Dass die Münchner Philharmoniker mit ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Festival ausgeladen wurden, ist für Bayerns Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle (CSU) "ein absolutes No-Go". "Das ist üble antisemitische Hetze", sagte er.
Zuvor hatte das Flanders Festival Ghent die Philharmoniker mit ihrem designierten Chefdirigenten kurz vor dem für den 18. September in Gent geplanten Konzert ausgeladen und dies damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. Er habe sich nicht ausreichend von dem "genozidalen Regime in Tel Aviv" distanziert.
Das Orchester, die Stadt München, Kulturstaatsminister Wolfram Weimer in Berlin und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) zeigten sich von der Absage entsetzt.
"Es geht nicht an, dass Verantwortliche eines Festivals einen Musiker in Sippenhaft nehmen für die Handlungen, die Israels Regierung in Reaktion auf einen Terrorüberfall der Hamas derzeit vornimmt", sagte Spaenle. Shani habe "sich nachdrücklich für Frieden ausgesprochen und damit deutlich vom Regierungshandeln Netanjahus distanziert", hieß es in einer Mitteilung Spaenles.