Die Schwaben verehren sie unter dem Namen "Bubespitzle", im restlichen Teil von Deutschland sind sie als Schupfnudeln bekannt. Die länglichen "Kartoffelknödel" schmecken wunderbar mild und lassen sich vielseitig kombinieren – ob als Hauptspeise oder Beilage, süß als Dessert oder Snack – die Schupfnudel zeigt sich stets von ihrer besten Seite. Traditionell wird sie zu Sauerkraut und Speck gereicht, beliebt ist auch die Kombination mit Kompott und reichlich Puderzucker.
Das schwäbische Wörterbuch definiert das Produkt aus Kartoffeln und Mehl als "mit der Hand gerollte Nudeln in Fingergröße", so unterscheidet sich die schwäbische Schnupfnudel – abseits ihrer Form – nur wenig von der italienischen Gnocchi. Ihrer Form hat die Schupfnudel auch ihren Namen zu verdanken: "Schupfen" bedeutet so viel wie mit der gewölbten Hand "wegstoßen", was wiederum die typische Bewegung beschreibt, die bei der Herstellung der Schupfnudel angewandt wird. Das Wort "Nudel" war übrigens ursprünglich eine Abwandlung von Knödel und drückte damals eine Art Verdickung aus – der Name Schupfnudel bezieht sich damit lediglich auf Formung und Aussehen der Nudel, nicht aber auf deren Zusammensetzung.
Was die sparsamen Schwaben mit der Geschichte der Schupfnudel zu tun haben
Bereits während des Dreißigjährigen Krieges sollen Landsknechte aus der ihnen zugeteilten Mehlration und Wasser längliche Nudeln geformt und gekocht haben. Dass die Schupfnudel später mit Kartoffeln zubereitet wurde, ist auf die Sparsamkeit der Schwaben zurückzuführen. Weil Mehl teuer war, sollen die Schwaben es mit günstigem Kartoffelstampf gestreckt haben.
Das Besondere an der Schupfnudel ist in jedem Fall ihre Vielseitigkeit. Neben den zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten gibt es unterschiedlichste Arten der Zubereitung. Die Schwaben selbst scherzen oftmals damit, dass es mindestens so viele Schupfnudel-Rezepte wie Haushalte im Schwabenländle gibt. Eine wichtige Rolle spielt in jedem Fall Stärke, welche den Teig bindet und verhindert, dass die Mehl-Kartoffel-Kreation bei der Zubereitung auseinanderfällt. Verwenden Sie am besten mehligkochende Kartoffeln – diese enthalten deutlich mehr Stärke als ihre festkochende Konkurrenz. Zum Kartoffelstampf gesellt sich Mehl.
Im Laufe der Schupfnudel-Geschichte wurde das Rezept zudem mit Eiern, Salz und Muskatnuss verfeinert. Um vegane Schupfnudeln herzustellen, verzichten wir jedoch auf das Ei und fügen dem Teig ein wenig mehr Stärke hinzu und voilà – mit wenig Zutaten und ein bisschen handwerklichem Geschick köcheln die Schupfnudeln schon bald friedlich in Salzwasser – oder werden gebraten, je nachdem.
Serviert werden die Schupfnudeln mit einer cremigen Sauce aus Sojasahne und frischem Gemüse – scharf-würziger Lauch, mild-nussige Champignons und süßliche Möhre, kombiniert mit Kräutern, machen dieses Gericht zum saisonalen Genuss der Extraklasse. Guten Appetit.
Rezept für selbstgemachte vegane Schupfnudeln mit saisonalem Gemüse
Zutaten
- 400 Gramm Kartoffeln, mehligkochend
- 80 Gramm Weizenmehl, Type 550
- 10 Gramm Kartoffelstärke
- ½ Teelöffel Salz
- 1 Prise Muskat
- 1 Möhre
- 1 Stange Lauch
- 100 Gramm Pilze
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Esslöffel Sonnenblumenöl
- 100 Milliliter Sojasahne
- 1 Teelöffel Instant-Gemüsebrühe
- Salz, Pfeffer
- getrocknete Petersilie
- frische Kräuter zum Servieren
Zubereitung
- Zunächst die Schupfnudeln zubereiten: Kartoffeln in einen großen Topf geben, mit Wasser bedecken, aufkochen und mit Deckel bei mittlerer Hitze 35 Minuten weich kochen.
- Die Kartoffeln, abgießen, noch warm schälen und in einer Schüssel mit einem Kartoffelstampfer fein stampfen.
- Mehl, Kartoffelstärke, Salz und Muskat vermengen und zur Kartoffelmasse geben.
- Alles zu einem gleichmäßigen Teig verkneten und 15 Minuten ziehen lassen.
- Teig halbieren. Eine Arbeitsfläche gut bemehlen und die Teighälften zu zwei gleichmäßigen Rollen mit einem Durchmesser von circa vier Zentimetern rollen.
- Mit einem Messer schräg gleichmäßige, etwa drei Zentimeter lange Teigstücke abschneiden und diese mit den Handflächen gleichmäßig zu Schupfnudeln formen.
- Wasser in einem Topf zum Kochen bringen.
- Schupfnudeln portionsweise jeweils fünf Minuten sieden, bis sie nach oben steigen.
- Mit einer Schaumkelle aus dem Topf nehmen und kurz in kaltem Wasser abschrecken. Auf Backbleche verteilen und abkühlen lassen.
- Den Knoblauch schälen. Lauch waschen und trocknen. Pilze putzen. Karotte schälen.
- Lauch in feine Streifen, Karotte und Pilze in Scheiben schneiden.
- Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Die Schupfnudeln hinzugeben und zwei Minuten scharf anbraten.
- Den Knoblauch in die Pfanne pressen. Die Möhren, die Pilze und kurz danach den Lauch hinzugeben und drei Minuten mitbraten.
- Mit pflanzlicher Sahne ablöschen, mit Gemüsebrühe und getrockneter Petersilie würzen.
- Sobald die Sahne sämig eingekocht ist auf Tellern anrichten und mit frischen Kräutern garnieren.
- Servieren.