Vor mehr als sechs Wochen, am 19. September, war auf der Kanareninsel La Palma erstmals seit 50 Jahren ein Vulkan wieder ausgebrochen. Etwa 7000 Menschen mussten seither ihre Häuser verlassen, mehr als 2500 Gebäude wurden zerstört. Laut dem Erdbeobachtungssystem Copernicus sind inzwischen insgesamt 963 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt, eine Fläche von mehr als 1300 Fußballfeldern.
Fotos zeigen nun die zerstörerische Kraft des Vulkans und die Ausmaße des Ausbruchs. Die Bilder zeigen aber auch, warum in dem Vulkanausbruch Katastrophe und Chance zugleich liegen: Während tausende Menschen ihre Häuser verlassen mussten, lockten die spektakulären Aussichten zugleich alleine am langen Wochenende rund 10.000 vornehmlich spanische Besucherinnen und Besucher auf die kleine Insel. Die Behörden richteten einen kostenlosen Pendelverkehr mit Bussen zu dem Aussichtspunkt Tajuya ein, von dem aus der Vulkan gut zu beobachten ist. Der Verkehr mit privaten Autos Richtung Vulkan wurde eingeschränkt.
Große Mengen von Vulkanasche wurden bis in den Norden der Insel getragen, wo sie die Landschaft mit einer grauschwarzen Schicht überzogen. Teilweise ragen von Häusern näher am Vulkan nur noch die Spitzen der Schornsteine aus der Asche, auch andere Bauten sind unter dem "schwarzen Schnee" verschüttet.
Seit dem Vulkanausbruch gibt es täglich Dutzende Beben auf La Palma. Da die meisten Erdstöße weiterhin in Tiefen von deutlich mehr als 30 Kilometern stattfinden, stellen sie nach Angaben von Experten keine bedeutende Gefahr dar. Sie deuten demnach aber darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.
Forscher rechnen damit, dass La Palma noch längere Zeit von den Ausbrüchen betroffen sein könnte. Darauf deuteten die an einigen Tagen mehr als 100 mittleren und leichten Erdbeben und vor allem der Ausstoß großer Mengen von Schwefeldioxid hin, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Mittwoch. Die positive Nachricht: Zu neuen Schäden soll es trotzdem kaum noch kommen, da die neue Lava weitestgehend über die bereits zuvor ausgetretene Lava fließt.