Mossul im Irak Islamisten nehmen 48 Geiseln in türkischem Konsulat

Im irakischen Mossul haben Islamisten das türkische Konsulat gestürmt und 48 Geiseln genommen. Zudem haben die Kämpfer die Stadt Tikrit erobert. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht.

Die Kämpfer der sunnitischen Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil) haben nach türkischen Regierungsangaben das Konsulat der Türkei in der nordirakischen Stadt Mossul gestürmt und dabei 48 Menschen als Geiseln genommen. Unter ihnen seien der türkische Konsul, Angehörige einer Spezialeinheit, Konsulatsangestellte und mehrere Kinder, sagte ein türkischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Die irakische Polizei hatte zuvor von etwa zwei Dutzend Geiseln gesprochen.

Außerdem sind nach der Eroberung der Handelsmetropole im Norden des Irak hunderttausende Menschen auf der Flucht. Die Einnahme einer ganzen Stadt durch Islamisten sei "eine neue Stufe der Eskalation", die auch in der Bundesregierung auf "allergrößte Sorge" stoße, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Unterdessen setzten die Rebellen ihren Vormarsch fort nahmen nach Polizeiangaben auch die zentralirakische Stadt Tikrit ein. Demnach wurden am Mittwoch auch hunderte Gefängnisinsassen befreit. Die Kämpfer der sunnitischen Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil) hatten am Dienstag bereits Mossul und weitere Städte unter ihre Kontrolle gebracht.

Der von der Isil verwendete Begriff Levante ("Sonnenaufgang") bezieht sich auf das Hinterland der östlichen Mittelmeerküste - die Isil kontrolliert auch Teile des Staatsgebietes im benachbarten Syrien, insbesondere die östliche Provinz Deir Essor. Die Organisation steht dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe und hat sich zum Ziel gesetzt, ein grenzüberschreitendes islamisches Emirat zu errichten.

tis