Bürgerkrieg im Irak Islamisten nehmen nach Mossul auch Tikrit ein

Nachdem die nordirakische Stadt Mossul bereits in den Händen von Dschihadisten ist, haben diese auch Tikrit erobert. Die Islamistengruppe Isil sei laut Experten gefährlicher als Al Kaida.

Die irakischen Rebellen haben ihren Vormarsch fortgesetzt und auch die zentralirakische Stadt Tikrit eingenommen. "Ganz Tikrit ist den Händen der Kämpfer", sagte ein Polizeioberst in der Hauptstadt der Provinz Salaheddin. Einem Polizeimajor zufolge befreiten die Kämpfer in der Stadt rund 300 Gefängnisinsassen. Zuvor hatten sich die Aufständischen nach Angaben der Provinzregierung schwere Gefechte mit den Sicherheitskräften geliefert. Kämpfer der sunnitischen Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil) griffen die Stadt aus nahezu allen Richtungen gleichzeitig an.

Tikrit liegt 160 Kilometer nördlich von Bagdad und ist die Geburtsstadt des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein, der nach der US-Militärinvasion gestürzt und hingerichtet wurde. So wie Tikrit befindet sich auch Mossul in den Händen von Islamisten. Die nordirakische Großstadt war am Dienstag von Isil-Kämpfern eingenommen worden.

Der von der Isil verwendete Begriff Levante ("Sonnenaufgang") bezieht sich auf das Hinterland der östlichen Mittelmeerküste. Die Gruppe kontrolliert auch Teile des benachbarten Bürgerkriegslands Syrien, und dort insbesondere die östliche Provinz Deir Essor. Die für ihr gnadenloses Vorgehen und zahlreiche Selbstmordattentate berüchtigte Isil gilt als mächtigster Gegner des syrischen Machthabers Baschar al Assad, manche Experten halten sie für noch gefährlicher als das Terrornetzwerk Al Kaida.

AFP
awö/AFP