Industrie- und Handwerksbetriebe blicken wieder pessimistischer auf ihre wirtschaftliche Lage. Sowohl im Handwerk als auch in der Industrie und im Handel sank der Geschäftsklimaindex im Vergleich zum Frühjahr und zur Situation vor einem Jahr, wie die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer Magdeburg mitteilten. Die Unternehmen seien mit der Neuwahl optimistisch ins Jahr gestartet, sagte Handwerks-Präsident Andreas Dieckmann. Aber schon jetzt seien Stimmung und Lage wieder sehr gedämpft.
"Diese positive Grundstimmung, die ist weg", betonte auch der Hauptgeschäftsführer der HWK Magdeburg, Burkhard Grupe. Bei Industrie und Handel sank der Geschäftsklimaindex um rund 14 Punkte auf 78,3 Punkte. Der Höchstwert lag vor acht Jahren bei 121 Punkten, der Tiefstwert kurz nach der Corona-Pandemie bei 55,2 Punkten.
Probleme: Bürokratie, hohe Kosten, Fachkräftemangel
Die Probleme in der Wirtschaft seien überall gleich: hohe Arbeitskosten, hohe Kosten für Energie und Rohstoffe, Fachkräftemangel und Bürokratie. "Viele der erhofften Reformen bleiben bislang aus", sagte der Vizepräsident der IHK Magdeburg, Ralf Luther. Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt sei um 0,3 Prozent geschrumpft und habe damit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt gelegen. Sachsen-Anhalt steuere damit auf das vierte Rezessionsjahr in Folge zu. "Den Herbst der Reformen gibt es bislang nicht."
Während ein Drittel der Unternehmen im Handwerk laut der Konjunkturumfrage über Umsatzrückgänge klagt, liegt die Auslastung mit Aufträgen bei 78 Prozent und damit stabil im Vergleich zum Vorjahr. 23 Prozent der Unternehmen seien bis 100 Prozent ausgelastet. An der Konjunkturumfrage von IHK und HWK beteiligten sich nach Kammerangaben insgesamt rund 1.400 Unternehmen aus dem Norden Sachsen-Anhalts.