Rücknahme im Handel Revolution auf dem Weinmarkt: Das ist die erste 0,75-Liter Mehrwegflasche für Wein

In Möglingen gibt es ein Spülzentrum für die Mehrweg-Weinflaschen in Deutschland.
In Möglingen gibt es ein Spülzentrum für die Mehrweg-Weinflaschen in Deutschland.
© Michael Krasser
Die meisten Weinflaschen landen im Altglascontainer. Der Genossenschaft Weinheimat Württemberg war das ein Dorn im Auge. Sie bringt nun die bundesweit erste 0,75-Liter-Mehrwegpoolflasche für Wein in den Umlauf. Das Abgeben soll genauso einfach sein wie bei Bierflaschen.

Es ist die Revolution auf dem Weinmarkt: Die bundesweit erste Mehrwegflasche für Wein, die bald in der gängigen 0,75-Liter-Größe erhältlich sein soll. "Neben den ökologischen Vorteilen verschafft die Mehrwegflasche den Teilnehmenden auch eine größere Unabhängigkeit", sagt Werner Bender, Vorstand der Wein-Mehrweg, der die Flasche mit der Weinheimat Württemberg, einem Genossenschaftsbetrieb, in den Umlauf bringt. Denn: Ein Engpass in der Lieferfähigkeit der Glashütten, wie zuletzt im vergangenen Jahr, treffe die Weinbranche mit Mehrweg künftig deutlich weniger hart als bisher.

Die Mehrwegflasche soll unverwechselbar sein: Dafür sorgt die Stempelprägung, die bei der Produktion auf die Flasche eingebrannt wird. 
Die Mehrwegflasche soll unverwechselbar sein: Dafür sorgt die Stempelprägung, die bei der Produktion auf die Flasche eingebrannt wird. 
© Michael Krasser

Prinzipiell soll die Mehrwegflasche für Wein genauso funktionieren wie die Mehrwegflasche für Bier. Die Verbraucher:innen kaufen die Weinflaschen in den gängigen Supermärkten oder im Weinhandel und können sie an den normalen Rücknahmestellen wieder zurückbringen. Das heißt beispielsweise am Automaten im Supermarkt, in dem das Mehrwegsystem bereits zum Alltag gehört.

Mehrwegflasche für Wein: Bis zu 50 Mal gereinigt

Die Mehrweg-Weinflasche ist besonders in ihrer Robustheit. Denn um sie überhaupt mehrwegtauglich zu machen, muss sie besonders viel aushalten. Sie soll bis zu 50 Mal gereinigt und wieder befüllt werden können. Beim Verschluss setzen die Macher auf einen Schraubverschluss. Andere Optionen sind aber nicht ausgeschlossen.

Der Clou am Mehrwegsystem steht und fällt mit den Teilnehmer:innen. Wer mitmachen möchte, muss in die Wein-Mehrweg eG eintreten. Für den Handel könnte das System eine wichtige Rolle spielen, weil es die Kunden bindet, wenn sie die Flaschen wieder zum Einkaufsort zurückbringen. Das erhöhe die Chance des Wiederkaufs, so die Einschätzung des Vorstands der Wein-Mehrweg eG.

Nebenbei kann sowohl im Handel als auch in der Gastronomie viel Verpackungsmüll gespart werden, weil das Entsorgen der leeren Flaschen entfällt. Und die Endverbraucher:innen sparen sich dem Weg zum Altglascontainer. Ob sich die Mehrweg-Weinflasche durchsetzen wird, muss sich noch zeigen. Aus ökologischen Gründen ist ein erster Schritt Richtung Nachhaltigkeit zumindest schonmal getan.

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