Zwei kleine Kegelrobbenheuler erkunden seit heute den Aufzuchtbereich in der Seehundstation Friedrichskoog. Die Jungtiere, die mittlerweile die Namen Karlsson und Marieke tragen, wurden am 16. November von der Helgoländer Düne an die Seehundstation übergeben, wie die Seehundstation mitteilte.
Beide trugen zu dem Zeitpunkt noch das Lanugo genannte Embryonalfell. Karlsson war damals fünf bis sieben Tage alt und wog 17,6 Kilogramm. Das etwa zwei Tage alte Weibchen Marieke brachte bei der Eingangsuntersuchung 10,6 Kilogramm auf die Waage. Beide hatten den Kontakt zur Mutter verloren und waren alleine noch nicht überlebensfähig.
Lachsemulsion und Hering auf dem Speiseplan
Die erste Zeit in der Seehundstation verbrachten die beiden Jungtiere im Quarantänebereich. Hier wurden sie den Angaben zufolge zunächst ausschließlich mit Lachsemulsion gefüttert. Seit einigen Tagen erhalten Sie Fisch, genauer Hering.
Im Aufzuchtbereich sollen sie in den nächsten Wochen ihr Gewicht weiter erhöhen. Wenn Karlsson als männliche Kegelrobbe etwa 40 bis 45 Kilogramm und Marieke als Weibchen rund 35 bis 40 Kilogramm wiegt, können sie in die Nordsee ausgewildert werden.
Kegelrobben können bis zu 300 Kilogramm schwer werden
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Kegelrobben sind die größten Raubtiere Deutschlands. Sie können nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung bis zu 2,5 Meter lang und 300 Kilogramm schwer werden. Kegelrobben sind in Deutschland nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU streng geschützt.
Anders als bei Seehunden liegt die Geburtenzeit im Winter. Aktuell ist sie in vollem Gang. Auf der Helgoländer Düne wurden den Angaben zufolge bis Anfang Dezember knapp 800 Jungtiere gezählt. Nur wenige von ihnen wurden verlassen aufgefunden und nach sorgfältiger Beobachtung in die Seehundstation gebracht. Sie befinden sich derzeit in der Quarantäne und ziehen in den kommenden Wochen ebenfalls in den Aufzuchtbereich um.
Seehundstation gibt Tipps bei Sichtung einer Robbe
Da die Geburtensaison noch andauert, appelliert die Seehundstation an Strandspaziergänger, sich rücksichtsvoll zu verhalten. Es sollte größtmöglicher Abstand zu den Meeressäugern eingehalten werden, um Störungen zu vermeiden. Wer eine allein liegende Robbe sieht, sollte diese nicht anfassen, Abstand halten und Hunde fernhalten. Wer sich nicht sicher ist, ob das Tier Hilfe braucht, sollte die Seehundjäger, die Seehundstation Friedrichskoog oder die Polizei benachrichtigen.
Seehundjäger sind vom Land Schleswig-Holstein bestellte, speziell geschulte Experten, die die Situation vor Ort beurteilen können und über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Nur sie dürfen Robben bergen und an die Seehundstation Friedrichskoog übergeben. Diese ist gemäß internationalem Seehundabkommen die einzig berechtigte Aufzucht- und Rehabilitationseinrichtung für Robben in Schleswig-Holstein.