Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de
Der Start der neuen Mallorca-Airline Marabu, einer Schwestergesellschaft Condors, erinnert irgendwie an den tolpatschigen Albatross Orville aus Disneys "Bernhard und Bianca". Der will ja fliegen – aber schafft es nur mit größter Not.
Erst vor drei Wochen gab es massive Probleme: Der Rückflug von La Palma nach München muss am 6. Juni wegen eines heftigen Sturms abgesagt werden. Was aber dann folgt, ist eine ganze Kaskade von Kommunikationspannen. Am Ende erreichten einige Gäste erst nach einer Woche ihr Rückreiseziel München.
Auch ein 58-jähriger Rollstuhlfahrer aus dem Allgäu war von dem Chaos betroffen, wie die "Mallorca Zeitung" jetzt berichtet. Der Mann, der nicht namentlich genannt werden will, sitzt seit einem Unfall vor 41 Jahren im Rollstuhl. Auch er soll am 6. Juni mit Marabu Airlines von der Kanareninsel La Palma nach München fliegen.
Dass der Flug nicht stattfinden kann, ist für ihn zu diesem Zeitpunkt "verständlich". Doch dann beginnt das Chaos: Vier Stunden lang wurden die Passagiere nicht über den Flugausfall informiert.
Flug aus Teneriffa holt die Gestrandeten nicht ab
Am nächsten Tag (7. Juni) kommen die Passagiere nämlich wieder zum Flughafen. Das Wetter hat sich gebessert, der Flugbetrieb ist wieder aufgenommen worden. Aber neue Informationen? Fehlanzeige. Am Nachmittag startet eine Marabu-Maschine von Teneriffa. Die Passagiere gehen davon aus, dass sie La Palma als Ziel hat, um sie von dort aus nach Hause zu fliegen. Doch weit gefehlt: Von Teneriffa geht dieser Flug direkt nach München.
Am dritten Tag (8. Juni) wird der Flug ersatzlos gestrichen. Angeblich soll für den nächsten Tag eine Maschine gechartert werden. Auch das klappt nicht. Wieder werden die Passagiere stundenlang vertröstet. Dann ist klar: Es wird keinen Flug für sie geben.
"Schließlich wurde (…) den Gästen weder eine Unterkunft angeboten, noch war eine Umbuchung auf die nächste planmäßige Maschine dieser Gesellschaft möglich", schreibt der 58-Jährige der Mallorca Zeitung. Andere Gäste organisieren daraufhin mit ihren Veranstaltern alternative Rückreisemöglichkeiten. Keine Option für den Rollstuhlfahrer: Als Querschnittsgelähmter darf er nicht so viele Stunden am Tag sitzen.
Das sagt Marabu zu diesem Fall
Erst am 13. Juni, eine ganze Woche später als geplant, kann der Allgäuer dann endlich seine Heimreise antreten. Was war da bloß los? Marabu teilt auf RTL-Anfrage mit: Der Kundenservice habe tagelang versucht, ihn oder denjenigen, über den die Buchung lief, telefonisch zu erreichen.
"Dies blieb erfolglos, weshalb Marabu ihm postalisch einen Brief zukommen ließ. Parallel hat unser Kundenservice die Rückerstattung und Ausgleichszahlung auf den Weg gebracht – über den Reiseveranstalter, über den dieser Flug gebucht worden war", sagt uns ein Unternehmenssprecher.
Trotzdem räumt das Unternehmen in einer Stellungnahme vom 12.Juni ein: "Die aktuelle Performance entspricht jedoch noch nicht den Ansprüchen, die Marabu an sich stellt." Für Stabilisierungsmaßnahmen des Flugbetriebs sei eine Task Force ins Leben gerufen worden. Und einige Maßnahmen wurden wohl bereits umgesetzt: "Flugpläne werden entzerrt, sodass Verspätungen und Umleitungen reduziert werden. Wir sind zuversichtlich, unsere Startschwierigkeiten bald überwunden zu haben."