Glotze an und Bier auf. Das passende Weinchen zum Essen eingießen. Die Musik aufdrehen und mit einem kühlen Drink durch die Wohnung tanzen. Schnell den Stress des Tages abschütteln, mit ein paar Gläschen den Kopf aus- und die gute Laune anschalten. Immer mehr junge Menschen brauchen zum Alkoholtrinken keine Gesellschaft mehr. Sie machen sich das Glas auch alleine voll. Wie eine neue Studie aus den USA zeigt, wird das zunehmend zum Problem. Denn wer schon in jungen Jahren alleine trinkt, hat ein höheres Risiko mit Mitte 30 Alkoholiker:in zu sein – vor allem Frauen.
Die Ergebnisse, die ein Forscherteam um Kasey Creswell, außerordentliche Professorin für Psychologie an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, nun in der Fachzeitschrift "Drug and Alcohol Dependence" veröffentlichte, sind bedenklich. Junge Frauen, die bereits im Alter von 18 Jahren allein Alkohol konsumierten, entwickeln sehr viel wahrscheinlicher später eine Alkoholkrankheit, als solche, die nur in Gesellschaft trinken. Das Risiko mit 35 Jahren Alkoholprobleme zu haben, stieg bei ihnen um 86 Prozent. Bei denn Männern erhöhte sich das Risiko lediglich um acht Prozent. Diejenigen, die mit Anfang 20 allein tranken, steigerten ihr Risiko um 60 Prozent – Männer wie Frauen.
Solo-Trinker sind später häufiger von Alkoholismus betroffen
Für die Analyse hatten die Wissenschaftler:innen die Daten der "Monitoring the Future"-Studie genutzt, die über den Zeitraum von 17 Jahren lief. An dieser nahmen 4500 Menschen teil. Diese wurden erstmals während ihrer Highschool-Zeit, später im Alter von 22 oder 23 Jahren und mit 35 Jahren zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Etwa ein Viertel der Jugendlichen hatte demnach angegeben, auch alleine zu trinken. Bei den jungen Erwachsenen waren es sogar 40 Prozent.
Dass die Häufigkeit des Konsums und auch frühe Exzesse einen Einfluss auf den späteren Umgang mit Alkohol haben können, ist bekannt. Die Gefahr des Alleintrinkens werde bisher aber wenig beachtet. Dabei schätzt Creswell diesen Faktor sogar als gefährlicher ein. Sie sagt: "Allein zu trinken sagt viel über das zukünftige Risiko aus, Alkoholprobleme zu entwickeln." Der Hauptgrund, warum junge Menschen alleine trinken, sei die Bewältigung negativer Emotionen, erklärt sie. Werde Alkohol während der Pandemie so genutzt, könne dies den Drang zur Flasche noch verstärken und damit auch die Zahl der Problemtrinker erhöhen.
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Zutaten für 1 Glas:
50 g kalter Wermuttee
3 Eiswürfel
200 g Tonic
1 Orangenscheibe
Für den Wermuttee:
2 TL getrocknete Wermutblätter
300 ml kochendes Wasser
Zubereitung:
Wermuttee mit kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen. Tee abgießen und abkühlen lassen, kalt stellen. Wermuttee in ein Longdrinkglas gießen. Eiswürfel daraufgeben, mit Tonic aufgießen. Orangenscheibe ins Glas geben.
Tipp:
Sehr praktisch ist, gleich eine größere Menge Wermuttee zuzubereiten. Er hält 2 Tage im Kühlschrank und man hat jederzeit die entscheidende Zutat für den Wermut-Tonic zur Hand – oder besser im Glas.
Auch in Deutschland wird mehr Alkohol konsumiert
Eine Beobachtung, die sich mit einer Forsa-Umfrage deckt. Diese hatte herausgefunden, dass auch in Deutschland seit Pandemiebeginn mehr Alkohol konsumiert wird. Es sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die vermehrt zur Flasche greifen. In der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen gab jeder Achte an, seit der Pandemie mehr zu trinken. "Da besondere Gelegenheiten seit Corona fehlen, greifen junge Menschen nun häufiger zu Bier, Sekt und Co. – offenbar auch aus Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit", ordnete Michael Falkenstein, Suchtexperte der KKH Kaufmännischen Krankenkasse ein. Diese hatten die Umfrage beauftragt. Auch er sieht eine große Gefahr darin, dass der vermehrte Konsum in der Corona-Krise zur Gewohnheit wird – "und dadurch das Risiko für eine Abhängigkeit entsteht".
Das Bundesministerium für Gesundheit gibt an, dass 6,7 Millionen Menschen in Deutschland, die zwischen 18 und 64 Jahren alt sind, "Alkohol in gesundheitlich riskanter Form" konsumieren. Etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten demnach als alkoholabhängig. Deutschland bleibe "Hochkonsumland" ist auch in dem Sucht-Jahresbericht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen nachzulesen.
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Quelle: Drug and Alcohol Dependence, CMU, KKH, BMG, DHS