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Gesundheitsrisiko Wie gefährlich ist Alufolie?

Alufolie findet sich in fast jeder Küche. Doch nicht jedermann weiß, dass sie nicht für alle Lebensmittel geeignet ist. Ein falscher Gebrauch kann der Gesundheit schaden.

Kurz ziehen. Abwickeln. Ratsch. Schon hat man ein Stück Alufolie in der Hand. Zum Verpacken ist das Material praktisch. Und deutlich leichter zu handhaben als Frischhaltefolie, die schnell zusammenklebt. Allerdings wird vom Gebrauch immer wieder abgeraten - das Produkt sei gesundheitlich bedenklich. Stimmt das?

Aluminiumfolie besteht aus Aluminium, einem Metall, das eines der häufigsten Elemente der Erdkruste ist. Der Mensch nimmt es hauptsächlich über die Nahrung auf. Aber auch im Trinkwasser, in Arzneien, Kosmetika, Deos oder in Lebensmittelverpackungen wie Dosen und Aluminiumfolie kommt es vor.

Das Leichtmetall steht in der Kritik, da es an Erkrankungen wie Alzheimer oder Brustkrebs beteiligt sein soll. Wissenschaftlich erwiesen ist dieser Zusammenhang bislang nicht. Dennoch empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Menge an Aluminium, die man täglich aufnimmt, möglichst gering zu halten - etwa durch den Verzicht auf Deos, die den Stoff aufgrund seiner schweißhemmenden Wirkung enthalten.

Um möglichst wenig Aluminium zu sich zu nehmen, raten Verbraucherschützer auch dazu, Alufolie so selten wie möglich zu benutzen - und sie sachgemäß zu verwenden. Denn längst nicht alle Lebensmittel dürfen in die silberne Hülle eingepackt werden: "Alles, was salzig oder sauer ist, sollte nicht hinein", sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Schafskäse in Alufolie grillen? Besser nicht!

Durch Säure oder Salz lösen sich Aluminiumionen aus der Folie, sie können auf die Lebensmittel übergehen. "Je länger der Kontakt, desto stärker der Übergang", schreibt die Verbraucherzentrale Bayern. Apfelmus, Apfelstücke, Tomatenpüree, Rhabarber, Salzhering oder Essiggurke sollten daher nicht mit Alufolie abgedeckt oder aufbewahrt werden. Einen mit Zitrone beträufelten Fisch auf Alugeschirr zu servieren, ist ebenfalls keine gute Idee. "Auch beim Grillen gilt: Vorsicht bei Salz oder Säure", sagt Schwartau. Das Umweltbundesamt empfiehlt etwa für Tomaten oder Schafskäse in Salzlake kein Alugrillgeschirr oder Alufolie zu verwenden. Für Fleisch seien die Grillschalen vertretbar, um das Abtropfen von Fett in die Glut und damit krebserregende Stoffe zu vermeiden. Allerdings gelte dann: salzen und würzen erst auf dem Teller.

Im Supermarkt erhältliche Dosen mit Tomatenpüree, Joghurtbecherdeckel oder Kartons für Fruchtsäfte sind hingegen nicht problematisch. Denn bei Verpackungsmitteln wird die Aluminiumschicht durch eine zweite Beschichtung, etwa aus Kunststoff, geschützt. Das ist auch bei Espressokapseln aus Aluminium der Fall.

Akute Vergiftungsgefahr besteht bei der Aufnahme von Aluminium nicht: Der Stoff gelange nur in geringen Mengen in den Körper und werde bei gesunden Menschen größtenteils über die Nieren wieder ausgeschieden, schreibt das BfR. Allerdings reichere er sich im Laufe des Lebens im Körper an - vor allem in der Lunge und den Knochen. "Es gilt daher das Vorsorgeprinzip", so Schwartau. "Verbraucher sollten möglichst wenig Aluminium aufnehmen."

Behörde empfiehlt Grenzwert für Aluminium

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) geht davon aus, dass bei einem  Grenzwert für die über Nahrung aufgenommene Menge Aluminium von 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche keine gesundheitliche Gefahr besteht. Was ein Mensch tatsächlich aufnimmt, schwankt allerdings stark - und hängt unter anderem von seinen Ernährungsgewohnheiten ab. Der Efsa zufolge liegt die Menge an Aluminium, die in einer Woche über die Nahrung aufgenommen wird, zwischen 0,2 bis 1,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, und damit schlimmstenfalls über dem Grenzwert.

Um seine eigene Aluminiumaufnahme möglichst gering zu halten, empfiehlt Schwartau: Lebensmittel mit Tellern oder Kochtopfdeckeln statt mit Alufolie abdecken. Zudem fordert sie: "Die Warnhinweise auf der Verpackung von Aluminiumfolie müssen klar sein." Das ist zwar mittlerweile Pflicht. Doch ob sich alle Hersteller daran halten, ist der Verbraucherschützerin zufolge offen.  

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lea

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