Zwischen Pfalz und Plopsa Wie ein Freizeitpark Tradition und Aufbruch verbinden will

Acht Parks in Europa gehören zur belgischen Firmengruppe. (Archivbild) Foto: Uwe Anspach/dpa
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© Uwe Anspach/dpa
Seit Jahrzehnten lockt das Vergnügungsareal in Haßloch Ausflügler aus dem In- und Ausland an. Im Sommer wechselte der traditionsreiche Name. Was ist seitdem geschehen?

Die Stromschnellenfahrten, die Karussells, die Achterbahn: Alles fühlt sich vertraut an, nur eben moderner und im neuen Look. Seit einem halben Jahr heißt der Holiday Park in Haßloch nun Plopsaland Deutschland. Nach 53 Jahren hat das traditionsreiche Vergnügungsareal eine neue Bezeichnung und rückt damit auch namentlich in den Markenkanon der belgischen Firmengruppe.

Alles anders - und doch gleich, meint Bernd Beitz, Deutschland-Direktor von Plopsa. "Der Park bleibt ein Ort, der in der Region verwurzelt ist, aber künftig ein noch stärkeres Zugpferd für den Tourismus werden wird."

Der neue Name wurde kontrovers diskutiert

Die Zahlen, sagt Beitz, würden ihm recht geben. Seit Sommer kämen deutlich mehr Besucher nach Haßloch. Für die Verantwortlichen sei das der Beleg, dass die vieldiskutierte Umbenennung richtig gewesen sei. "Sowohl die Region als auch unsere Gäste profitieren von der Weiterentwicklung."

Besucherinnen und Besuchern fiel der Abschied vom früheren Namen Ende Juni 2025 nicht leicht. Für viele Ausflügler gehörte der Holiday Park zu Rheinland-Pfalz fast wie die Loreley oder die Porta Nigra. Die Marke ist Jahrzehnte gewachsen, ein emotionaler Fixpunkt für Generationen.

"Der neue Name wurde zu Beginn natürlich kontrovers diskutiert", räumt Beitz ein, "gerade, weil der Holiday Park für viele in der Region ein Stück Kindheit ist." Doch seit klar sei, was hinter dem neuen Namen stehe – "nämlich eine langfristige Qualitäts- und Investitionsoffensive" – habe sich die Stimmung positiv entwickelt. "Viele Stammgäste sagen, dass sie den Park neu entdecken und den Weg nachvollziehen können."

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50 Millionen Euro seien seit 2010 unter anderem in neue Attraktionen geflossen, heißt es vom Betreiber. Weitere 100 Millionen Euro sollen in den kommenden zweieinhalb Jahren folgen. Acht Parks in Europa gehören zur Plopsa-Gruppe, jährlich kommen insgesamt rund 3,5 Millionen Besucher. In Haßloch liegt der bisherige Rekord bei 800.000 im Jahr 2022.

Was sagt der Branchenvertreter?

Wie ordnet der rheinland-pfälzische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) den Park ein? Bringt das Vergnügungsareal auch der umliegenden Region etwas, oder saugt er Geld von dort ab? "Der Park ist ein Faktor, der auch für unsere Branche eine Rolle spielt", betont Dehoga-Präsident Gereon Haumann in Mainz. "Es ist besonders begrüßenswert, wenn ein privatwirtschaftlicher Unternehmer eine Attraktion schafft, die weit über den Betrieb hinaus wirkt."

Der Park sei eine Attraktivitätssteigerung, die der Gastronomie und Hotellerie zusätzliche Umsätze bringe. "Ich gehe davon aus, dass in Haßloch die eine oder andere Familie Quartier bezieht oder wiederkommt, weil sie die Region als attraktiv empfindet", meint Haumann. Dass Kapital "abgesaugt" werde, sehe er nicht - im Gegenteil: Wettbewerb sei gesund. "Nur, wenn wir uns immer wieder neuen Teilnehmern stellen, modernisieren wir uns und werden nicht bequem."

Maja, Heidi, Tabaluga

Das Publikum im Park wandelt sich nach Einschätzung der Betreiber: Es kommen mehr Familien mit kleinen Kindern, genau jene, auf die das Angebot zugeschnitten ist. Zugleich bleiben die Älteren, die Treuen, die mit dem Park groß geworden sind. Wachstum ohne Verdrängung - so lautet das Versprechen.

Der neue Name steht für eine strategische Neuausrichtung. Der Park soll mehr sein als ein Ort für den Tagesausflug. Er soll zu Mehrtagesaufenthalten und zum Wiederkommen einladen. "Die Gäste erleben einen moderneren Park, der dennoch seine vertraute, familiäre Atmosphäre bewahrt", meint Beitz. Wichtig für die "besondere Magie" seien auch Figuren wie Maja, Heidi oder Tabaluga.

Mit den Ambitionen wachsen die Erwartungen. Gäste wollen hochwertige Unterhaltung und ein Erlebnis aus einem Guss. Das will Plopsa auch 2026 bieten: mit "100% Wolf" ist eine neue Achterbahn angekündigt – 760 Meter lang, als Europa-Premiere. Ein Projekt, das zeigen soll, wohin die Reise geht: Erinnerungen, die länger halten als einen Nachmittag, für die ganze Familie.

Haßloch soll kein austauschbarer Ort werden

Haßloch, so das Versprechen, soll kein austauschbarer Ort werden. Obwohl sich der Rahmen ändert, soll die vertraute Atmosphäre bleiben. Internationalisierung und Heimatgefühl, so die Hoffnung, schließen sich nicht aus.

"Besonders deutlich zeigt sich das im Besucherwachstum aus dem Ausland", erklärt der Deutschland-Direktor. Seit der Umbenennung hätten sich die Gästezahlen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden mehr als verdoppelt. "Viele Gäste in den Nachbarländern kennen die Marke Plopsa bereits seit Jahren." Schritt für Schritt, sagt Beitz, soll in Haßloch ein modernes Familienresort mit europäischem Anspruch entstehen.

dpa

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