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Tipps vom Experten Das sind die besten Rum-Sorten für Einsteiger

Tipps vom Experten: Das sind die besten Rum-Sorten für Einsteiger
Rum ist in. Doch welche Sorten sollten Einsteiger probieren? Und welche Länder stehen für besonders authentischen Rum? Spirituosen-Experte Nicolas Kröger gibt Tipps.

Nach Wacholder kommt Melasse, auf den Gin-Hype folgt also der Rum - das hört man immer wieder in der Bar-Szene. Auch Spirituosen-Experte Nicolas Kröger glaubt daran, dass der Rum-Markt weiter wachsen wird. Warum er den Whisky dennoch nicht vom Thron stoßen und welche Sorten Kröger für Rum-Einsteiger empfiehlt lesen Sie im Interview.

Herr Kröger, Cognac gilt als Edel, Whisky ist die Spirituose der Kenner, Tequila und Gin sind im Trend. Und Rum?

Rum hatte lange ein Imageproblem, das hat er in der breiten Masse ehrlich gesagt bis heute. Die gute Nachricht ist aber: Es wird jeden Tag besser.

Sie haben früher im Rum-Handel gearbeitet, stellen eigene Spirituosen her und haben bis vor Kurzem eine angesagte Bar in Berlin betrieben. Welche Rum-Sorten bis 40 Euro können Sie Einsteigern empfehlen?

Eine pauschale Empfehlung ist immer schwierig, es gibt nicht den einen Rum, der erfahrungsgemäß allen schmeckt. Mir ist jedoch Transparenz und ein authentisches Produkt sehr wichtig. Deshalb kann ich beinahe uneingeschränkt alle Sorten aus Ländern wie Jamaika oder Barbados empfehlen. Hier werden grundsätzlich ehrliche Rums produziert. Aus Barbados kommen eher trockene, würzige und trotzdem weiche Stile. Jamaika-Rums wiederum sind sehr intensiv, gepaart mit Aromen getrockneter dunkler Früchte. Diese sind jedoch deutlich komplexer und richten sich eher an Fortgeschrittene.

Nicolas Kröger ist ein gefragter Rum-Experte und Brennmeister.
Nicolas Kröger ist ein gefragter Rum-Experte und Brennmeister.

Aus Ihrer Zeit im Handel müssen Sie doch einen "Geheimtipp" in Erinnerung haben, der quasi fast immer gepasst hat.

Für den Einstieg empfehle ich häufig den English Harbour 5 Years. Super Zeug im allerbesten Preis/Genuss-Verhältnis! Dann habe ich noch meinen eigenen Wagemut PX Cask, der sich mit seinem Sherryfass-Finish explizit an Einsteiger richtet. Ansonsten sind Doorley's und Real McCoy zwei sichere Bänke. Beide sind bodenständige und trotzdem wunderbare Rums, hinter denen die bei Kennern geschätzte Foursquare-Destille steckt.

Foursquare genießt in der Szene einen sensationellen Ruf. Allerdings gehen die Preise meist erst bei 50 Euro je Flasche los. Sind die für Anfänger eine gute Wahl?

Nein, die richten sich eher an Liebhaber. Und für meinen Geschmack stehen die Preise auch nicht in Relation zum Produkt. Da würde ich eher zu den bereits genannten Standardabfüllungen greifen.

Rum-Hersteller locken mit kleinen Chargen, ungewöhnlichen Fass-Finishes und Abfüllungen in Fassstärke. Werden die gleichen Prinzipien angewendet, die Whisky groß gemacht haben?

Total. Es gibt aber einen enormen Unterschied: Die Whisky-Industrie hatte riesige Bestände, als der Hype losging. Erst als die Vorräte nach Jahren knapp wurden, sind die Preise explodiert. Bei Rum geht der Hype erst jetzt los und die Preise rasten schon aus. Das ist wirklich bemerkenswert.

Ein Brite zahlte neulich sein Haus an, als er seine Jahrgangs-Edition von Macallan-Whiskys verkaufte. Im Rum-Segment werden für Flaschen der längst geschlossenen Caroni- und Enmore-Destillen ein Vielfaches der ursprünglichen Preise verlangt. Ist das gerechtfertigt?

Ich habe da eine ganz klare Meinung: Auf keinen Fall sollte man die dort verlangten Summen zahlen. Die Preise sind absurd.

Viele spekulieren drauf, dass Rum im Mainstream noch viel größer wird - und die Preise noch weiter anziehen werden.

Rum wird definitiv eine größere Rolle spielen. Aber - und das hört die Industrie nicht so gerne - sie wird nicht so groß werden wie Whisky. Wer das behauptet unterschätzt die Macht der Whisky-Industrie, hinter der auch eine riesige Lobby steckt.

Gin ist seit gut zehn Jahren ein Trend, im Gesamtmarkt aber eigentlich nicht so relevant. Einige behaupten, Rum ist der neue Gin. Fehlt zum Durchbruch ein simpler Drink wie der Gin Tonic?

Gin ist eine Mix-Spirituose, den trinkt niemand pur. Deshalb wird Rum den Gin nicht ablösen, weil das zwei völlig verschiedene Kategorien sind. Bei den Pur-Spirituosen war erst Cognac der Trend, jetzt Whisky. Da nagt der Rum an den Marktanteilen, aber Whisky wird auf dem Thron bleiben. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens: Die Rumwelt ist untereinander zu zerklüftet. Hier kämpft jeder für sich alleine, die Whisky-Welt tritt geschlossener auf. Hinzu kommt: Mit Whisky geht viel Status einher.

Teure Whiskys werden vor allem von einer Nachfrage aus Asien befeuert. Gibt es das auch beim Rum?

Nein, die Nachfrage nach Rum ist nicht ansatzweise so stark ausgeprägt. Das liegt auch am Image. Whisky kommt aus Schottland, dort gibt es Schlösser und tolle Landschaften - das gefällt den Leuten. Rum dagegen ist ein Getränk, das früher Piraten getrunken haben. Das aus der Karibik kommt, die wir mit Armut und Sklavenarbeit verbinden. Das macht Rum nicht so sexy für Statustrinker. Geschmacklich ist Rum zwar deutlich vielfältiger als Whisky, doch darauf kommt es leider nicht an.

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