht jedes Genre im gleichen Maße. Auch bei diesem Versuch war es ein Song der Hip-Hop-Gruppe A Tribe Called Quest, der sich positiv auf den Käsegeschmack auswirkte, wie sich in einer Blindverkostung im Anschluss des kleinen Experiments herausstellte und später von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Zürich faktisch unterfüttert werden konnte.

Demnach fanden sich in dem Hip-Hop-Käse, der mit tiefen Frequenzen beschallt worden war, sowohl mehr freie und gebundene Aminosäuren als in den anderen Käsen gefunden als auch mehr Aminosäuren und Propionsäure. Unterm Strich machte das einen fruchtigeren Geschmack aus. 

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