Für die einen ist es das Spiel des Jahres, für die anderen nur eine Partie von vielen im pickepackevollen Terminkalender. Das Top-Duell im BBL-Pokal zwischen Überraschungs-Tabellenführer Vet-Concept Gladiators Trier und Branchenprimus Bayern München am Sonntag (18.00 Uhr/Dyn) stellt für beide Teams eine ganz besondere Herausforderung dar - wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Für den Aufsteiger aus Trier ist der Vergleich mit dem deutschen Meister das Highlight-Spiel der Saison. Nach Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten und Auf und Abs in der Zweitklassigkeit können es die Moselstädter kaum erwarten, sich mit dem Münchner Starensemble zu messen - und es eventuell sogar ins Stolpern zu bringen.
Trier überraschend an der Spitze
Nach sieben Spieltagen in der Bundesliga ist Trier zehn Jahre nach der letzten Bundesliga-Spielzeit bislang die große Überraschung der Saison. Mit sechs Siegen und nur einer Niederlage thront der Neuling auf Platz eins, direkt vor den Bayern. "Wir müssen es genießen, solange es läuft", gibt der Trierer Coach Jacques Schneider die Marschroute vor.
Dem jüngsten Coach der Liga (33 Jahre) ist es gelungen, den Schwung aus der Aufstiegssaison in die neue Spielzeit mitzunehmen. Ein Erfolgsfaktor: Die Trierer setzen weiter auf den Stamm der Aufstiegsmannschaft um den erfahrenen Center Maik Zirbes.
Zudem gelang dem Neuling mit der Verpflichtung von Eli Brooks ein Coup. Der Point Guard kam bei den EWE Baskets Oldenburg gar nicht zurecht, trumpft jetzt im Trikot der Gladiators aber groß auf.
Brooks befolgte dabei auch den Rat von Welt- und Europameister Franz Wagner, mit dem er einst am College in Michigan zusammenspielte. Der NBA-Star von den Orlando Magic empfahl dem Amerikaner den Standort Trier und hat damit auch seinen Anteil am Höhenflug des Aufsteigers.
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Viel Belastung bei den Bayern
Der soll gegen die Bayern mit einem Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Top Four seine vorläufige Krönung finden. Und der Zeitpunkt für das Duell mit dem Starensemble von der Isar scheint günstig. Denn die Bayern kommen direkt aus einer Doppel-Woche in der Euroleague nach Trier.
Am Mittwochabend gab es ein bitteres 74:75 gegen den FC Barcelona, bei dem der neue aus der NBA gekommene Münchner Star Spencer Dinwiddie in der Schlusssekunde einen Freiwurf zur Verlängerung verwarf.
Am Freitag steht für die Bayern in Istanbul noch die Begegnung bei Anadolu Efes an. Beim in dieser Euroleague-Saison bislang noch schwächelnden Topteam vom Bosporus will der deutsche Meister mit einem Sieg in der europäischen Königsklasse den Anschluss halten. Zwei Tage später geht es dann in den kleinen Hexenkessel SWT Arena Trier.
Auf die leichte Schulter nehmen werden die Bayern die Partie aber nicht. Zu tief sitzt noch die Enttäuschung über die Halbfinal-Niederlage beim MBC in der vergangene Saison. Mit der deutschen Meisterschaft alleine sind sie in München längst nicht mehr zufrieden.
"Was in Weißenfels passiert ist, sollte nicht noch mal passieren", stellte Präsident Herbert Hainer bereits vor Saisonbeginn klar. Dass die Endrunde sehr wahrscheinlich im Münchner SAP Garden stattfinden wird, ist eine weitere Motivation für die starke belasteten Bayern-Profis.