Hübsch waren die Fivefingers noch nie, diese Laufschuhe mit den fünf Zehen und fast ohne Sohle. Aber besonders unter ambitionierten Läufern galten die minimalistischen Schuhe als Heilsbringer. Vor allem in den USA waren sie extrem beliebt. Und wie das mit Wundermitteln so ist, waren viele Hoffnungen an die dünnen Treter gebunden. Als der Hersteller Vibram dann in seiner Werbung versprach, dass die Fivefingers vor Verletzungen schützen und die Muskeln stärken, waren viele bereit, an diese fantastische Wirkung zu glauben.
Alles nur heiße Luft, wie man jetzt weiß. Denn vor zwei Wochen kam heraus, dass Vibram für diese Behauptungen keinerlei Belege oder Studien vorweisen kann. Denn da stimmte Vibram USA einem Vergleich in Höhe von 3,75 Millionen Dollar zu. Und versprach im Gegenzug, ab sofort nie wieder ungeprüfte Gesundheitsversprechen über die Fivefingers abzugeben.
Das heißt nicht, dass Barfusslaufen oder Training mit ultradünnen Sohlen ungesund ist. Man weiß es nur schlichtweg nicht. Noch wird geforscht. Erste kleinere Studien zeigen, dass Läufer mit diesen Schuhe ihre Füße extremem Stress aussetzen. Eine andere sagt wiederum, es sei sehr gut für die Knie, aber schlecht für die Achillessehne. Auch Vibram ist ahnungslos, haute aber trotzdem mächtig auf den Putz. Dafür würden sie nun zurecht bestraft. Jetzt müssen sie jedem Kunden, der die Schuhe nach März 2009 gekauft hat, bis zu 94 Dollar zurück zahlen.
Gerade im Sportmarkt nehmen es viele nicht so ernst mit der Wahrheit. Und Vibram ist nicht der erste Fall dieser Art. Es ist noch gar nicht lange her, da musste der Schuhersteller Sketchers 40 Millionen zahlen, weil sie behaupteten mit ihren Schuhe bekomme man, ganz ohne Training, einen wunderbar geformten Hintern wie Kim Kardashian. Oder vor ein paar Jahren trugen viele Sportler plötzlich Armbänder mit kleinen Hologrammen, die jedermann zu besseren Athleten machen sollten. Auch nur Vodoo. 57 Millionen musste der Hersteller nach einem Vergleich zahlen, wenig später erklärte er sich bankrott. Die Armbänder gibt es immer noch - nur unter neuem Namen.
Und es wir sicher nicht lange dauern, bis zur nächsten Werbelüge. Tschuldigung, bis zum nächsten Trend.