Zwei Tage vor dem Deutschland-Besuch von Papst Benedikt XVI. sind die 405.000 Weltjugendtags-Pilger aus 197 Ländern schon in Köln und Umgebung angekommen. Die Veranstaltung steht in Anlehnung an die Heiligen Drei Könige unter dem Motto "Wir sind gekommen, um IHN anzubeten". Die Eröffnungsgottesdienste werden in Fußballstadien in Köln und Düsseldorf sowie im Bonner Hofgarten gefeiert. Der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren wird zu diesem Ereignis unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen auf seiner ersten Auslandsreise in Köln erwartet.
Ziel des katholischen Weltjugendtags ist nach Aussage von Benedikt XVI., "dass ein Schwung neuen Glaubens durch die Jugend geht - vor allem auch durch die Jugend in Deutschland und in Europa". Der Weltjugendtag in Köln wird nach Überzeugung von Kardinal Karl Lehmann auch langfristige Wirkungen haben. "Es gibt sicher Impulse für Jugendarbeit und -seelsorge", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im ZDF vor Beginn des Pilgertreffens. Auch die Glaubensfreude und die Hoffnung der Gäste aus aller Welt könnten ansteckend wirken. Eine Arbeitsgruppe werde sich um die Nachhaltigkeit des Ereignisses kümmern. Allerdings dürfe die Wirkung auch nicht überschätzt werden. So ein Event könne man nicht festhalten, verlängern oder kopieren.
100.000 Pilger allein aus Italien
Zur Papstmesse auf dem Marienfeld, einem früheren Braunkohletagebau westlich von Köln, werden 800.000 Gläubige erwartet. Die Weltjugendtags-Pilger bezogen ihre Unterkünfte in Köln, Bonn, Düsseldorf und anderen Orten der Region. Für fast 100.000 Jugendliche hatten Privatleute Quartiere angeboten, die übrigen wohnen in Zeltlagern, Turnhallen, Schulen und Fabriken. Die größte Gruppe stellt Italien mit 100.000 Pilgern, gefolgt von Deutschland mit 83.000 und Frankreich mit 38.000.
Zu den wichtigsten Programmpunkten von Benedikt XVI. zählen Beobachter seinen Besuch in der Synagoge der Kölner jüdischen Gemeinde. Außerdem sucht er den Dialog mit Protestanten und Muslimen. 6600 Journalisten aus aller Welt werden analysieren, ob der neue Papst bei seinen öffentlichen Auftritten in Köln ähnlich auf die Gläubigen zu wirken vermag wie sein charismatischer Vorgänger Johannes Paul II. Während des Papstbesuchs sind 12.000 Sicherheits- und Rettungskräfte im Einsatz.
UN-Generalsekretär Kofi Annan rief junge Menschen zum Kampf gegen Armut und Hunger in der Welt auf. Die Jugend müsse die Politiker in reichen wie armen Ländern auf ihre Versprechen verpflichten, damit sie ihre propagierten Ziele auch in die Tat umsetzten, sagte Annan in einer Video-Ansprache am Montagabend. Der CDU-Politiker Heiner Geißler appellierte an Benedikt XVI, der Papst müsse die Enzyklika seines Vorgängers zur Empfängnisverhütung aufheben.