Der Baustart für die lange umstrittene Stromtrasse Suedlink kann in Thüringen erfolgen. Der Planfeststellungsbeschluss der Bundesnetzagentur für den Thüringer Abschnitt des Großprojektes liege vor, teilte der Netzbetreiber TransnetBW in Stuttgart mit. Genehmigt sei eine rund 75 Kilometer lange Trasse der Stromautobahn von Gerstungen im Wartburgkreis in Thüringen bis Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern.
Suedlink gehört zu den wichtigsten Projekten der Energiewende. Über die insgesamt rund 700 Kilometer lange Trasse soll Strom von Windenergieanlagen im Norden in den Süden transportiert werden. Die Trassenführung war lange ein Thema in der Thüringer Landespolitik sowie regional in Südthüringen.
Bauarbeiten sollen noch im Oktober beginnen
Nach Angaben einer Sprecherin von TransnetBW sollen die Bauarbeiten noch im Oktober beginnen. "Es laufen bereits Vorbereitungsarbeiten", sagte sie auf Anfrage. Verlegt würden Erdkabel wie auch auf den anderen Teilabschnitten von Suedlink. Sie würden in Leerrohren in die offenen Kabelgräben gelegt, die anschließend verfüllt werden.
Dort, wo Suedlink Hindernisse wie Straßen oder Gewässer kreuze, würden sie in der Regel mit Horizontalbohrungen unterquert. Die Tiefbauleistungen in Thüringen seien europaweit ausgeschrieben worden. Während der Bauphase sollen Gemeinden sowie Bürger über Bauabläufe und Schwertransporte informiert werden.
Mit dem Abschnitt zwischen Südthüringen und Franken sei das gemeinsame Trassenprojekt der beiden Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und TenneT in insgesamt sechs Bundesländern im Bau.
Stromautobahn soll 2028 fertig sein
Nach Fertigstellung sollen Erdkabel mit einer Übertragungskapazität von vier Gigawatt Windstrom vom Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Die Kapazität ist nach Unternehmensangaben ausreichend, um etwa zehn 10 Millionen Haushalte klimafreundlich mit Strom zu versorgen. "SuedLink ist daher von zentraler Bedeutung für die Netzstabilität und Versorgungssicherheit", erklärte TransnetBW.

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Die Netzbetreiber sehen SuedLink als Beispiel dafür, dass der Netzausbau in Deutschland schnell vorankomme, wenn die Genehmigungen erteilt seien. Der Baustart für die Stromautobahn sei 2023 erfolgt. Sie soll voraussichtlich Ende 2028 fertiggestellt sein. Die Trasse führt von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein durch die Mitte Deutschlands nach Bergrheinfeld bei Schweinfurt in Unterfranken. Ein Abzweig geht weiter nach Großgartach in Baden-Württemberg.