Prozess in Frankfurt Mehrere Bank-Mitarbeiter fallen auf Betrugsmasche rein – 740.000 Euro Schaden

Mitarbeiter mehrere Banken sind auf den Betrug hereingefallen (Symbolbild)
Betrug am Telefon: Die Angeklagten gaben sich bei den Banken fälschlicherweise als Geschäftsführer aus (Symbolfoto)
© Julian Stratenschulte / DPA
Geldinstitute in mehreren Bundesländern haben durch Betrüger hohe Summen verloren. Die Betrugsmasche der Kriminellen: Sie gaben sich als Chefs lokaler Unternehmen aus.

Mitarbeiter von mehreren Banken in Deutschland sollen auf eine Bande von Betrügern hereingefallen sein. Sie hatten nach dem Anruf eines angeblichen Unternehmensgeschäftsführers hohe Geldsummen überwiesen, wie sich aus der im Frankfurter Landgericht verlesenen Anklage ergibt. Einige Überweisungen konnten noch storniert und zudem Gelder zurückgeholt werden. Insgesamt sei ein Schaden von knapp 740.000 Euro entstanden, das Geld mussten die Banken ihren Kunden erstatten. 

Laut Anklage ging die Bande nach folgender Masche vor: Ein Mann rief bei den Banken an und gab sich als Geschäftsführer eines regionalen Unternehmens aus, das tatsächlich existierte und bei der jeweiligen Bank Kunde war. Er gab an, es müssten dringend Rechnungen überwiesen werden und brachte die Mitarbeiter mit laut Staatsanwalt "manipulativer Gesprächsführung" dazu, Sofortüberweisungen auf von ihm angegebene Konten durchzuführen. 

Die persönlichen Daten des Geschäftsführers und die IBAN des Geschäftskontos waren von der Bande zuvor im Internet oder mit Anrufen direkt bei der betroffenen Firma recherchiert worden. 

Banken in Bremerhaven, Bayern und Gießen von Betrug betroffen

So überwies etwa eine Bank in Bremerhaven fast 696.000 Euro an mehrere Konten, ein Geldinstitut in Bayern führte aufgrund des Anrufs 39 Überweisungen von insgesamt mehr als 360.000 Euro aus. Von einer Bank in Gießen wurden mehr als 172.000 Euro überwiesen. 

Im Landgericht Frankfurt sind sechs mutmaßliche Mitglieder der Bande wegen 25-fachen Betrugs angeklagt, sie sind zwischen 23 und 30 Jahre alt. Drei von ihnen wohnten im Rhein-Main-Gebiet, dort sollen sie unter anderem bei den Taten in den Jahren 2023 und 2024 jeweils kurz nach den Überweisungen Geld von den Konten abgehoben haben, an die die hohen Summen gegangen waren. 

Die drei weiteren Angeklagten lebten in Dresden, sie sollen für die bundesweite Logistik der Taten zuständig gewesen sein. Bis auf einen Mann sitzen alle Angeklagten in Untersuchungshaft. Nach der bisherigen Planung soll der Prozess bis Anfang Dezember dauern.

 

DPA
jek

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