Sachsen-Anhalt liegt aus ökonomischer Perspektive mit seinem Bildungssystem in einem jährlichen Bundesländervergleich am Ende des Hauptfeldes. Dem "Bildungsmonitor" der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zufolge steht das Bundesland auf Platz 13 von 16, im Vorjahr fand es sich noch auf dem elften Platz. Das Nachbarland Sachsen steht wie schon seit Jahren erneut auf Platz eins. Dahinter liegen Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg. Am Ende der Skala steht wie auch schon im vergangenen Jahr Bremen. Vorletzter ist erneut Brandenburg, davor steht Nordrhein-Westfalen.
Bewertung aus bildungsökonomischer Sicht
Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Vergleichsstudie untersucht anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer. Die Bewertung erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht.
Das läuft gut in Sachsen-Anhalt
Für Sachsen-Anhalt hebt die Studie die Schulqualität hervor. Hier schafft es das Land auf den bundesweit dritten Platz. Grundlage ist das gute Abschneiden von Neuntklässlern und Viertklässlern bei Schulleistungstests. Die Studienmacher weisen auch darauf hin, dass die durchschnittlichen Kompetenzen im Vergleich zu Vorgängerbefragungen geringer geworden sind. Zudem hebt die Studie positiv die hohe Ganztagsquote in den Grundschulen hervor, im Sekundarbereich I hingegen lernten unterdurchschnittlich viele Schüler an Ganztagsschulen.
Das sind die Schwachpunkte
Bei den erteilten Unterrichtsstunden pro Klasse sieht die Studie Verbesserungsbedarf. "An den Grundschulen wurden im Jahr 2023 im bundesweiten Durchschnitt 32,1 Unterrichtsstunden pro Klasse erteilt, Sachsen-Anhalt kam jedoch nur auf einen Wert von 28,5 Stunden." Den vorletzten Platz nehme Sachsen-Anhalt bei den Unterrichtsstunden in der Sekundarstufe I - Gymnasien sind herausgerechnet - ein. Hier wurden in Sachsen-Anhalt 34,4 und im bundesdeutschen Durchschnitt 40,5 Stunden erteilt. "Die Klassengrößen fallen in Sachsen-Anhalt jedoch geringer aus als in vielen anderen Bundesländern, was positiv zu bewerten ist", heißt es weiter.
In Sachsen-Anhalt bleiben deutlich mehr ausländische Schulabgänger ohne Abschluss als bundesweit. Hierzulande liegt die Quote der Studie zufolge bei 38,1 Prozent, der Bundesschnitt bei 17,8 Prozent. "Sachsen-Anhalt wies hier den schlechtesten Wert aller Bundesländer auf." Die Studienberechtigtenquote ausländischer Schüler fiel mit 2,9 Prozent deutlich geringer aus als im deutschlandweiten Durchschnitt von 7,6 Prozent.

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Überdurchschnittlich viele Schüler wiederholen eine Klassenstufe
Unter den Punkt Zeiteffizienz fasst die Studie das Thema Wiederholer, und davon gibt es in Sachsen-Anhalt anteilmäßig mehr als in vielen anderen Bundesländern. In der Sekundarstufe I habe die Wiederholerquote bei 3,7 Prozent gelegen, bundesweit seien es 2,6 Prozent. Und auch bei vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträgen lag Sachsen-Anhalt im betrachteten Jahr 2023 mit 36,8 Prozent über dem Bundesschnitt von 32,9 Prozent. Die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen der dualen Ausbildung lag im selben Jahr bundesweit bei 88 Prozent, wie es hieß. In Sachsen-Anhalt betrug sie 83,4 Prozent.
Den vorletzten Platz weist die Studie dem Bildungssystem Sachsen-Anhalts bei der Digitalisierung zu: Der Informatikunterricht falle relativ gering aus im Vergleich. Auch die Anzahl neuer betrieblicher Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige sei mit 21,6 deutlich geringer als im bundesdeutschen Schnitt von 46,3. Auch die Zahl der IT-Hochschulabsolventen sei unterdurchschnittlich. Insgesamt gesehen habe das Land zudem einen relativ geringen Anteil an Studienanfängern in Bachelorstudiengängen, hierzulande seien es 62,5 Prozent, bundesweit 69 Prozent.