Geld, Sachspenden, Zeit Stiftung Warentest: So können Sie Flüchtlingen helfen

Ein Großteil der Deutschen unterstützt die Aufnahme von Flüchtlingen - und viele wollen auch helfen. Doch welche Hilfe wird benötigt? Und an wen soll man sich wenden? Stiftung Warentest beantwortet die wichtigsten Fragen.

Die Bundesregierung geht von rund 800.000 Menschen aus, die vor Elend und Krieg nach Deutschland flüchten. Jeden Tag kommen tausende Flüchtlinge an. Und ein Großteil der Bevölkerung unterstützt das - auch wenn die Hetzerei in den sozialen Medien ein anderes Bild zeichnet. Doch wie kann man den Geflüchteten helfen? Mit Geld? Oder Kleiderspenden? Zeit? 

Die Stiftung Warentest hat in Kooperation mit dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) einen Leitfaden entwickelt, um Flüchtlingen effektiv zu helfen.

Flüchtlingen vor Ort helfen

In den Unterkünften werden immer helfende Hände benötigt: Essen verteilen, Behördengänge organisieren, Kinder betreuen, Deutschkurse anbieten - es gibt viel zu tun. Doch an wen soll man sich wenden, wenn man helfen möchte? Kirchengemeinden, Vereine und Bürgerinitiativen helfen ehrenamtlich in den Unterkünften. Kontaktdaten bekommt man in der Regel vom Betreiber der Einrichtung. In vielen Städten und Gemeinden gibt es auch Planungstreffen und Orte, an denen man schnell Kontakt zu Helfern bekommt.

Wer sich vorab im Internet schlau machen möchte, findet unter "tagesschau.de" eine interaktive Deutschlandkarte mit Projekten und Initiativen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Online-Plattformen wie fluechtlinge-willkommen.de und ichhelfejetzt.de bringen Menschen zusammen. Aber auch bei Facebook sind viele regionale Initiativen zu finden, beispielsweise "Refugees welcome Bonn e.V", oder ähnliche Gruppen in Kiel, Leipzig oder Mainz. Wer Sachspenden (Bekleidung, Kinderspielzeug, Hygieneartikel) abgeben möchte, kann sich an regionale und lokale Gruppen wenden. 

Gemeinsam etwas erleben

"Es geht darum, dass man gemeinsam etwas macht und die Flüchtlinge sich integriert fühlen", sagt Gerald Saathoff von Mittelhof, einem Verein für Nach­barschafts­hilfe in Berlin-Zehlen­dorf der "Stiftung Warentest". Wer sich Zeit nimmt, hilft damit sehr - auch wenn es sprachlich einige Hürden gibt. Aber Fußball spielen, Handarbeit, Fahrräder reparieren, all das geht ohne Worte. Auch hier ist der Kontakt zu Initiativen, Kirchen oder der Gemeinde hilfreich, um Termine zu erfragen.

Ärzte, Anwälte, Lehrer gesucht

Laut dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung brauchen Geflüchtete vor allem bei Behördengängen, bei der Übersetzung und beim Lernen der Sprache Hilfe. Doch es wird noch viel mehr benötigt. Ärzte können sich beispielsweise an die regionalen Flüchtlingsräte in Deutschland wenden, wenn sie ehrenamtlich Geflüchtete behandeln können. Neben Allgemeinmedizinern werden auch Zahnärzte und andere Fachärzte benötigt.

Auch Lehrer können helfen: Gesucht werden Lehrer (auch pensionierte), die bestenfalls Deutsch als Fremdsprache unterrichten können. Integrationskurse sind kein ehrenamtliches Engagement, sondern werden vergütet. Für die ersten Deutsch-Kurse in den Unterkünften werden aber keine speziellen Voraussetzungen gefordert. 

Anwälte, die sich auf Asylrecht spezialisiert haben, werden ebenfalls benötigt - oftmals brauchen Flüchtlinge juristische Hilfe. Die Rechtsberaterkonferenz arbeitet mit Wohlfahrtsverbänden zusammen, dort können sich interessierte Juristen melden. Diese Anwälte sind schon dabei. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Sport verbindet

Die Unterkünfte sind beengt, gerade Kinder und Jugendliche können sich dort kaum austoben. Daher können auch Sportvereine helfen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt dieses Engagement. Sportvereine können in einer Datenbank ihre integrativen Angebote eintragen. 

Keine Zeit, aber Geld

Wer Flüchtlinge finanziell unterstützen will, steht schnell vor der Frage: An wen soll ich Geld überweisen? Das DZI hat ein Spendensiegel kreiert, das die Seriosität und die Arbeit der Organisation prüft. Hier finden Spender Kontoverbindungen. Wer sich erst über die Organisationen informieren will, kann das hier tun. 

kg