Flüchtlingskrise Gemeinden beklagen Abzocke mit Wohncontainern

Die wachsende Zahl an Flüchtlingen bringen Länder und Kommunen an organisatorische Grenzen. Wohin mit den Menschen? Wohncontainer sind eine Lösung. Doch die Kosten sind unverschämt hoch.

Die Preise für Container, in denen Flüchtlinge untergebracht werden sollen, hat sich innerhalb kurzer Zeit vervielfacht. Dies haben Recherchen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in fast 20 Kommunen und Bundesländern, vor allem in Norddeutschland, ergeben. Betroffene Verwaltungen nennen die Entwicklung "frech", "unanständig" und "verantwortungslos". Städte und Gemeinden müssten auf Alternativen ausweichen, was zusätzliche Ausgaben verursacht.

Im niedersächsischen Wunstorf hätten sich die Preise für Container innerhalb weniger Monate verdreifacht, manche Händler würden inzwischen gar das Fünffache verlangen. Mit großem Erstaunen habe man die Entwicklung zur Kenntnis genommen, so Hendrik Flohr, Sprecher der Stadt Wunstorf, gegenüber dem NDR: "Ich finde es ein Stück weit auch verantwortungslos, dass versucht wird aus dieser Situation im Moment derartig Kapital zu schlagen."

"Unverschämte Preise" überall in Deutschland

Laut dem Bericht habe es überall in Deutschland Preisexplosionen gegeben. Thorsten Bullerdiek vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund spricht von "unverschämten Preisen". Ihm berichten einige Bürgermeister, dass für Container teilweise das Fünf- bis Zehnfache der noch vor kurzem üblichen Preise verlangt würde. Die Kommunen hätten eigentlich kaum noch Möglichkeiten, auf diese Weise preiswerten Wohnraum zu schaffen. "Wir suchen Alternativen", sagt Bullerdiek. In den Fokus rücken dabei Ferienwohnungen oder leer stehender Wohnraum.

Ein Sprecher des Herstellers KB Container bestritt gegenüber dem NDR nicht, dass es Verteuerungen gebe. Er argumentiert dabei rein mit der Marktentwicklung. Die Preise richteten sich nach Angebot und Nachfrage - und die Nachfrage sei derzeit besonders hoch.