Auszeichnung MITTWOCH / Immaterielles Kulturerbe soll Identität fördern

Im Nikolauspostamt herrscht bald wieder Hochbetrieb: Die Einrichtung im saarländischen St. Nikolaus gehört nun zum Immateriellen
Im Nikolauspostamt herrscht bald wieder Hochbetrieb: Die Einrichtung im saarländischen St. Nikolaus gehört nun zum Immateriellen Kulturerbe. (Symbolbild) Foto
© Oliver Dietze/dpa
In Saarbrücken werden bei einem bundesweiten Festakt 18 Kulturformen als Immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet. Auch das Saarland steuert einiges zur Tradition bei - und hat eine eigene Liste.

Das Saarland ist nach Ansicht von Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) reich an Bräuchen und Traditionen. "Diese lebendige Vielfalt kultureller Ausdrucksformen wollen wir bewahren und sichtbar machen", teilte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Am Mittwoch werden im Schloss Saarbrücken 18 Träger offiziell geehrt, die 2025 neu in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. Erstmals seien auch "drei ausdrücklich saarländische Traditionen" dabei: die saarländische Fastnacht, das Nikolauspostamt St. Nikolaus und die traditionelle Waldgenossenschaft Gehöferschaft Wadrill.

Damit künftig weitere Kulturformen, die das Leben im Saarland bereichern, in das Bundesverzeichnis aufgenommen werden, sei laut Kultusministerium in diesem Jahr eine wissenschaftliche Beratungsstelle am Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass eingerichtet worden, die die Kulturformen bei der Bewerbung unterstützen soll. "Indem wir unsere lebendigen Traditionen und einzigartigen Kulturformen bewahren, fördern wir die Identität und den Zusammenhalt unserer Region", so Streichert-Clivot.

Zehn Kulturformen auf der Landesliste

Seit 2022 gibt es im Saarland auch ein eigenes Landesverzeichnis. Auf ihr stehen zusätzlich zu den drei neuen Immateriellen Kulturgütern auch das Steigerlied, das Festival Perspectives, die Arbeitskammer, das Mundarttheater, die Bergkapelle Saar und der Saarknappenchor, das Festival Primeurs und das Viezen (Anbau und Herstellung von Getränken aus Streuobst-Äpfeln und -Birnen).

"Immaterielles Kulturerbe ist Ausdruck von Kreativität, vermittelt Kontinuität und Identität, prägt das gesellschaftliche Zusammenleben und leistet einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung", heißt es aus dem Ministerium. "Ob Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste oder Handwerkskünste: Immaterielles Kulturerbe ist lebendig."

Mehrstufiges Aufnahmeverfahren für bundesweites Verzeichnis

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Das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeige exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden. Über Neuaufnahmen in das Verzeichnis werde regelmäßig in einem mehrstufigen Verfahren entschieden. Beiträge aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten könnten für eine von drei internationalen Unesco-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. Dazu gehörten etwa die Saunakultur in Finnland, der Reggae aus Jamaika und das Hebammenwesen, das auf Vorschlag mehrerer Staaten, darunter Deutschland, zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt worden sei.

Immaterielles Kulturerbe im Saarland Immaterielles Kulturerbe / Deutsche UNESCO-Kommission

dpa