Viele jüdische Einrichtungen in Berlin werden seit vergangener Woche von neuen Fahrzeugsperren geschützt – sogenannten Oktablöcken. Die rund 1,20 Meter hohen mobilen Poller von je 350 Kilogramm Gewicht bieten einen schnellen und effektiven Schutz, wie die Senatsverwaltung für Inneres auf X schrieb.
Prallt ein Auto dagegen, kippt der Poller nach vorn und die achteckige Grundplatte mit ihren Zacken verkeilt sich zwischen Fahrzeug und Straße, wie es in der Beschreibung des Herstellers heißt. Dadurch komme jedes Auto, egal aus welcher Richtung, nach wenigen Metern zum Stehen und sei dann auch fahruntüchtig. Der Einzelpreis für einen der Poller beträgt im Internet zwischen 7.500 und 8.500 Euro.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) schrieb dazu: "Auch wenn diese Maßnahmen bereits vor einiger Zeit angelaufen sind, zeigt uns der schreckliche Terroranschlag von Bondi Beach am vergangenen Wochenende, dass wir unentwegt und mit aller Konsequenz gemeinsam für den Schutz der Jüdinnen und Juden in Berlin einstehen müssen."
Bei dem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Strand Bondi Beach in Sydney hatten zwei Angreifer 15 Menschen getötet. Die beiden waren nach Darstellung des australischen Premierministers Anthony Albanese anscheinend von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) beeinflusst.
Verbesserter Schutz 1,5 Millionen Euro
Weiter schrieb Spranger, die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt habe für den verbesserten Schutz 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Aufgestellt wurden die mobilen Poller unter anderem vor Synagogen, dem Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn, dem Jüdischen Gemeindehaus und dem Jüdischen Museum Berlin. Sie ergänzen laut Innenverwaltung bestehende, langfristige Schutzvorkehrungen.
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Schon seit vielen Jahren müssen in Berlin jüdische Einrichtungen von der Polizei rund um die Uhr bewacht werden, um antisemitische Terroranschläge zu verhindern.
X-Post Spranger