Ernährung Schwedische Studie gibt Entwarnung

Schwedische Mediziner haben bei einer Untersuchung mit knapp 1000 Patienten keinen Beleg für die Erhöhung des Krebsrisikos durch Acrylamid gefunden.

Schwedische Mediziner haben bei einer Untersuchung mit knapp 1000 Patienten keinen Beleg für die Erhöhung des Krebsrisikos durch Acrylamid gefunden. Die beim starken Erhitzen von Pommes-Frites und anderen stärkehaltigen Lebensmitteln entstehende Chemikalie soll der Untersuchung zufolge keinen Einfluss auf das Auftreten häufiger Krebserkrankungen haben. Sprecher der schwedischen Lebensmittelaufsicht erklärt, für endgültige Erkenntnisse für das Krebsrisiko benötige man erheblich umfassendere Datenmengen als bisher verfügbar.

«Diesen Alarm können wir bestimmt noch nicht abblasen», sagte Behördenchef Bertil Norbelie im Rundfunk. Die am Dienstag im «British Journal of Cancer» veröffentlichten Ergebnisse der Untersuchung am Karolinska Institut wurden von den Stockholmer Zeitungen am selben Tag in großer Aufmachung wiedergegeben. In Schwedens Hauptstadt war vor neun Monaten von der Gesundheitsbehörde erstmals die international und auch in Deutschland stark beachtete Warnung vor Acrylamid als Krebs erregend an die Öffentlichkeit gebracht worden. Als Grundlage dienten Tierversuche.

Der neuen Untersuchung zufolge soll der Stoff dagegen die Entstehung der besonders stark verbreiteten Darm-, Nieren- und Blasen-Krebsformen bei Menschen nicht fördern. Der zuständige Versuchsleiter Gunnar Steineck meinte zudem, bei den Tierversuchen seien sehr viel höhere Mengen Acrylamid verwandt worden als Menschen durch bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen. Bei der Analyse von Daten einer bereits 1995 begonnenen Untersuchungsreihe hätte sich sogar «leicht angedeutet», dass Acrylamid die Wahrscheinlichkeit für Krebs im Darm vermindert.

Steineck kritisierte die breit publizierte Warnung des Gesundheitsamtes im letzten Jahr und erklärte, das Amt müsse nun auch über gegenteilige Forschungsergebnisse informieren. Der Forschungschef der Behörde, Leif Busk, meinte, ohne die Warnungen wären weder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch die EU und die Lebensmittelindustrie so schnell aktiv geworden. In Deutschland haben sich die Hersteller von Pommes-Frites auf einheitlich niedrigere Temperaturenangaben zum Zubereiten geeinigt, um die Menge an Acrylamid zu reduzieren.

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